Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde
— 4.1906-1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0075
DOI Heft:
2. Heft
DOI Artikel:Forrer, Robert: Die ältesten gotischen ein- und mehrläufigen Faustrohrstreitkolben
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0075
2. Heft.
Zeitschrift für historische Wafienkunde.
61
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
erscheinen in Italien Faustrohre von ca. 17 cm
Lauflänge, welche nach Art der stangenschäf-
tigen Gewehre und der ältesten bekannten
Faustrohre als kurze geschmiedete Eisenrohre
mit angeschmiedeter konischer Schaftdülle zur
x\ufnahme eines kurzen hölzernen Stangen-
schaftes zu denken sind. In den folgenden
Jahrzehnten finden Rohre verwandter Gröfse
als Reiterwaffe Eingang, teils als Petrinal mit
Gabelstütze, Abb. 5, teils als freihändig ge-
führtes Faustrohr, das zugleich als Streit-
kolben dient, Abb 1, 2 und 3. Zur Erhöhung
der Feuerwirkung werden diese Läufe in
Bündeln zu 3 und 4 Läufen zusammengelegt,
Abb. 1, 2 und 6. Im dritten Drittel des 15. Jahr-
hunderts verschwindet das Petrinal und werden
die Schiefsprügel durch Ansetzen von Beil- und
Kolbenklmgen zu regelrechten Schiefs-Streit-
kolben resp. Schiefs - Streitäxten ausgebildet
(Abb. 4). Das Faustrohr erhält in derselben
Zeit statt des Stangenschaftes nach Art der
Schioppi hölzernen Kanalschaft und Abzugs-
vorrichtung (Abb. 8). Das 16. Jahrhundert
stattet auch die Schiefs-Streitäxte und Kolben
mit Abzugsvorrichtung aus und die Faustrohre
vervollkommnen sich in bekannterWeise weiter
parallel den Kampf- und Jagdbüchsen jener Zeit.
Zeitschrift für historische Wafienkunde.
61
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
erscheinen in Italien Faustrohre von ca. 17 cm
Lauflänge, welche nach Art der stangenschäf-
tigen Gewehre und der ältesten bekannten
Faustrohre als kurze geschmiedete Eisenrohre
mit angeschmiedeter konischer Schaftdülle zur
x\ufnahme eines kurzen hölzernen Stangen-
schaftes zu denken sind. In den folgenden
Jahrzehnten finden Rohre verwandter Gröfse
als Reiterwaffe Eingang, teils als Petrinal mit
Gabelstütze, Abb. 5, teils als freihändig ge-
führtes Faustrohr, das zugleich als Streit-
kolben dient, Abb 1, 2 und 3. Zur Erhöhung
der Feuerwirkung werden diese Läufe in
Bündeln zu 3 und 4 Läufen zusammengelegt,
Abb. 1, 2 und 6. Im dritten Drittel des 15. Jahr-
hunderts verschwindet das Petrinal und werden
die Schiefsprügel durch Ansetzen von Beil- und
Kolbenklmgen zu regelrechten Schiefs-Streit-
kolben resp. Schiefs - Streitäxten ausgebildet
(Abb. 4). Das Faustrohr erhält in derselben
Zeit statt des Stangenschaftes nach Art der
Schioppi hölzernen Kanalschaft und Abzugs-
vorrichtung (Abb. 8). Das 16. Jahrhundert
stattet auch die Schiefs-Streitäxte und Kolben
mit Abzugsvorrichtung aus und die Faustrohre
vervollkommnen sich in bekannterWeise weiter
parallel den Kampf- und Jagdbüchsen jener Zeit.