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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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2. Heft
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Kekulé von Stradonitz, Stephan: Das Turnier zu Brüssel im Sommer 1905
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0052

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38

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.

Dank Johanns von Lannoy an den Herzog.
Abzug- dieses Ritters mit seiner Begleitung.
III. Abteilung.
Stechen nach dem Strohmann.
IV. Abteilung.
Der Massenkampf (tournoi).
Einzug Johanns von Croy und zugleich des Mar-
schalls und des Wappenkönigs, auch mit ihren
Gefolg'en.
Einzug des Grafen von Charolais (Abb. 3) mit
seinem Gefolge und der Ritter, die auf seiner
Seite kämpfen werden, mit ihren Begdeitungen
in folg-ender Reihenfolg-e: Jakob von Lalaing
(Abb. 4); Johann IV. le beer d’Auxy; Anton
von Rubempre; Johann von Rosimbos; Johann
von Burgund, Graf d’Estampes; Guy von Bri-
meu; Johann von Merode.
Anmeldung durch den Herold des Grafen von
Charolais bei den Schiedsrichtern.
Zulassung durch einen Persevanten in deren
Namen.
Vorbeizug vor der Tribüne des Herzogs und Grufs.
Einzug des Herzogs Johann von Cleve mit seinem
Gefolge und der Ritter, die auf seiner Seite
kämpfen werden, mit ihren Begleitungen in
folgender Reihenfolge: Johann von Lannoy;
Philipp von Glymes; Ludwig Niger von Bayern
(Abb. 5), Pfalzgraf von Veldenz; Friedrich von
Renesse; Adolph von Cleve; de Chasteleer
(Abb. 6); Philipp von Hornes; Ludwig von
Gruuthuse.
Anmeldung, Zulassung und Vorbeizug- wie oben5).
Einzug aller Kämpfer in die Schranken bis an
die Schnüre.
Aufstellung an den Schnüren.
Ansprache des Wappenkönigs an die Kämpfer
zur Verpflichtung auf die Innehaltung der
Kampfregeln.
Eröffnung des Kampfes durch die Persevanten.
Durchhauen der Schnüre.
Gegeneinanderstürmen der 24 Kämpferpaare.
Schlufs des Kampfes durch den Stabwurf des
Herzogs.
V. Abteilung-.
Die Preisverteilung.
Aufbau einer Estrade inmitten des Kampfplatzes.
Platznehmen des Herzogs, der Schiedsrichter, eini-
ger Damen und des Gefolg-es auf dieser Estrade.
Einzug der Kämpfer mit ihren Begleitungen.
5) Dieser Augenblick war der Höhepunkt der ganzen
Aufführung. In ihm waren nämlich nicht weniger als 531
Personen in Szene.

Einzug der Herolde, Persevanten, des Wappen-
königs ebenso.
Umzug der Isabella von Bourbon, nachmals Ge-
mahlin Karls des Kühnen, mit den Preisen,
unterstützt von zwei Schiedsrichtern (Johann
von Luxemburg- und Michel von Lig-ne), be-
gleitet von Isabella d’Estampes, der nach-
maligen Gemahlin Johanns von Cleve, und
von Beatrix von Coimbra, der nachmaligen
Gemahlin des Plerzogs Adolph von Cleve.
Beiden zur Seite die andren Schiedsrichter
(Johann von der Marek und Gerhard von Looz).
Zuteilung des Preises im Lanzenstechen an den
Grafen von Charolais.
Zuteilung- der übrigen Preise an Friedrich von
Renesse und Johann von Merode.
Zuteilung des Preises im Massenkampf (tournoi,)
an die burgundischen Ritter.
Es ist hier nun der Ort, obwohl es in den
Rahmen dieser Zeitschrift nicht eig-entlich hinein
gehört, wenigstens ein Wort über die Reiter-
leistungen bei der Aufführung des Ganzen zu sagen.
Diese waren geradezu mustergültig. Das
ganze Personal bestand aus Angehörigen der
belgischen berittenen Truppen: einig-en Offizieren,
hauptsächlich aus Unteroffizieren. Es wurde also
auch vortreffliche Reitkunst geboten und alles
klappte ausgezeichnet. Namentlich der junge
Baron de Trannoy war als Graf von Charolais
eine wunderbare Erscheinung- und ein Reiter, wie
man sich ihn nicht besser wünschen konnte.
Über das Textbuch, das „scenario“ (siehe oben)
und seine Ausstattung- ist gleichfalls noch etwas
zu sagen.
Die Plerausgeber und die Verlagshandlung-
hatten nichts gespart, um dieses Scenarium in
würdiger Weise erscheinen zu lassen. Das Büch-
lein umfafst 55 Seiten und kann als eine wissen-
schaftlich und künstlerisch hervorragende Leistung
bezeichnet werden. Zahlreiche schöne Vollbilder
und reizvolle Randbilder zieren es. In den An-
merkungen sind sog-ar die Texte und Melodien der
g-espielten altertümlichen Musikstücke angegeben.
Bot so die ganze Aufführung eine wahre
Muster- und Glanzleistung, so mufs es als um
so beklagenswerter bezeichnet werden, dafs die
Berichterstattung der deutschen Presse es in be-
zug auf das Turnier, wie das Ganze hier kurz
bezeichnet werden mag, versäumt hat, genügend
und gebührend auf die Mustergültig'keit und
Sehenswürdigkeit des Gebotenen hinzuweisen. Sie
hat dem Ganzen wohl etwas verständnislos gegen-
übergfestanden und darin kaum mehr als eine Merk-
Würdigkeit erblickt, die wissenschaftlich hochbe-
deutende Leistung aber nicht zu würdigen gewufst.
 
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