238
BARON POTIER, DIE WAFFENKAMMER DES STIFTES KREMSMÜNSTER
IV. BAND.
stück weist links rück-
wärts einen Kugeldurch-
schlag auf; auch bemerkt
man Spuren davon, dafs
der Getroffene im Um-
sinken mit dem Haupte
auf einen Stein gefallen
sein müsse. Je sieben
Löcher durchbrechen die
Nr 32S Gehörrosen. Der Nacken-
schirm ist steif; die Fe-
derhülse geriffelt und an ihrem oberen Rand
lappenartig ausgezackt. 2,8 kg. Um 1600.
326/330. GemeineMorions aus geschwärztem
Eisenblech. Vier Exemplare werden im Schlosse
Alt-Pernstein aufbewahrt; an diese wurden
eiserne Henkel angenietet, so dafs die Morions
als Gefäfse verwendet werden konnten. 1 kg.
Um 1600.
33r- Gemeiner Morion aus geschwärztem
Eisenblech, mit zwei Backenstücken, an welchen
die originale Beriemung zum Teil erhalten ist.
Die h utternägel sind mit messingenen Rosetten
unterlegt. 2 kg. Um 1600.
332. Gemeiner Morion, gleicht dem vorigen.
333. Gemeiner Morion, licht; die Backen-
stücke fehlen. 1,6 kg. Um 1600.
334/336. Morions, aus geschwärztem Eisen-
blech. Roh getriebene und licht gehaltene Lilien
schmücken die Scheitelstücke; die Köpfe der
Futternägel sind mit messingenen Rosetten unter-
legt. An einem Exemplare fehlen die kurzen
vollen Backenstücke. 1,2 kg. Um 1600.
Anmerkung. Morions, die aus dem Beginn des
17. Jahrhunderts herstammen, weisen gern zu beiden Seiten des
Scheitelstückes je eine getriebene Lilie als Symbol der
Jungfrau Maria auf. Derartige Morions wurden mit Vor-
liebe von dem „Passauer Kriegsvolk“ getragen.
337/34°. Gemeine Schützenhauben aus
geschwärztem Eisenblech. An einer Haube, an
welcher auch die Köpfe der Futternägel mit
messingenen Rosetten unterlegt sind, erhielten
sich die Backenstücke. 1 kg. Um 1600.
341. Österreichische Sturmhaube für
g-emeine Reiter. Die Glocke der Llaube weist
acht schraubenförmig- gedrehte geprefste Seg-
mente auf, welche sich in einem von einem Ohr
durchlochten Blechplättchen vereinigen. Durch
den spitz zugeschnittenen Gesichtsschirm läuft
das Naseneisen; an den vollen Backenstücken ist
die originale Belederung erhalten; in den steifen
Nackenschirm sind die Umrisse dreier Folgen
gestanzt. 1,5 kg. Um 1600,
342. Lichte Zischägge für gemeine Reiter.
In die Glocke wurden vier, durch "Wülste von-
einander geschiedene Segmente geprefst. Im
übrigen gleicht diese Reiterhaube der eben be-
schriebenen. 1,2 kg.
343. Lichte Zischäg-g-e. Die Glocke be-
steht aus zwei miteinander verschweifsten Teilen;
in eine jede dieser Hälften sind acht Segmente
gestanzt. Am Scheitel erscheint auch hier ein von
einem Öhr durchlochtes kreisrundes Scheibchen.
Die Backenstücke fehlen. Die drei Folgen des
bewegdichenNackenschirmes ziert an deren oberem
Rand ein eingraviertes Ornament. 1,5 kg. iy.Jahrh.,
Mitte.
344. Zischägge, ehemals geschwärzt, deren
Glocke 24 Segmente bilden. Die Backenstücke
besitzen als Gehörrosen sieben Löcher. Der beweg-
liche Nackenschirm setzt sich aus vier Folgen
zusammen. Das originale Futter aus grobem
Leinen ist erhalten. 1,8 kg. 17. Jahrh., Mitte.
345. Zischägge aus lichtem Eisen. An der
Glocke zählt man 32 Kehlungen. Der Gesichts-
schirm mit dem Naseneisen ist an das Scheitel-
stück angenietet, welches eine von einem Knopf
gekrönte kreisrunde Platte deckt. Die Backen-
stücke sind von je vier Löchern durchbrochen.
