VEREINSNOTIZEN '
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grofse, auf seine Veranlassung und auf seine Kosten heraus-
gegebene „Katalog der Freiherrlich von Lipperheideschen
Kostümbibliothek“, ein Prachtwerk in zwei starken Bänden,
an und für sich schon eine Fundgrube für Arbeiten auf
dem einschlägischen Gebiet. Andererseits wird dieses auch
bewiesen durch das gewaltige, von ihm geplante, aber sich
nur langsam dem Abschlüsse nähernde „Corpus Cassidum“,
über das Karl Koetschau im zwölften Hefte des Bandes II
dieser Zeitschrift S. 451 f., eingehend berichtet hat.
Dafs dieses tiefgehende Interesse und Verständnis für
das Waffenwesen überhaupt und namentlich für ein Spezial-
gebiet dieser Wissenschaft Lipperheide dem „Verein für
historische Waffenkunde“ schon von dessen Gründung an
zuführen mufste, liegt auf der Hand. Von Anfang an war
er dem Vereine nicht blos ein passives, sondern ein aktives
Mitglied.
Im Laufe der Jahre hat er sich um ihn namhafte Ver-
dienste erworben. Das grofse Fest, das er im Jahre 1898
bei Gelegenheit der Berliner Generalversammlung den
Mitgliedern des Vereins in seinem gastlichen Hause, Pots-
damerstralse 38, gab und der Umstand, dafs seine Räume
in diesem Hause für Sitzungen dem Vorstande und dem
Geschäftsführenden Ausschüsse stets zur Verfügung standen,
will ich hier nur erwähnen. Mehrfach hat er erhebliche
Geldopfer aufgewendet, um dem Verein über finanzielle
Schwierigkeiten hinweg zu helfen. Jahre hindurch war er
in Ehrenämtern des Vereins, zuletzt als zweiter Vorsitzender,
für dessen Wohl unermüdlich tätig. Stets war er bereit,
seine grofse Fachkenntnis als Verleger, seine kaufmännische
Erfahrung, seine Geschäftsgewandtheit und sein organi-
satorisches Talent in den Dienst des Vereins zu stellen.
Über eine Krisis hat er dem Verein opferwillig nach allen
angedeuteten Richtungen hin hinweg geholfen.
Der Verein hat daher allen Grund, ihm ein ehrendes
Andenken zu bewahren.
Leider führte den um die Wissenschaft der geschicht-
lichen Waffenkunde, wie um den Verein gleich verdienten
Mann im Jahre 1904 eine Mifshelligkeit dazu, sich von dem
Vereine gänzlich zu trennen, so dafs er diesem schon ver-
loren war, als ihn der Tod jener entrils.
Den Preufsischen Adel und Freiherrnstand, letzteren
nach dem Rechte der Erstgeburt, und an den Besitz des
Fideikommisses Wiegersen bei Stade geknüpft, hatte er
d. d. Neues Palais bei Potsdam, den 14. Dezember 1892,
also noch bei Lebzeiten seiner ersten Gemahlin, erhalten.
Fast zwei Jahre nach deren Tode schlofs er, zu Giefsen,
am x. September 1898 ein zweites Ehebündnis mit Elisabeth
Rouge, die ihn nunmehr als Witwe betrauert.
Da beiden Ehen Kinder nicht entsprossen sind, wird
der Adels- und Freiherrntitel des Erwerbers also in abseh-
barer Zeit wieder erlöschen.
Dr. Stephan Kekule von Stradonitz.
Dem Verein neu beigetreten sind:
Götz Freiherr von Berlichingen auf der Götzenburg zu
Jaxthausen (Württemberg).
Henri d’Eu de Perthes, Heidelberg a. N.
Muhsfeldt, Th., Baurat, Hamburg 24, Wandsbeckerstieg 16.
von Tschammer-Osten, Oberstleutnant, Dresden-N., Tieck-
strafse 20.
Wesely, Jaroslav, k. u. k. Oberleutnant im 20. Feldjäger-
Bataillon, Graz, Keplerstrafse 34, III.
Bibliothek der Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiser-
hauses, Wien I.
Veränderungen.
Oberst von Ehrenthal ist zum Kommandeur der 47. In-
fanterie-Brigade, Leipzig, ernannt worden.
Markgraf Pallavicini ist Oberleutnant in der Kgl. ungar.
Leibgarde in Wien.
Dr. Posse, Dresden, ist zum Geheimen Regierungsrat und
Direktor des Kgl. Hauptstaatsarchivs ernannt worden.
Direktor Dr. von Schubert-Soldern, Dresden, wohnt:
Bendemannstrafse 8.
Hauptmann Sterzei ist als Kompagniechef im 2. west-
preufsischen Fufsartillerie-Regiment Nr. 15 nach Grau-
denz versetzt worden und wohnt daselbst Tuscher-
damm 18.
Trapp, Spandau, ist zum Oberleutnant befördert und
Assistent der Gewehrprüfungskommission.
Die Mitglieder werden höflichst gebeten, die Jahresbeiträge bis 15. Februar 1907 an die
Dresdner Bank, Wechselstube A, Berlin W. 56, Französische Straße, einzusenden und auf
dem Postabschnitt denVermerk: „Für den Verein für historische Waffenkunde“ zu machen.
Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Karl Koetschau in Dresden. — Druck von Wilhelm Baensch in Dresden.
