8. HEFT
FACHNOTIZEN
255
Diplom — Kohlezeichnung von Walther Illner, Dresden.
FACHNOTIZEN
Zur Bewaffnung der kaiserlichen Truppen 1659.
Am 29. Oktober 1659 richtete Kaiser Leopold I.
ein Schreiben an den Hofkammerrat Selb, worin er
ihm mitteilte, dafs der Hofkriegsrat wegen Geld-
mangels nicht in der Lage sei, die in Wiener-Neu-
stadt bei der Nider lendtischen mai st er schaft
bestellten Gewehre zu übernehmen, er möge sich
an Bürgermeister und Rat der Stadt Wien wenden,
um diese zu veranlassen, „ob sye nit in ihr bürger-
liches zeughaufs das von der Niderlendtischen
maisterschaft machende gewöhr nemben, den
verlag darfür herschiefsen oder sonst durch ihre
bürgerliche handlsleith solches an sich lassen und
darmit ein ordentliches gewerb füehren lassen
mechten in meinung, das erwendtes gewöhr,
weihen es gerecht und guett gemacht, derge-
stalt seinen abgang wohl haben würde, dafs nun
sie von Wienn hierüber sich erklern werden. Das
wolle herr Selb unfs demnachsten zur nachricht
überschreiben“. (K. k. gern. Finanzarchiv [flof-
kammerarchiv] Gedenkbuch Nr. 195 fol. 262). Tat-
sächlich kaufte die Stadt in den Jahren 1660 und
iööi „bei den Niderlendischen püchsen-
machern und rohrsclimidten“ neue Musketen
und Doppelhacken. Exemplare dieser An-
schaffung mit Jahreszahl 1661 befinden sich in
der Wiener städtischen Sammlung (Vgl.
Zeitschrift für hist. Waffenkunde Bd. II, S. 384).
Diese repräsentieren uns nach obiger
Quellenstelle also auch den in der kaiser-
lichen Armee damals üblichen Typus.
Auch im Jahre 1671 ist noch in anerkennenswerter
Weise die Rede von der Niderländischen maister-
schaft in Neustadt, deren Name noch in der
heutigen Niederländerg-asse in Neustadt fortlebt.
Spätere Stellen aus 1671:
Gedenkbuch Nr. 203 fol. 5a. Intimation
an den Kays.hoffkriegsrath vom 20. Jan. 1671
„Anderten haben Ihre Kays. Maytt gnedigist
beobachtet, das die Sulder1) pichfsenmacher und
amatur handler gemainicglich schlechtes und un-
beständiges gewöhr gelifert, da doch zu Steuer
undN eus t at t von der Ni der ländischen maist er-
schafft weit besfsers gewöhr gemacht werde,
also billichermasfsen ihnen die armatur liferung
vor andern anzuvertrauen und die zeugsgelder
zu verg'unnen seint, damit solche nit ausfser landt
h Suhl im Thüringer Walde (Erfurt).
FACHNOTIZEN
255
Diplom — Kohlezeichnung von Walther Illner, Dresden.
FACHNOTIZEN
Zur Bewaffnung der kaiserlichen Truppen 1659.
Am 29. Oktober 1659 richtete Kaiser Leopold I.
ein Schreiben an den Hofkammerrat Selb, worin er
ihm mitteilte, dafs der Hofkriegsrat wegen Geld-
mangels nicht in der Lage sei, die in Wiener-Neu-
stadt bei der Nider lendtischen mai st er schaft
bestellten Gewehre zu übernehmen, er möge sich
an Bürgermeister und Rat der Stadt Wien wenden,
um diese zu veranlassen, „ob sye nit in ihr bürger-
liches zeughaufs das von der Niderlendtischen
maisterschaft machende gewöhr nemben, den
verlag darfür herschiefsen oder sonst durch ihre
bürgerliche handlsleith solches an sich lassen und
darmit ein ordentliches gewerb füehren lassen
mechten in meinung, das erwendtes gewöhr,
weihen es gerecht und guett gemacht, derge-
stalt seinen abgang wohl haben würde, dafs nun
sie von Wienn hierüber sich erklern werden. Das
wolle herr Selb unfs demnachsten zur nachricht
überschreiben“. (K. k. gern. Finanzarchiv [flof-
kammerarchiv] Gedenkbuch Nr. 195 fol. 262). Tat-
sächlich kaufte die Stadt in den Jahren 1660 und
iööi „bei den Niderlendischen püchsen-
machern und rohrsclimidten“ neue Musketen
und Doppelhacken. Exemplare dieser An-
schaffung mit Jahreszahl 1661 befinden sich in
der Wiener städtischen Sammlung (Vgl.
Zeitschrift für hist. Waffenkunde Bd. II, S. 384).
Diese repräsentieren uns nach obiger
Quellenstelle also auch den in der kaiser-
lichen Armee damals üblichen Typus.
Auch im Jahre 1671 ist noch in anerkennenswerter
Weise die Rede von der Niderländischen maister-
schaft in Neustadt, deren Name noch in der
heutigen Niederländerg-asse in Neustadt fortlebt.
Spätere Stellen aus 1671:
Gedenkbuch Nr. 203 fol. 5a. Intimation
an den Kays.hoffkriegsrath vom 20. Jan. 1671
„Anderten haben Ihre Kays. Maytt gnedigist
beobachtet, das die Sulder1) pichfsenmacher und
amatur handler gemainicglich schlechtes und un-
beständiges gewöhr gelifert, da doch zu Steuer
undN eus t at t von der Ni der ländischen maist er-
schafft weit besfsers gewöhr gemacht werde,
also billichermasfsen ihnen die armatur liferung
vor andern anzuvertrauen und die zeugsgelder
zu verg'unnen seint, damit solche nit ausfser landt
h Suhl im Thüringer Walde (Erfurt).