7. HEFT
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v. SCHUBERT-SOLDERN, DIE FRÜHMITTELALTERLICHEN SPANGEN HELME
zu einem abschliefsenden Erg-ebnis zu gelangen.
Wir wollen hier zunächst von der allerdings sehr
wichtigen Tatsache absehen, dafs die Helme in
ihren Proportionen ganz erheblich voneinander
abweichen, was Henning von Anfang an ver-
anlafst, den Gedanken einer einheitlichen Her-
stellung aufzugeben. Für Lists Anschauung, die
er übrigens mit den meisten Fachleuten teilt,
spricht die allerdings ganz überraschende Über-
stattung des Stirnbandes allein. Bis dahin würde
also alles für die herrschende Anschauung sprechen.
Auch der von List und Henning hervorg'ehobene
Umstand, dafs durchgehends ein auffallender
stilistischer Unterschied zwischen dem gestanzten
Dekor der Stirnbänder und dem gepunzten des
Spangengerüstes wahrnehmbar sei,liefse sich wenig-
stens bei einigen Helmen dadurch erklären, dafs
für diese Art der Ausstattung mindere Kräfte
Spangenhelm von Vid (mit vier Spangen).
einstimmung aller Helme in bezug auf die Grund-
form und die wesentlichen Züge des Dekors.
Alle tragen auf dem Spangengerüst, sowie auf
der Scheitelplatte jenes eigentümliche gepunzte
Dreiecksornament, die gestanzten Stirnbänder
zeigen in sechs Fällen das in seinen wesentlichen
Elementen übereinstimmende W' einrankenmotiv,
zwei Plelme, deren Stirnbandverzierung aus
anderen Motiven zusammengesetzt sind, gleichen
sich bis in die kleinsten Einzelheiten, und nur der
Helm von Chalons steht in bezug auf die Aus-
herangezogen wurden. Bedeutend schwieriger
wird die Sache aber, wenn wir die beiden Helme
mit dekorierten Helmblättern, den von Giulianova
und den von Gammertingen ins Auge fassen.
Ist der stilistische Unterschied zwischen der
Behandlung der Stirnbänder und der des Spangen-
gerüstes schon bei den übrigen Helmen bemerk-
bar, so drängt er sich bei diesen beiden Stücken
geradezu auf. Derjenige Künstler, der die Wein-
stöcke und pickenden Vögel auf den Stirnbändern
bildete, konnte unmöglich der Urheber der rohen
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v. SCHUBERT-SOLDERN, DIE FRÜHMITTELALTERLICHEN SPANGEN HELME
zu einem abschliefsenden Erg-ebnis zu gelangen.
Wir wollen hier zunächst von der allerdings sehr
wichtigen Tatsache absehen, dafs die Helme in
ihren Proportionen ganz erheblich voneinander
abweichen, was Henning von Anfang an ver-
anlafst, den Gedanken einer einheitlichen Her-
stellung aufzugeben. Für Lists Anschauung, die
er übrigens mit den meisten Fachleuten teilt,
spricht die allerdings ganz überraschende Über-
stattung des Stirnbandes allein. Bis dahin würde
also alles für die herrschende Anschauung sprechen.
Auch der von List und Henning hervorg'ehobene
Umstand, dafs durchgehends ein auffallender
stilistischer Unterschied zwischen dem gestanzten
Dekor der Stirnbänder und dem gepunzten des
Spangengerüstes wahrnehmbar sei,liefse sich wenig-
stens bei einigen Helmen dadurch erklären, dafs
für diese Art der Ausstattung mindere Kräfte
Spangenhelm von Vid (mit vier Spangen).
einstimmung aller Helme in bezug auf die Grund-
form und die wesentlichen Züge des Dekors.
Alle tragen auf dem Spangengerüst, sowie auf
der Scheitelplatte jenes eigentümliche gepunzte
Dreiecksornament, die gestanzten Stirnbänder
zeigen in sechs Fällen das in seinen wesentlichen
Elementen übereinstimmende W' einrankenmotiv,
zwei Plelme, deren Stirnbandverzierung aus
anderen Motiven zusammengesetzt sind, gleichen
sich bis in die kleinsten Einzelheiten, und nur der
Helm von Chalons steht in bezug auf die Aus-
herangezogen wurden. Bedeutend schwieriger
wird die Sache aber, wenn wir die beiden Helme
mit dekorierten Helmblättern, den von Giulianova
und den von Gammertingen ins Auge fassen.
Ist der stilistische Unterschied zwischen der
Behandlung der Stirnbänder und der des Spangen-
gerüstes schon bei den übrigen Helmen bemerk-
bar, so drängt er sich bei diesen beiden Stücken
geradezu auf. Derjenige Künstler, der die Wein-
stöcke und pickenden Vögel auf den Stirnbändern
bildete, konnte unmöglich der Urheber der rohen
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