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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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2. Heft
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Rose, Walther: Römisch-germanische Panzerhemden, [2]: Altertum - Zeitalter der Völkerwanderung - Frühes Mittelalter bis zur Karolingerzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0065

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2. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

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wurde in einem kleinen Hügel bei Öremölla
(Provinz Schonen in Schweden) in einem Bronze-
kessel zusammen mit verbrannten Leichenresten
gefunden, welche in feinen Stoff eingewickelt
waren61). Daneben lagen eine Kelle mit dazu-
gehörigem Siebe, zwei gläserne Becher, Bruch-
stücke von zwei Tongefäfsen, eiserne Waffen usw.
(siehe Abb. 18).
Die Untersuchung dieser Ringbrünne ist da-
durch sehr erschwert, dafs dieselbe durch Feuer
und Rost sehr beschädigt und in eine Menge
von Klumpen zerbröckelt ist62). Indessen ist an
mehreren Ringen eine Nietung ganz deutlich zu


Abb. 17. Darstellung eines germanischen Kriegers, aus-
gerüstet mit den Fundstücken aus dem Thorsberger Moor.
Nach J. Mestorf, Die vaterländ. Altertümer Schleswig-Holsteins Taf. X.

erkennen, so dafs die unter Figur 294 der Anti-
quites Suedoises hiervon gegebene Darstellung
vollkommen richtig ist, wonach ebenso wie bei
den Thorsbergern Exemplaren genietete und
gestanzte Ringe reihenweise miteinander ab-
wechseln. Letztere zeigen einen äufseren Durch-
messer von 8 mm, einen inneren von 5 mm, mit-
61) Siehe Oscar Montelius, Antiquites Suedoises (Stock-
holm 1873/75) S. 93 Abb. 294, sowie Oscar Montelius, Führer
durch das Museum vaterländischer Alterthümer in Stock-
holm. Übersetzt von J. Mestorf (Hamburg 1876) S. 50/51
Abb. 60.
62) Nach der gefälligen Mitteilung des Herrn Museums-
assistenten Oskar Almgren in Stockholm.

hin einen Durchmesser der Ringperipherie von
1,5 mm.
Nach den Angaben von Montelius ist dieser
Fund in die Zeit um 200 n. Chr., also noch früher
als der Thorsberger anzusetzen63).
Aufser diesen in der Literatur bereits ein-
gehend gewürdigten älteren Funden kommen noch
die in jüngster Zeit gemachten Ausg'rabungen von
Vid und Gammertingen in Betracht.
5. Nach dem interessanten Aufsatz von Dr.
Camillo List in Wien64) enthielt der jetzt im dor-


Abb. 15. Maschengeflecht einer Thorsberger
Ringbrünne (Fragment a) in Originalgröfse.
Nach Engelhardt, Thorsbjerg Mosefund Taf. 6 Nr. 2.


Abb. 16. Maschengeflecht einer Thorsberger
Ringbrünne (Fragment b) in Originalgröfse.
Nach Engelhardt, Thorsbjerg Mosefund Taf. 6 Nr. 3.


Abb. 18. Maschengeflecht
der Ringbrünne von Ore-
rnölla in Originalgröfse.
Nach Montelius, Antiquites
Suedoises S. 93, Fig. 294.


Abb. 19. Das Ringbrünnen-
fragment von Vid in Ori-
ginalgröfse.
Nach List, Die Spangenhelme
von Vid Taf. IV Nr. 5.

tigeu Kaiserlichen Hofmuseum aufbewahrte Fund
von Vid (bei Methovic in Dalmatien) neben drei
Spang-enhelmen und sonstigen Waffen auch den
aus Ringen bestehenden Rest einer Eisen-
brünne. Trotz der Kleinheit dieses Fragments
erkennt man in reihenweiser Abwechslung ge-
6S) Oscar Montelius, Svenska förnminnes föreningens
tidskrift IX, S. 242 und 272.
64) Dr. Camillo List, „Die Spangenhelme von Vid“.
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Kunst- und
historische Denkmale, Bd. I (1903), S. 251 — 271.

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