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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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1. Heft
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Rose, Walther: Römisch-germanische Panzerhemden, [1]: Altertum - Zeitalter der Völkerwanderungen - Frühes Mittelalter bis zur Karolingerzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0018

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4

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.



Abb. 4. Relief der Marcussäule (176 n. Chr.).
Römische Reiter in Maschen- und Schuppenpanzer
(lorica hamata und lorica squamata).
Nach Petersen, von Domaszewski und Calderini, Die Marcussäule
Bd. II Taf. 116 Abb. B.
der Maschenpanzer in einer so künstlerischen Voll-
en düng aus dem Marmor herausgemeifselt ist,
dafs sich die Lage eines jeden einzelnen Ringes
in dem Geflecht zum Greifen deutlich abhebt
(s. Abb. 1).
Auf den mannigfaltigen Reliefs der Trajans-
säule wird diese lorica hamata sowohl von römi-
schen Reitern wie auch von Fufstruppen getragen,
und zwar entweder unterhalb eines anschliefsen-
den und auf dem Rücken mit Knöpfen zusammen-
genestelten Lederkollers — also ebenso wie im
14. Jahrhundert, das Panzerhemd unter dem Lentner
— oder auch oberhalb desselben, so dafs unter
dem sich anschmiegenden Ringgeflecht die kräf-
tige Muskulatur des betreffenden Krieg'ers deut-
lich sichtbar wird (s. Abb. 2). Es scheint dies sog-ar
die bevorzugte Tracht der Leibgarden Trajans ge-
wesen zu sein, da sowohl die Reiter im Gefolge
des Kaisers, wie auch die dessen Pferd leitenden
Fufssoldaten mehrfach so gerüstet sind (s. Abb. 3).
Eine ganz besondere Rolle aber spielt die
lorica hamata auf den stark vorspringenden Re-
liefs der Antoninus- oder richtiger Marcussäule16),
(Paris 1872), sowie Conrad Cichorius, Die Reliefs derTrajans-
säule. 2 Bde. (Berlin 1896.) Die hier folgenden Photo-
graphien von der Trajanssäule verdanke ich der Liebens-
würdigkeit des Herrn Direktors Dr. Koetschau in Dresden.
1ß) Siehe das Prachtwerk: „Die Marcus-Säule auf Piazza
Colonna in Rom“. Herausgegeben von Eugen Petersen,

avo sie neben dem Schuppenpanzer sowohl von
Reitern (s. Abb. 4 u. 5), wie auch von Fufstruppen
(s. Abb. 6 u. 7) so allgemein getragen wird, dafs
man fast von einer gdeichmäfsigen Uniformierung
bestimmter Legionsabteilungen sprechen kann,
zumal auch die äufsere Gestalt des hier stets
oberhalb des Lederkollers getragenen Panzer-
hemdes mit den charakteristischen Auszackungen
an den kurzen Halbärmeln und am unteren Saume
stets die gleiche ist (s. Abb. 8 u. 9).
Von grofser wissenschaftlicher Bedeutung sind
ferner auch die auf dem Boden der ehemaligen
germanischen Grenzprovinz am Rhein gefundenen
zahlreichen Grabdenkmäler mit Darstellungen
römischer Krieger, weil sich dieselben durch eine
aufserordentlich treue und realistische Wiedergabe
aller Einzelheiten des Kostüms auszeichnen.
Von den zahlreichen im Römisch-Germani-
schen Centralmuseum in Mainz befindlichen Monu-
menten dieser Art kommt hauptsächlich das des
Adlerträgers Cn. Musius von der im 1. Jahrhundert
n. Chr. in Mainz garnisonierenden XIV. Legion
in Betracht mit der Inschrift:

Alfred v. Domaszewski und Guglielmo Calderini. 2 Bde.
Mit 128 Tafeln folio. München 1896. Demselben sind die
hier folgenden Abbildungen entnommen. Siehe auch Leo
Frobenius, Weltgeschichte des Krieges. Mit 800 Jllustr.
(Hannover 1902/03).

Abb. 5. Relief der Marcussäule (176 n. Chr.).
Römische Reiter in Maschen- und Schuppenpanzer
(lorica hamata und lorica squamata).
Nach Petersen, von Domaszewski und Calderini, Die Marcussäule
Bd. I Taf. 5 Abb. A.
 
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