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BARON POTIER, DIE WAFFENKAMMER DES STIFTES KREMSMÜNSTER
IV. BAND
seite der Kolben das aus Metallblech ausge-
schnittene, etwas verzeichnete Wappen des Abtes
Alexander II. (1709 bis 1731) auf. 4,5 kg.
Anmerkung. Andreas Überbacher scheint einem
alten Büchsenmachergeschlecht zu entstammen. Das Werk
,,Historica-chronologica series abbatum et religiosorum
monasterii cremifanensis de P. Marianus Pachmayr, Styriae
MDCCLXXVII“ erwähnt einen 1682 geborenen Jose! Über-
bacher, welcher mit dem Klosternamen Thassilo hiefs.
Von diesem sagt es: „ . . . bombardarum fabricam olim
edoctus, hanc in monasterio agens.“ Dieser geistlich ge-
wordene Büchsenmacher starb am 5. August 1722. Auch die
Waffensammlung des Fürsten Starhemberg in Eterding
enthält mehrere Büchsen von Andreas Überbacher.
251. Pirschstutzen. Der blau angelassene,
mit Rundzüg-en versehene Lauf besitzt ein Ka-
liber von 14 mm. Das aufgeschobene Standvisier
ist mit einer Klappe versehen. Der Lauf und
die Schlofsplatte sind mit der Bezeichnung
CHRISTOPH KANN IN HAAG signiert. Auf
der letzteren ist eine Hirschhetze, auf dem Hahn
ein Jäger eingraviert. Der spärlich, aber hübsch
verschnittene Schaft ist mit einer messingenen
Garnitur versehen. 4 kg. Anfang des 18. Jahr-
hunderts.
Anmerkung. Es gibt in Ober- und Niederöster-
reich mehrere Orte dieses Namens.
252. Standstutzen (Abbig), dessen acht-
kantiger, mit Rundzügen versehener Lauf von 16 mm
Kaliber diese in Messing plattierte
Marke aufweist. Am Hahn und
der Platte des Radschlosses lassen
sich Spuren einstiger Gravierung'en,
welche Szenen aus dem Leben des
Jägers zur Darstellung- brachten,
erkennen. Der Schaft ist verschnitten. Länge
110 cm. 4 kg. 18. Jahrh.
253. Pirschstutzen (Abb. 20). Der acht-
kantige, mit Rundzügen ausgestattete Lauf von
16 mm Kaliber trägt ein messing-enes,
mit vier Klappen versehenes Visier.
Auf dem Laufe gewahrt man neben
dieser Marke den in Silber tauschierten
Namen des Büchsenmachers FRANZ
WEISEN GRUBBER. Auf der mit
einem Messingblech belegten Platte des Rad-
schlosses sieht man eine Hirschjagd, auf dem
Hahn einen ins Hifthorn stofsenden Weid-
mann dargestellt. Die Schlofsplatte ist mit
JOHANN STEHR bezeichnet. Der einfach ge-
schnitzte deutsche Schaft ist mit Messing be-
schlagen, welches eine Gruppe Rast haltender
Jäger zur Anschauung bringt. 116 cm. 4 kg
18. Jahrh.
254. Pirschgewehr mit achtkantig-zylindri-
schem Lauf. Die Platte des Radschlosses ist mit
Messing belegt, Der deutsche, spärlich verbeinte
Schaft trägt auf der Leiste des Kolbens die
Jahreszahl 1758. Länge 105 cm, Gewicht 3 kg.
255. Pirschstutzen, dessen Lauf sechs-
fachen Rundzug aufweist. Auf der Platte des
gravierten Radschlosses, zu welchem der Schlüssel
vorhanden ist, bemerkt man eine Parforcejagd
dargestellt. Auf der Leiste des verschnittenen
und dürftig verbeinten deutschen Kolbens findet
sich die Jahreszahl 1823, auf dem Kolbenschuh
das Monogramm F. Z. eingraviert. 118 cm. 3,6 kg.
256. Scheibenstutzen mit messingenem
Lauf. Radschlofs. Die Schäftung besteht aus
Buchsholz. 118 cm. 3,5 kg. 19. Jahrh.
