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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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1. Heft
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Potier, Othmar: Die Waffenkammer des Stiftes Kremsmünster, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0027

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i. Heft.

Zeitschrift für historische Waftenkunde.

Item den 19. Aprillis. Im Ostermarkht zu Lintz vmb
ain Tutzet weifs Hiersch Paine Pulferflaschen aufsgeben
worden durch den Verwalter pr. 3 fl. 6 s.
Item mer vmb Sechfs schwartz Kecher auf die Pixen
des Verwalters antzaigen nach am bemelten tag auch in
Linz zallt pr. 2 fl. 2 s 4 d.
Item so hat der Verwalter Erhärten Grueber, Rist-
maister, dem durch die Herrn Supperintendenten alle not-
turft zur Kriegsristung beim Gotzhauls zu etzerichten be-
uolchen worden, auf sein begern zu einkauffung etlicher
Sachen geben 20 fl.
Item vorbemeltem Thoman Helmbharten (oben Helm-
belt genannt) Sattler und Bürger zu Steir vmb siben New
Reitsattl, ain pr. 3 Taller, vier Beschlag seckh, ain pr. 3 s
6 d gerait, so man zu der Ristung von Im genommen ver-
mög Quittung am 20. May bezallt 25 Gl. 2 s 28 d.
Item am vierten Junj Niclasen Ambtmaeisch Schuech-
macher zu Lintz vmb viertzehen par Reitstiffel für die
Raisigen Knecht 1 pr. 2 Taller vnd für fünf beschlach Seckh
pr. 2 fl. gerait vermög Quittung zallt 33 fl- 5 s 26 d.
Item am zehenden Junj Micheln Grueber Platner und
Burger zu Welfs vmb neue Haubharnasch, neue Hand-
schuech vnd andere arbeit mer, so Er laut seiner parti-
culer Zettl zu der Rüstung gemacht, vermög Quittung
zallt 42 fl- 20 d.
Item am 19. dito (Juni?) Micheln Grueber als In der
Ristmeister hieher pringen vnd die viertzehen schwartze
Reitters Rüstungen anfangs aufsputzen lassen, zallt
5 fl. 5 s 10 d.
Item a di Dito Maister Benedicten Sporer zu Lintz
vmb neue Pifs (Gebisse), Reithammer, Ketentzigel vnd
anderes mer, zu der Rüstung gemacht, Inhallt Quittung
betzalt 37 fl. 2 s 12 d.
Item vmb 100 par grofse Hafften, so man zur Zellt
gebraucht geben 12 d.
Item den 28. Junj Georgen Gärtner Riemer zu Wells
vmb neue Hauptsnierl, Hinterkrait vnd andere arbeit mer,
so der Rtistmaister vermög zweier auszüg zu der Rüstung
bey Ime bestellen vnd machen lassen laut Quittung zallt
20 fl. 4 s 8 d.
Item Dominicussen Rodifs, Stainmetzen zu Lintz, vmb
zwai par Panntzer Ermbl, so der Rüstmaister von Ime
khaufft 16 fl.
Am 14. Juli empfängt der Welser Plattner
Michael Gr über für einen neuen Schützen-
harnisch samt Haube und allem Zugehör nebst
einer Harnischzange für den Junker von Man-
ning, „so des Gotzhaufs gerüste pferdt gefüret“,
20 fl. 3 s 6 d. Das Füttern und Überziehen der
Hauben kostet 21 fl. 5 s 6 d. Dem genannten
Befehlshaber der klösterlichen Aufsitzer werden
ferner „zway Puschen schwartz Federn zum
schwaiff“ und „zwo weifs auch ain Rotte vnd
gelbe Straufsen Federn“ im Preise von 12 fl. 2 s
verehrt. Die Reiterei des Stiftes dürfte damals
14 Mann stark gewesen sein, denn die Rechnungen
sprechen von 14 Reiterrüstungen, 14 Paar Stiefeln,
und am 10. Juli werden für die reisigen Knechte
„viertzehn sechsisch Huet ain pr. 1 fl.“ angeschafft.
Die Berittenmachung dieser Knechte kostete auch
ein schweres Stück Geld. Für „ain Reitrofs“,
einen Schwarzschimmel, werden 27 fl. is 18 d, für
einen Schimmelwallachen 45 fl., für zwei „praune

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Gaull“ 22 fl. bzw. 36 fl. 2 s 4 d und für „ain Weifs-
schimblich Gaull zu der Kriegsrüstung“ am 9. Mai
dem Wartberger Wirt Georg Quadelsdorfer
31 fl. 5 s 26 d gegeben.
Die Zimmerleute arbeiteten an der Instand-
setzung der Heerwagen. Für zwei für die Fuhr-
knechte zu diesen Heerwagen bestimmte Sättel
berechnete der Welser Sattler Philipp Gneiker
1 fl. 6 s; ein „beschlagenes Trichel auf den Heer-
wagen zurVerwarung des Gelts vnd der Register“
wurde bei dem in Krems eck sitzenden Tischler
Christof Eisenhofer bestellt und dafür 1 fl. 4 s
bezahlt. Die zwei Fuhrleute, welche im Juli mit
einem Heerwagen „zur erhebung des geschütz“
nach Wien geschickt worden waren, wurden mit
ledernen Handschuhen und mit zwei „Disaggen
(Dusäggen) sambt Ort Pandten vnd Giertein“ zum
Preise von 1 fl. 1 s 14 d für diese Reise versehen.
Im Juli verzeichnen aufserdem die Kämmerei-
rechnungen folgende Posten:
Item vor siben Fausthammern, denen am proben die
Spitz abgesprungen, vnd von drev Hagckhen zu schleiften
geben 1 s.
Item vmb siben Khecher, so er zu Lintz bestellt vnd
machen lassen 3 fl. 7 s 22 d.
Item für ain Kecher, so auf ain Pixen abgangen 4 s.
Dank der schneidigen Haltung das Abtes
Johann III. Spin dl er (Abb. 3) ,unter dessen Talar
ein eisernes Herz schlug, hatte des Stiftes Rüst-
kammer während der Bauernbewegung in den
Jahren 1595 bis 1597 keine Einbufse an ihren Vor-
räten erlitten. In der Stärke von 4000 Mann
erschienen am 25. November 1596 die Aufrührer
von Pettenbach her vor dem Stifte, nachdem
sie sich aus dem mehrere Kilometer von Krems-
münster entfernten Kloster Schlierbach mit
Waffen versehen hatten. Der Bauernoberst
Mair rief dort: „Man solle den Pfaffen Tür und
Tor einstofsen und ihre roten Röckl (damit waren
die Schützenröcke gemeint), Büchsen, Sturm-
hauben und Wehren herausnehmen“. Mit Rück-
sicht darauf, dafs das Kloster „schwach und
unbewehrt“ war, mufste sich dessen Administrator,
ein Benediktiner des Schottenklosters in Wien,
diesem Begehren wohl oder übel fügen. Anders
aber stand die Sache in Kremsmünster, wo
der Abt, soweit dieses in der Eile möglich war,
die zunächst wohnenden Untertanen des Stiftes
zur Verteidigung des Klosters aufgeboten hatte.
Abordnungen der Bauern verlangten wiederholt
vom Abte, er möge die von des Stiftes Unter-
tanen bezahlten Kriegswaffen herausgeben. Aber
immer erwiderte des Klosters Gebieter den Un-
gestümen: „Es gebühre ihnen vielmehr die
Waffen abzulegen, als sich von neuem zu be-
wehren und damit im Lande umherzuziehen und
die Frommen zu verschimpfieren. Er könne wider
 
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