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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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1. Heft
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Rose, Walther: Römisch-germanische Panzerhemden, [1]: Altertum - Zeitalter der Völkerwanderungen - Frühes Mittelalter bis zur Karolingerzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0019

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i. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

Cn(aeus) Musius T(iti) f(ilius) Gal(eria) (tribu)
Veleias an(norum) XXXII stip(endiorum) XV
Aquilifer leg(ionis) XIIII gem(inae). M(arcus)
Musius 3 (centurio) frater posuit.
Auf diesem Denkmal17) (s. Abb. io) trägt der
Dargestellte den mit 2 grofsen Halsringen (armil-
lae) und 9 scheibenförmigen Verdienstzeichen (pha-
lerae) geschmückten Lederpanzer, unter dessen
herabhänsfenden Streifen an den Armen und Ober-
schenkein das Maschengeflecht der lorica hamata
deutlich sichtbar wird.
Ebenso besitzt die Sammlung des Museums
vaterländischer Altertümer in Bonn den daselbst
gefundenen Grabstein des Signumträgers Pintaius
mit der Inschrift:
Pintaius Pedilici f(ilius) astur transmontanus
castello Intercatia, signifer Coh(ortis) V Asturum
anno(rum) XXX stip(endiorum) VIII h(eres) ex
t(estamento) f(aciendum) c(uravit).
Auch hier ist unter dem Lederpanzer an den
Armen und kreisrund um den Leib unverkennbar
die lorica hamata dargestellt, welche über eine
nach unten bogenförmig* geschürzte Tunica g*e-
zogen ist (s. Abb. 11).
17) Diese und die nächstfolgende Abbildung des Pin-
taius sind dem schon zitierten Werke Lindenschmits ent-
nommen (Taf. II Nr. 1 bzw. Taf. III Nr. 2 daselbst).


Abb. 6. Relief der Marcussäule (176 n. Chr.).
Römische Legionäre in Maschen- und Schuppenpanzer
(lorica hamata und lorica squamata)
Nach Petersen, von Domaszewski und Calderini, Die Marcussäule
Bd. I Taf. 40 Abb. A.

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Abb. 7. Relief der Marcussäule (176 n. Chr.).
Röm. Legionäre in Maschen-, Schuppen- und Schienenpanzer
(lorica hamata, lorica squamata und lorica segmentata).
Nach Petersen, von Domaszewski und Calderini, Die Marcussäule
Bd. I Taf. 16 Abb. A.

B. Originalfunde.
Das höchste Interesse dürften wohl die Ori-
ginalfunde solcher römischen Maschenpanzer selbst
erregen, die bei verschiedenen Ausgrabungen der
Neuzeit zu Tage gekommen sind. Ihre aufser-
ordentliche Seltenheit erklärt sich nach den Aus-
führungen Lindenschmits18) hauptsächlich dadurch,
dafs in der Regel die römischen Grabstätten,
im Gegensatz zu dem Brauch der germanischen
Völker, dem Krieger die Attribute seines Standes
in das Grab mitzugeben, wohl Schmuck und Ge-
räte jeder Art, aber keine Waffen enthalten, so
dafs eine Entdeckung der letzteren sich auf zu-
fällige Funde aus den Flüssen und Sümpfen, so-
wie aus dem Brandschutt der zerstörten Kastelle
und Ansiedlungen beschränkt. Daher haben sich
auch nur Fragmente von römischen Panzerhemden
erhalten, die indessen nicht nur die Konstruktion des
Ringgeflechts, sondern auch Mafse und Technik der
einzelnen Ringe selbst hinreichend erkennen lassen.
Derartige Fragmente befinden sich insbeson-
dere in der die Funde aus Mainz und der Provinz
Rheinhessen bergenden Sammlung des Mainzer
Adtertumsvereins, sowie im dortigen Römisch-
Germanischen Centralmuseum19).
1S) Lindenschmit a. a. O. S. 1.
10) Die nachfolgenden Notizen über die Mainzer Fund-
stücke nach den gefälligen Mitteilungen des LIerrn Direktors
Dr. Ludwig Lindenschmit in Mainz.
 
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