257. Jagdgewehr. Der 106 cm lange Lauf
aus Banddamast, welcher am Laderaum ein ein-
faches Ornament in Silbertausia aufweist, ist eine
Arbeit des Jussuf abd alläh. Das Kaliber be-
trägt 12 mm. DasSchlofs ist ein spanisches Schnapp-
hahnschlofs. Die kurze Schäftung geht in einen
französischen Kolben über. 4 kg. 17. Jahrh.
258. Jagdgewehr (Abb.21,22,23.) Der 94cm
lange, am unteren Ende spärlich
in Silber tauschierte Lauf trägt
unter der goldplattierten Marke
des spanischen Laufschmiedes
Antonio Guisasola den Beschau-
stempel von Leon. Das Kaliber
beträgt 18 mm. Das spanische
Schnappschlofs weist auf der Platte
die mit Messing bekleidete Marke
auf. Am schön geschwungenen Griffbügel be-
merkt man den dritten
hier abgebildeten Stem-
pel. Die bis zur Lauf-
mündung reichende
Schäftung ist ornamen-
talverschnitten undgeht
in einen französischen
Kolben über. 132 cm. 2,5 kg. 18. Jahrh.
259. Jagdflinte nach dem Revolversystem
gebaut. Der 58,5 cm lange Lauf besitzt ein
Kaliber von 8 mm. Sein Querschnitt ist unter-
halb der g-ewulsteten Mündung kreisrund, wird
dann acht-, im weiteren Verlaufe vierkantig. Die
Zielvorrichtung setzt sich aus einem Messing-
korn und einem mit einer Klappe ausgestatteten
aufgeschobenen, hübsch geschnittenen Visier zu-
sammen. Die achtkantige Trommel enthält acht
Ladekammern und ist 4,5 cm lang. Sobald man
an einem links vom Batteriedeckel des spanischen
Schnappschlosses befindlichen Plebel drückt, läfst
sich die Trommel drehen. Die kurze Schäftung
aus Buchsholz endet in einem französischen
Kolben. 94 cm. 1,8 kg. Anfang- des 18. Jahrh.
260. Jagdgewehr (Abb. 24). Den 88,5 cm
langen, achtkantig-zylindrischen Lauf von 15 mm
Abb. 19.
Abb. 21.
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( •
I
Abb. 22. Abb. 23.
BARON POTIER, DIE WAFFENKAMMER DES STIFTES KREMSMÜNSTER
IV. BAND
seite der Kolben das aus Metallblech ausge-
schnittene, etwas verzeichnete Wappen des Abtes
Alexander II. (1709 bis 1731) auf. 4,5 kg.
Anmerkung. Andreas Überbacher scheint einem
alten Büchsenmachergeschlecht zu entstammen. Das Werk
,,Historica-chronologica series abbatum et religiosorum
monasterii cremifanensis de P. Marianus Pachmayr, Styriae
MDCCLXXVII“ erwähnt einen 1682 geborenen Jose! Über-
bacher, welcher mit dem Klosternamen Thassilo hiefs.
Von diesem sagt es: „ . . . bombardarum fabricam olim
edoctus, hanc in monasterio agens.“ Dieser geistlich ge-
wordene Büchsenmacher starb am 5. August 1722. Auch die
Waffensammlung des Fürsten Starhemberg in Eterding
enthält mehrere Büchsen von Andreas Überbacher.
251. Pirschstutzen. Der blau angelassene,
mit Rundzüg-en versehene Lauf besitzt ein Ka-
liber von 14 mm. Das aufgeschobene Standvisier
ist mit einer Klappe versehen. Der Lauf und
die Schlofsplatte sind mit der Bezeichnung
CHRISTOPH KANN IN HAAG signiert. Auf
der letzteren ist eine Hirschhetze, auf dem Hahn
ein Jäger eingraviert. Der spärlich, aber hübsch
verschnittene Schaft ist mit einer messingenen
Garnitur versehen. 4 kg. Anfang des 18. Jahr-
hunderts.
Anmerkung. Es gibt in Ober- und Niederöster-
reich mehrere Orte dieses Namens.
252. Standstutzen (Abbig), dessen acht-
kantiger, mit Rundzügen versehener Lauf von 16 mm
Kaliber diese in Messing plattierte
Marke aufweist. Am Hahn und
der Platte des Radschlosses lassen
sich Spuren einstiger Gravierung'en,
welche Szenen aus dem Leben des
Jägers zur Darstellung- brachten,
erkennen. Der Schaft ist verschnitten. Länge
110 cm. 4 kg. 18. Jahrh.
