Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

DOI issue:
4. Heft
DOI article:
Preradović, Duschan: Die im Museum altkroatischer Altertümer zu Knin (Dalmatien) befindlichen Waffen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0112

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
g8

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.

Nebenbei bemerkt, stellt Abb. 4 den Grabstein
eines altkroatischen Grofsen, unbekannten Namens
vor, wie er sich zu Nona in Nord-Dalmatien er-
halten hat2).
Die Scheiden der Schwerter Abb. 1 und 2
sind aus Holz, innen mit dünnem Eisenblech ge-
füttert; die Scheide des Schwertes aus Koljani
ist bis auf dürftige, keinen Schlufs zulassende
Reste vollkommen zugrunde gegangen.

a


Abb. x.

Abb. 2.

Abb. 3.

Was von Teilen des Wehrgehänges der
drei Schwerter geblieben ist, ist bei jeder ein-
zelnen der zugehörigen Abbildungen ersichtlich
gemacht.
Das Alter der Schwerter anbelangend, so
kann dieses für die mit 1 und 2 bezeichneten mit
ziemlicher Genauigkeit festgestellt werden.

2) Nona spielte einst unter den kroatischen Königen
Dalmatiens eine einflufsreiche politische Rolle.

Die, wie schon erwähnt, in den bei der Basi-
lika Sae. Mariae in Biskupija nächst Knin aufge-
deckten (6) Gräber wiesen im Munde jedes einzelnen
der Verstorbenen Goldmünzen auf, die sämtlich
aus der Regierungszeit der oströmischen Kaiser
Konstatin V., Kopronymos (Ikonoklastes) und
Leo IV.(741—775) stammen, was mit der Geschichte
insofern übereinstimmt, als die kroatischen Her-
zoge und später auch die Könige mit gering-
fügig'en Unterbrechungen bis zum vierten
oder fünften Dezennium des XI. Jahr-
hunderts die Oberhoheit des oströmischen
Kaisertums anerkannten. Erst zu Beginn
des IX. Jahrhunderts traten die Kroaten
in je engere Beziehungen zum Reiche
der Karolinger, bis unter der Regierung
Kaiser Basilius I. (867—886) die kroatische
Politik wieder eine Schwenkung gegen
Byzanz vollzog.
Die gefundenen Goldmünzen lassen
es somit als sicher erscheinen, dafs die
Toten aus den Reihengräbern von Bisku-
pija dem VIII. Jahrhundert angehören, be-
stätigen somit nicht nur obige bekannte
historische Tatsache, sondern auch, neben-
bei gesagt, die, dafs die Kroaten bis ins
XII. Jahrhundert hinein, keine eigene
Münzenprägung hatten, sondern sich
neben der byzantinischen auch der vene-
tianischen bedienten, ein Vorgang, der
noch heutigentags bei kleineren Staaten
analoge Anwendung findet, indem bei-
spielsweise das Fürstentum Montenegro
keine eigene Währung besitzt, sondern
nur österreichisches Geld in Zirkulation
hat3).
Was den Typ und die Herkunft der
in Rede stehenden Schwerter anbetrifft,
so könnten sie bei ihrer Ähnlichkeit mit
dem karolingischen Schwerte aus der
Sammlung des Grafen Nieuwerkerke in
Paris4), fränkischer Provenienz oder als
Nachahmung eines solchen angesehen
werden. Referent glaubt, indem er diese
Anschauung mit der des genannten Herrn
Schriftleiters des St. h. Pr. teilt, auch auf
dessen Meinung erstrecken zu sollen, dafs bei
dem Umstande nämlich, dafs die Kroaten einen
grofsen Bedarf an Waffen, Schwerter inbegriffen,
haben mufsten, dieser nun schwerlich insgesamt
nur aus dem Auslande und somit teuer bezogen

3) Diesbetreffend hat sich Montenegro gegenwärtig
insoferne emanzipiert, als es seit kurzem eigene Scheide-
münzen prägt und in Verkehr bringt.
4) Vgl. M. Jähns, „Atlas zur Geschichte des Kriegs-
wesens“, Tafel 36, 16.
 
Annotationen