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grofse, auf seine Veranlassung und auf seine Kosten heraus-
gegebene „Katalog der Freiherrlich von Lipperheideschen
Kostümbibliothek“, ein Prachtwerk in zwei starken Bänden,
an und für sich schon eine Fundgrube für Arbeiten auf
dem einschlägischen Gebiet. Andererseits wird dieses auch
bewiesen durch das gewaltige, von ihm geplante, aber sich
nur langsam dem Abschlüsse nähernde „Corpus Cassidum“,
über das Karl Koetschau im zwölften Hefte des Bandes II
dieser Zeitschrift S. 451 f., eingehend berichtet hat.
Dafs dieses tiefgehende Interesse und Verständnis für
das Waffenwesen überhaupt und namentlich für ein Spezial-
gebiet dieser Wissenschaft Lipperheide dem „Verein für
historische Waffenkunde“ schon von dessen Gründung an
zuführen mufste, liegt auf der Hand. Von Anfang an war
er dem Vereine nicht blos ein passives, sondern ein aktives
Mitglied.
Im Laufe der Jahre hat er sich um ihn namhafte Ver-
dienste erworben. Das grofse Fest, das er im Jahre 1898
bei Gelegenheit der Berliner Generalversammlung den
Mitgliedern des Vereins in seinem gastlichen Hause, Pots-
damerstralse 38, gab und der Umstand, dafs seine Räume
in diesem Hause für Sitzungen dem Vorstande und dem
Geschäftsführenden Ausschüsse stets zur Verfügung standen,
will ich hier nur erwähnen. Mehrfach hat er erhebliche
Geldopfer aufgewendet, um dem Verein über finanzielle
Schwierigkeiten hinweg zu helfen. Jahre hindurch war er
in Ehrenämtern des Vereins, zuletzt als zweiter Vorsitzender,
für dessen Wohl unermüdlich tätig. Stets war er bereit,
seine grofse Fachkenntnis als Verleger, seine kaufmännische
Erfahrung, seine Geschäftsgewandtheit und sein organi-
satorisches Talent in den Dienst des Vereins zu stellen.
Über eine Krisis hat er dem Verein opferwillig nach allen
angedeuteten Richtungen hin hinweg geholfen.
Der Verein hat daher allen Grund, ihm ein ehrendes
Andenken zu bewahren.
Leider führte den um die Wissenschaft der geschicht-
lichen Waffenkunde, wie um den Verein gleich verdienten
Mann im Jahre 1904 eine Mifshelligkeit dazu, sich von dem
Vereine gänzlich zu trennen, so dafs er diesem schon ver-
loren war, als ihn der Tod jener entrils.
Den Preufsischen Adel und Freiherrnstand, letzteren
nach dem Rechte der Erstgeburt, und an den Besitz des
Fideikommisses Wiegersen bei Stade geknüpft, hatte er
d. d. Neues Palais bei Potsdam, den 14. Dezember 1892,
also noch bei Lebzeiten seiner ersten Gemahlin, erhalten.
Fast zwei Jahre nach deren Tode schlofs er, zu Giefsen,
am x. September 1898 ein zweites Ehebündnis mit Elisabeth
Rouge, die ihn nunmehr als Witwe betrauert.
Da beiden Ehen Kinder nicht entsprossen sind, wird
der Adels- und Freiherrntitel des Erwerbers also in abseh-
barer Zeit wieder erlöschen.
Dr. Stephan Kekule von Stradonitz.
Dem Verein neu beigetreten sind:
Götz Freiherr von Berlichingen auf der Götzenburg zu
Jaxthausen (Württemberg).
Henri d’Eu de Perthes, Heidelberg a. N.
Muhsfeldt, Th., Baurat, Hamburg 24, Wandsbeckerstieg 16.
von Tschammer-Osten, Oberstleutnant, Dresden-N., Tieck-
strafse 20.
Wesely, Jaroslav, k. u. k. Oberleutnant im 20. Feldjäger-
Bataillon, Graz, Keplerstrafse 34, III.
Bibliothek der Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiser-
hauses, Wien I.
Veränderungen.
Oberst von Ehrenthal ist zum Kommandeur der 47. In-
fanterie-Brigade, Leipzig, ernannt worden.
Markgraf Pallavicini ist Oberleutnant in der Kgl. ungar.
Leibgarde in Wien.
Dr. Posse, Dresden, ist zum Geheimen Regierungsrat und
Direktor des Kgl. Hauptstaatsarchivs ernannt worden.
Direktor Dr. von Schubert-Soldern, Dresden, wohnt:
Bendemannstrafse 8.
Hauptmann Sterzei ist als Kompagniechef im 2. west-
preufsischen Fufsartillerie-Regiment Nr. 15 nach Grau-
denz versetzt worden und wohnt daselbst Tuscher-
damm 18.
Trapp, Spandau, ist zum Oberleutnant befördert und
Assistent der Gewehrprüfungskommission.
Die Mitglieder werden höflichst gebeten, die Jahresbeiträge bis 15. Februar 1907 an die
Dresdner Bank, Wechselstube A, Berlin W. 56, Französische Straße, einzusenden und auf
dem Postabschnitt denVermerk: „Für den Verein für historische Waffenkunde“ zu machen.
Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Karl Koetschau in Dresden. — Druck von Wilhelm Baensch in Dresden.