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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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6. Heft
DOI Artikel:
Jacoby, Gustav: Die Waffen von Alt-Japan
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0180

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166

G. JACOBY, DIE WAFFEN VON ALT-JAPAN

IV. BAND

die Handgriffstelle am Bogen (Nigiri) befand sich
nicht in der Mitte, sondern auf dem unteren
Bogenteil. Der obere und der untere Bogenteil
wurden gemeinsam als Yumi no kata, Bogen-
schultern, zusammengefafst, der untere kürzere
Teil hiefs Motohazu, der obere längere Urahazu,

gröfsten Druck auszuhalten hatten, wieder breiter
und zwar ungefähr bis auf das ursprüngliche
Mafs; dieses Anschwellen des Bogenholzes „in
Rübenform“ hat diesem Teil des Bogens den
Namen Kabura, Rübe, eingetragen. Auch die
Hazu, die Enden, an denen die Bog'ensehne be-
festigt wurde, beliefs man in der vollen Stärke
des Bogenholzes; sie wurden seitlich eingekerbt,
dachförmig, unten breiter g-eschnitten und liefen
spitz aus. Um ihre Abnutzung zu verringern,
sollen die Enden im Altertum bisweilen mit Nägeln

Abb. 9.

Abb. 10.


die Kerben an den äufsersten Bogenenden, welche
zur Befestigung- der Bogensehne dienten, wurden
kurz Hazu, die Enden, genannt. Die Stelle, an
welcher der abzuschiefsende Pfeil den Bogen be-
rührte, bezeichnete man mit Yasuri.
Die gröfste Stärke zeigt das Bogenholz etwas
oberhalb des Handgriffes. Dort war der Höhen-
durchmesser bei den Sportbogen ungefähr 1,5 cm,
bei den Kriegsbogen ungefähr 2,5 cm; die Breite
der Leisten betrug- an dieser Stelle bei den Sport-
bogen 2,5 cm und bei den Kriegsbogen ungefähr
3,5 cm. An den Bogenschultern nahm die Stärke
ab, dagegen schnitt man die Enden, die den

beschlagen worden sein, man setzte ihnen auch
zum Schutz Kappen von Leder oder Seide auf.
Wie bereits hervorg-ehoben, brachte man ur-
sprünglich bei den Bogen Tö-Umwindungen an,
um sie widerstandsfähiger zu gestalten und ihre
Fugen vor dem Bersten zu bewahren; später, als
man das Bogenholz vollständig- mit Hanf- oder
Seidenschnur umwickelte und dann mit Lack über-
zog, diente das Flechtwerk als äufserer Schmuck.
Für das Geflecht verwendete man Rotang, Bambus-
splint oder Weide8). Vor dem Gebrauch im

8) Yanagi, Salix japonica.
 
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