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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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4. Heft
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Preradović, Duschan: Die im Museum altkroatischer Altertümer zu Knin (Dalmatien) befindlichen Waffen
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0114

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IOO

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.

Unter den Speerspitzen finden sich für Form
und Abmessungen Analogien zu im Ladoga- und
im St. Petersburger Gebiete aufgefundenen derlei


Abb. 5.

Spitzen; sie müssen also als altslavischer (-kroa-
tischer) Provenienz angesehen werden.
4. Streitäxte.
An solchen zählt das kroatische Altertums-
museum, wie nachstehende Zusammenstellung,
Abb. 9, zeigt, 11 Stück, wovon 4 und zwar Fig. 1,
2, 3 u. 5 aus Gräbern des römisch-katholischen
Friedhofes der Lokalität Biskupija bei Knin her-
rühren; die übrigen, mehr oder weniger unweit
von Knin gefunden, bis auf die Streitaxt Abb. 11,
die im Kreise von Benkovac in der Nähe des
alten Asseria (Nord-Dalmatien) unter Ruinen aus-
gegraben wurde.
Von diesen hier im Bilde leider nur mangel-
haft veranschaulichten Streitäxten dürfte es an-
gezeigt sein, auf die unter Abb. 7 gebrachte be-
sonders einzugehen, um so die Aufmerksamkeit

Diese eiserne Streitaxt hat ein Gewicht von
0,95 kg und ist 17 cm lang; die Schneide ist wie
bei einer gewöhnlichen Axt etwas gekrümmt und
8,5 cm breit. In ihrer halben Gesamtlänge be-
ginnt sich die Axt keilförmig zu bilden, während
die andere obere Hälfte sich zu einem Zylinder
von elliptischem Querschnitte formt, dessen
äufserer Durchmesser 5,2 cm, der innere 4,5 cm
beträgt. Der Zylinder selbst hat eine Höhe von
10 cm und diente selbstverständlich zum Durch-
stecken des Stieles.
Das charakteristische Öhr der bronzenen
Keltenäxte fehlt bei Abb. 7; die sichere Befesti-
gung der Axt an den Stiel erfolgte bei dieser
Waffe vermittelst eines Nagels, der in eine 11 mm
vom Zylinderrande entfernte Durchlochung von
7 mm Durchmesser gepafst wurde.
Ob diese Axt gerade altkroatischen Ursprungs
ist, kann wohl nicht mit Gewifsheit, mangels über-
zeugender Anhaltspunkte, behauptet werden, um-
so weniger als ja Dalmatien zur Zeit der Völker-
wanderung einer der Tummelplätze und Durch-


Abb. 7.

zugsstationen vieler vorüberziehender Völker-
stämme gewesen ist, doch ist die Annahme alt-
kroatischer Provenienz für diese Axt nicht ganz
auszuschliefsen, zieht man die Tatsache in Betracht,
dafs die Kroaten ja selbst vor ihrem Eintritte in
die Geschichte Nordländer waren und die in
Rede stehende Streitaxt mit als ein Anklang
an die alte Urheimat unschwer gedacht werden


Abb. 6.
von Kennern auf dieses deshalb so seltene Exem-
plar zu lenken, da es ein Übergangsstadium von
der bronzenen keltischen zur eisernen Axt dar-
zustellen scheint.

kann.
5. Pfeilspitzen.
Von den 22 Pfeilspitzen des Kniner Mu-
seums (s. Abb. 10) wurden 9 und zwar die in
Abb. 8, 9, 10, 11, 12, 16, 17, 18 u. 20 ersichtlich
gemachten in altkroatischen Gräbern zumeist
der Kniner Gegend gefunden. Hervorzuheben
kommt, dafs dieses Museum in den Fig. 15 u.
19 der umstehenden Abbildung Pfeilspitzen be-
sitzt, die mit einer Art eingesetzter Angel oder
Seele versehen sind. Nach v. Specht’s0) An-
sicht können derartige Pfeilspitzen Vorkommen,
doch wurden bis Ende 1898 keine solchen ge-
funden. Somit können diese komplizierten
zweiteiligen Pfeilspitzen des Kniner Museums
als Unica angesehen werden. Haben wir es
vielleicht mit kroatischen, also slavischen, ver-
vollkommneten Pfeilen zu tun, so darf dies nicht
5) v. Specht, Geschichte der Waffen I.
 
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