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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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1. Heft
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Potier, Othmar: Die Waffenkammer des Stiftes Kremsmünster, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0023

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Gegenwärtige Ansicht des Stiftes Kremsmünster.

Die Waffenkammer des Stiftes Kremsmünster.

Systematisch dargestellt von Dr. Otmar Baron Potier.


er Aufgabe, den Freun-
den der historischen
Waffenkunde die
W affenkammer eines
uralten Klosters zu
erschliefsen, unterzog
ich mich mit um so
gröfserer Freude, als
ich damit einerseits eine
Dankesschuld an die Stätte,
an welcher ich als Student mehrere Jahre zuge-
bracht hatte, zum Teil abtragen konnte, andrerseits
es auch das erste Mal ist, dafs das eiserne Rüst-
zeug einer Gemeinde von Mönchen eine erschöp-
fende Würdigung in der Fachliteratur finden sollte.

Das von mir bei dieser Arbeit eingehaltene
System in der Anordnung des Stoffes weicht
einigermafsen von den bisherigen Einteilungs-
methoden bei der Beschreibung von Sammlungen
alter Waffen ab.
Wenn ich dem morgenländischen Kriegs-
geräte den Vortritt vor der Wehr des Abend-
landes zubilligte, so geschah dieses aus dem
Grund, weil auch auf waffentechnischem Gebiete
der Orientale der Lehrer des Europäers war,
auch hier das Wort zutrifft: Ex Oriente lux!
Die Erwägung, dafs der Mensch, sobald er
sich einmal der Kraft seiner Glieder bewufst ge-

worden war, diese durch das Ergreifen eines
Steines, eines Astes zu wirksameren Waffen, als
es die blofse Faust sein konnte, ausgestaltete,
mit welchen er aktiv den Kampf ums Dasein
mit viel kräftigeren Gegnern frisch aufnahm und
gewifs erst viel später an die Erzeugung von
reinen Defensivwaffen dachte, liefs mich die An-
griffs- den Verteidigungswaffen im engsten Sinne
voranstellen.
Um einer Zersplitterung des Stoffes in zu
zahlreiche Unterabteilungen vorzubeugen, ordnete
ich die bei dem Gebrauche der Feuerwaffen
dienenden Hilfsgeräte unter diese ein.
Weil diese Studie zunächst für den zünftigen
Waffenhistoriker berechnet ist, so glaubte ich
Erläuterungen nur dort einschalten zu sollen,
wo dieses das engere ortsgeschichtliche Interesse
erheischte, oder wo nicht allgemein bekannte
Umstände die Beigabe von Erklärungen, von Hin-
weisen auf die einschlägige Literatur wünschens-
wert erscheinen liefsen. Aus ökonomischen Grün-
den wurde von der bildlichen Wiedergabe der
bekannteren Beschauzeichen, sowie der Marken
auf orientalischen Waffen, welche in der Urschrift
zu lesen ohnedem nur einem kleinen Kreis von
Waffenliebhabern möglich sein dürfte, Abstand
genommen.
Es erübrigt mir noch derjenigen Persönlich-
keiten zu gedenken, welche so gütig waren, mich
bei meiner Aufgabe mit Rat und Tat zu unter-
 
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