Der bewegliche Nackenschirm besteht aus fünf
Folgen, die Köpfe der gdatten Futternägel aus
Messing-, Die lederne originale Fütterung weist
Vorstöfse aus rotem Sammt auf. 2,2 kg. 17. Jahrh,,
Mitte.
346. Trancheehaube aus g-eschwärztem
Eisen, deren „geprobte“ Glocke ein leichter Grat
durchzieht, mit wagrecht abstehendem, spitz zu-
laufendem Sonnen- und Nackenschirm und vollen
Backenstücken. Das originale Futter besteht aus
grober Sackleinwand. 4,2 kg. 17. Jahrh., Mitte.
Anmerkung. Diese überaus schweren Hauben fanden
im Festungskriege von Mineuren vom 17.Jahrhundert ab An-
wendung. Auch höhere Offiziere liebten es, in den Lauf-
gräben solche gewichtige Sturmhauben aufzusetzen oder
gar schwere Trancheeharnische anzulegen. Wie die Hand-
granaten, so scheinen auch die Trancheehauben im modernen
Festungskriege zu neuen Ehren kommen zu wollen. Inder
Nr. 3210 vom 5. Jänner 1905 bringt nämlich die (Leipziger)
„Illustrierte Zeitung“ nach einer japanischen Vorlage die
Darstellung eines nächtlichen Überfalles der in den Lauf-
gräben vor. Port Arthur arbeitenden Japaner durch
russische Truppen. Nach diesem Bilde müssen die japa-
nischen Sappeure Trancheehauben getragen haben.
347. Halber Flämisch aus lichtem Eisen.
Der Kopfschutz besteht aus einer geschlossenen
Sturmhaube, deren Naseneisen in ihrem oberen,
blattförmig sich erweiternden Teil derb ausgeführte
Gravierungen aufweist. An den Backenstücken
erhielt sich die originale Polsterung. Feder-
zapfen dienen zur Befestigung- des geschlossenen,
mit steifem Vorder- und Hinterflug versehenen
Armzeuges, welches viermal geschobene Ober-
ar mr Öhren, g-anze Muscheln mit spitz vor tretenden
Mäuseln besitzt. Die Unterarmröhren sind ge-
BARON POTIER, DIE WAFFENKAMMER DES STIFTES KREMSMÜNSTER
IV. BAND.
stück weist links rück-
wärts einen Kugeldurch-
schlag auf; auch bemerkt
man Spuren davon, dafs
der Getroffene im Um-
sinken mit dem Haupte
auf einen Stein gefallen
sein müsse. Je sieben
Löcher durchbrechen die
Nr 32S Gehörrosen. Der Nacken-
schirm ist steif; die Fe-
derhülse geriffelt und an ihrem oberen Rand
lappenartig ausgezackt. 2,8 kg. Um 1600.
326/330. GemeineMorions aus geschwärztem
Eisenblech. Vier Exemplare werden im Schlosse
Alt-Pernstein aufbewahrt; an diese wurden
eiserne Henkel angenietet, so dafs die Morions
als Gefäfse verwendet werden konnten. 1 kg.
Um 1600.
33r- Gemeiner Morion aus geschwärztem
Eisenblech, mit zwei Backenstücken, an welchen
die originale Beriemung zum Teil erhalten ist.
Die h utternägel sind mit messingenen Rosetten
unterlegt. 2 kg. Um 1600.
332. Gemeiner Morion, gleicht dem vorigen.
333. Gemeiner Morion, licht; die Backen-
stücke fehlen. 1,6 kg. Um 1600.
334/336. Morions, aus geschwärztem Eisen-
blech. Roh getriebene und licht gehaltene Lilien
schmücken die Scheitelstücke; die Köpfe der
Futternägel sind mit messingenen Rosetten unter-
legt. An einem Exemplare fehlen die kurzen
vollen Backenstücke. 1,2 kg. Um 1600.
Anmerkung. Morions, die aus dem Beginn des
17. Jahrhunderts herstammen, weisen gern zu beiden Seiten des
Scheitelstückes je eine getriebene Lilie als Symbol der
Jungfrau Maria auf. Derartige Morions wurden mit Vor-
liebe von dem „Passauer Kriegsvolk“ getragen.
337/34°. Gemeine Schützenhauben aus
geschwärztem Eisenblech. An einer Haube, an
welcher auch die Köpfe der Futternägel mit
messingenen Rosetten unterlegt sind, erhielten
sich die Backenstücke. 1 kg. Um 1600.
