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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

DOI Heft:
11. Heft
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Diener von Schönberg, Alfons: Das Fürstliche Zeughaus zu Schwarzburg: Festschrift zur Hauptversammlung des Vereins für historische Waffenkunde in Blankenburg 24. bis 26. Juni 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0379

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A. DIENER-SCHÖNBERG, DAS FÜRSTLICHE ZEUGHAUS ZU SCHWARZBURG

IV. BAND

anderen 4) cm. Ein kantiger leil ist hier nicht vorhanden, es verläuft vielmehr durchweg', sich
leicht verjüngend, rund. Auch die Ornamentierung ist hier spärlicher, nur das Mündungsstück weist
einen Fries auf und einige Ringe unterbrechen die Länge des Rohres. 50 cm über dem Boden be-
findet sich eine Eidechse und die Jahreszahl 1536. — Zwei reich geschmückte Falkonettrohre sehen
wir aber wieder in 867/868 vor uns (siehe Abb.). Das durchweg runde Rohr hat bei einem Kaliber
von 5,5 cm eine Länge von 1,95 m. Drei Querbänder zieren den hinteren Teil, während vorn der
Mündungsfries besonders reich verziert ist, dem ein ebensolches Bodenstück entspricht. Im Gegen-
satz zu den vorherigen finden sich hier auch hinter resp. über den Zapfen zwei reich verzierte
Henkel in Delphinenform. Auf dem hinteren Teile liegt das Schwarzburgische Löwenwappen,
darüber die Jahreszahl 1537 in einem Bande, auf dem vorderen ein kleinerer, geteilter Schild mit
zwei gekreuzten Rechen. Unsere zweite Abbildung zeigt das Rohr auf seiner Lafette. — Auch
diese „Feldt-Stückgen“ schossen nach den alten Inventaren ein anderthalbpfündiges Geschofs.
Dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts entstammtauch der eiserne Mörser Nr.852 (siehe Abb.).
Er ist 39 cm hoch und hat ein Kaliber von 12 cm. An der unteren Seite vorn befindet sich ein


1649

grofser Tragring. Starke Eisenbänder stellen die Verbindung mit der schweren Klotzlafette her.
Fast gleich ist Nr. 853, nur dafs die Höhe 34 cm und das Kaliber 11,5 cm beträgt.
Aus dem Anfänge des 17. Jahrhunderts stammt das Geschwindschufs-Stück Nr. 870 ("siehe Abb.).
Der schmiedeeiserne Lauf ist zunächst vierkantig, dann achtkantig und schliefslich rund mit verstärkter
Mündung. Er hat eine Länge von 1,63 m und ein Kaliber von 3 cm. Er trägt ein Schild mit
einem Reichsapfel, sowie die Jahreszahl 1613. Aufserdem trägt er noch drei Marken: Den sächsischen
Rautenschild, das Wort ZEL und die Buchstaben G K. Seine Herkunft aus Zella ist somit
dokumentiert. Das eigentliche Verschlufsstück, sowie Zahnstange und Kurbel fehlen.
Ein interessantes Modell eines vielläufigen Geschützes, wmhl noch dem 17. Jahrhundert ange-
hörend, stellt Nr. 1649 dar (siehe Abb.). In der Lafette ruhen zunächst rechts und links von einem
starken, kastenartigen Holzgestell zwei g'rofse Bronzeläufe, die namentlich für den Schufs von Ketten-
kugeln geeignet erscheinen. In der Mitte dieses „Kastens“ ist senkrecht eine starke Schraube ein-
geführt, welche durch die Mitte des unteren, wagerechten Stückes eines starken Li-förmigen Eisen-
gestelles geht. Die oberen Enden dieses Gestelles sind durch eine Achse verbunden, um die ein starker,
viereckiger Holzklotz schwingt. In die von der Achse nicht berührten Flächen dieses Klotzes sind je vier
kleinere Bronzeläufe, im ganzen also 16, eingelassen, alle mit der Mündung nach der gdeichen Richtung
weisend. War die eine Lage dieser Läufe abgefeuert, so brauchte der Klotz nur um ein "Viertel
 
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