253. Pirschstutzen (Abb. 20). Der acht-
kantige, mit Rundzügen ausgestattete Lauf von
16 mm Kaliber trägt ein messing-enes,
mit vier Klappen versehenes Visier.
Auf dem Laufe gewahrt man neben
dieser Marke den in Silber tauschierten
Namen des Büchsenmachers FRANZ
WEISEN GRUBBER. Auf der mit
einem Messingblech belegten Platte des Rad-
schlosses sieht man eine Hirschjagd, auf dem
Hahn einen ins Hifthorn stofsenden Weid-
mann dargestellt. Die Schlofsplatte ist mit
JOHANN STEHR bezeichnet. Der einfach ge-
schnitzte deutsche Schaft ist mit Messing be-
schlagen, welches eine Gruppe Rast haltender
Jäger zur Anschauung bringt. 116 cm. 4 kg
18. Jahrh.
254. Pirschgewehr mit achtkantig-zylindri-
schem Lauf. Die Platte des Radschlosses ist mit
Messing belegt, Der deutsche, spärlich verbeinte
Schaft trägt auf der Leiste des Kolbens die
Jahreszahl 1758. Länge 105 cm, Gewicht 3 kg.
255. Pirschstutzen, dessen Lauf sechs-
fachen Rundzug aufweist. Auf der Platte des
gravierten Radschlosses, zu welchem der Schlüssel
vorhanden ist, bemerkt man eine Parforcejagd
dargestellt. Auf der Leiste des verschnittenen
und dürftig verbeinten deutschen Kolbens findet
sich die Jahreszahl 1823, auf dem Kolbenschuh
das Monogramm F. Z. eingraviert. 118 cm. 3,6 kg.
256. Scheibenstutzen mit messingenem
Lauf. Radschlofs. Die Schäftung besteht aus
Buchsholz. 118 cm. 3,5 kg. 19. Jahrh.
257. Jagdgewehr. Der 106 cm lange Lauf
aus Banddamast, welcher am Laderaum ein ein-
faches Ornament in Silbertausia aufweist, ist eine
Arbeit des Jussuf abd alläh. Das Kaliber be-
trägt 12 mm. DasSchlofs ist ein spanisches Schnapp-
hahnschlofs. Die kurze Schäftung geht in einen
französischen Kolben über. 4 kg. 17. Jahrh.
258. Jagdgewehr (Abb.21,22,23.) Der 94cm
lange, am unteren Ende spärlich
in Silber tauschierte Lauf trägt
unter der goldplattierten Marke
des spanischen Laufschmiedes
Antonio Guisasola den Beschau-
stempel von Leon. Das Kaliber
beträgt 18 mm. Das spanische
Schnappschlofs weist auf der Platte
die mit Messing bekleidete Marke
auf. Am schön geschwungenen Griffbügel be-
merkt man den dritten
hier abgebildeten Stem-
pel. Die bis zur Lauf-
mündung reichende
Schäftung ist ornamen-
talverschnitten undgeht
in einen französischen
Kolben über. 132 cm. 2,5 kg. 18. Jahrh.
259. Jagdflinte nach dem Revolversystem
gebaut. Der 58,5 cm lange Lauf besitzt ein
Kaliber von 8 mm. Sein Querschnitt ist unter-
halb der g-ewulsteten Mündung kreisrund, wird
dann acht-, im weiteren Verlaufe vierkantig. Die
Zielvorrichtung setzt sich aus einem Messing-
korn und einem mit einer Klappe ausgestatteten
aufgeschobenen, hübsch geschnittenen Visier zu-
sammen. Die achtkantige Trommel enthält acht
Ladekammern und ist 4,5 cm lang. Sobald man
an einem links vom Batteriedeckel des spanischen
Schnappschlosses befindlichen Plebel drückt, läfst
sich die Trommel drehen. Die kurze Schäftung
aus Buchsholz endet in einem französischen
Kolben. 94 cm. 1,8 kg. Anfang- des 18. Jahrh.
260. Jagdgewehr (Abb. 24). Den 88,5 cm
langen, achtkantig-zylindrischen Lauf von 15 mm
Abb. 19.
Abb. 21.
' i
( •
I
Abb. 22. Abb. 23.