341. Österreichische Sturmhaube für
g-emeine Reiter. Die Glocke der Llaube weist
acht schraubenförmig- gedrehte geprefste Seg-
mente auf, welche sich in einem von einem Ohr
durchlochten Blechplättchen vereinigen. Durch
den spitz zugeschnittenen Gesichtsschirm läuft
das Naseneisen; an den vollen Backenstücken ist
die originale Belederung erhalten; in den steifen
Nackenschirm sind die Umrisse dreier Folgen
gestanzt. 1,5 kg. Um 1600,
342. Lichte Zischägge für gemeine Reiter.
In die Glocke wurden vier, durch "Wülste von-
einander geschiedene Segmente geprefst. Im
übrigen gleicht diese Reiterhaube der eben be-
schriebenen. 1,2 kg.
343. Lichte Zischäg-g-e. Die Glocke be-
steht aus zwei miteinander verschweifsten Teilen;
in eine jede dieser Hälften sind acht Segmente
gestanzt. Am Scheitel erscheint auch hier ein von
einem Öhr durchlochtes kreisrundes Scheibchen.
Die Backenstücke fehlen. Die drei Folgen des
bewegdichenNackenschirmes ziert an deren oberem
Rand ein eingraviertes Ornament. 1,5 kg. iy.Jahrh.,
Mitte.
344. Zischägge, ehemals geschwärzt, deren
Glocke 24 Segmente bilden. Die Backenstücke
besitzen als Gehörrosen sieben Löcher. Der beweg-
liche Nackenschirm setzt sich aus vier Folgen
zusammen. Das originale Futter aus grobem
Leinen ist erhalten. 1,8 kg. 17. Jahrh., Mitte.
345. Zischägge aus lichtem Eisen. An der
Glocke zählt man 32 Kehlungen. Der Gesichts-
schirm mit dem Naseneisen ist an das Scheitel-
stück angenietet, welches eine von einem Knopf
gekrönte kreisrunde Platte deckt. Die Backen-
stücke sind von je vier Löchern durchbrochen.
Der bewegliche Nackenschirm besteht aus fünf
Folgen, die Köpfe der gdatten Futternägel aus
Messing-, Die lederne originale Fütterung weist
Vorstöfse aus rotem Sammt auf. 2,2 kg. 17. Jahrh,,
Mitte.
346. Trancheehaube aus g-eschwärztem
Eisen, deren „geprobte“ Glocke ein leichter Grat
durchzieht, mit wagrecht abstehendem, spitz zu-
laufendem Sonnen- und Nackenschirm und vollen
Backenstücken. Das originale Futter besteht aus
grober Sackleinwand. 4,2 kg. 17. Jahrh., Mitte.
Anmerkung. Diese überaus schweren Hauben fanden
im Festungskriege von Mineuren vom 17.Jahrhundert ab An-
wendung. Auch höhere Offiziere liebten es, in den Lauf-
gräben solche gewichtige Sturmhauben aufzusetzen oder
gar schwere Trancheeharnische anzulegen. Wie die Hand-
granaten, so scheinen auch die Trancheehauben im modernen
Festungskriege zu neuen Ehren kommen zu wollen. Inder
Nr. 3210 vom 5. Jänner 1905 bringt nämlich die (Leipziger)
„Illustrierte Zeitung“ nach einer japanischen Vorlage die
Darstellung eines nächtlichen Überfalles der in den Lauf-
gräben vor. Port Arthur arbeitenden Japaner durch
russische Truppen. Nach diesem Bilde müssen die japa-
nischen Sappeure Trancheehauben getragen haben.
347. Halber Flämisch aus lichtem Eisen.
Der Kopfschutz besteht aus einer geschlossenen
Sturmhaube, deren Naseneisen in ihrem oberen,
blattförmig sich erweiternden Teil derb ausgeführte
Gravierungen aufweist. An den Backenstücken
erhielt sich die originale Polsterung. Feder-
zapfen dienen zur Befestigung- des geschlossenen,
mit steifem Vorder- und Hinterflug versehenen
Armzeuges, welches viermal geschobene Ober-
ar mr Öhren, g-anze Muscheln mit spitz vor tretenden
Mäuseln besitzt. Die Unterarmröhren sind ge-