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FACHNOTIZEN
VIII. BAND
Die hundert Helme von Negroponte. In dem
reizenden kleinen Buche des Grafen Hanns Wilczek
„Erinnerungen eines Waffensammlers“ heifst es
Seite 9:
„Zur Zeit Königs Ludwig von Griechenland
wurden angeblich in einer Zisterne auf Negro-
ponte viele ' mittelalterliche abendländische
Helme gefunden, Hefner macht von ihnen Er-
wähnung. Ihr Aufbewahrungsort ist trotz der
Mühe, welche ich mir gab, ihn zu entdecken,
ganz unfindbar.“
in einer Cisterne auf der Insel Euböa auf der
Festung Chalcis gefunden. Dieselben stark
verrostet werden über Kettengeflecht gestülpt“.
Chalcis ist italienisch Negroponte.
Demnach befinden sich diese verschollenen
Helmejetzt im Königlichen Schlofs in Athen.
Vielleicht macht sich nach Friedensschlufs ein
Vereinsmitglied auf Grund dieser Notiz auf die
Suche nach diesem Helmmassenfund und be-
arbeitet ihn wissenschaftlich.
W. Wilbrand.
Möglicherweise bringt der nachstehende
literarische Fund, den ich machte, Licht in die
Angelegenheit.
Ich traf im Buchhandel auf zwei Bände mit
über 200 kolorierten Handzeichnungen mit Auf-
schriften von Leutnant Gimbel. Die äufserst sau-
bere und hochinteressante Zusammenstellung um-
fafst 1. die Bronze- und Eisenzeit, sowie das römische
Altertum, 2. die Steinzeit, 3. amerikanische Stein-
waffen zum Vergleich, 4. das. Mittelalter. — Die
Zeichnungen machen teilweise den Eindruck von
Miniaturen, sie sind auf’s feinste ausgeführt. Jede
Zeichnung ist mit der entsprechenden Aufschrift
mit Anmerkungen versehen. Unter diesen Tafeln
befindet sich ein Blatt mit den nebenstehend ab-
gebildeten Helmen (sieben Beckenhauben und ein
Spangenkopfschutz). Auf dem Blatt ist der nach-
stehende Vermerk gemacht:
„Helme des XIII. Jahrhunderts, Königliches
Schlofs Athen, im Jahre 1841 circa 100 Helme
Breslauer Waffenbeschwörung aus dem
15. Jahrhundert. Immer wieder finde ich bei
meinen Studien Körnlein-,- die wohl dem histo-
rischen Waffenkundler dienen können. Heute eine
Coniuratio aus dem Cod. Vratisl. IV. 8°. 6., die
schon Fleinrich Hoffmann 1829 in der von
ihm herausgegebenen „Monatschrift von und für
Schlesien“ (II, S. 765) einmal abgedruckt hat, also
an ziemlich unbekannter Stelle. Ihr Wortlaut ist:
Ich. Beswer alle woffen gut
mit des'heiligen cristus blut,
des heiligen cristus adem,
daz sy or stechen vnde or sniden lasen
vnde sint also gut
keyn mynem 'fleisch vnd mynem blutf
also myner- frouwen sente marian ir sweiß was,
da sie des heiligen cristes genas.
des heiligen cristes blut,
daz an dem spere nyder wut,
geseyne myn fleisch vnde myn blut!
FACHNOTIZEN
VIII. BAND
Die hundert Helme von Negroponte. In dem
reizenden kleinen Buche des Grafen Hanns Wilczek
„Erinnerungen eines Waffensammlers“ heifst es
Seite 9:
„Zur Zeit Königs Ludwig von Griechenland
wurden angeblich in einer Zisterne auf Negro-
ponte viele ' mittelalterliche abendländische
Helme gefunden, Hefner macht von ihnen Er-
wähnung. Ihr Aufbewahrungsort ist trotz der
Mühe, welche ich mir gab, ihn zu entdecken,
ganz unfindbar.“
in einer Cisterne auf der Insel Euböa auf der
Festung Chalcis gefunden. Dieselben stark
verrostet werden über Kettengeflecht gestülpt“.
Chalcis ist italienisch Negroponte.
Demnach befinden sich diese verschollenen
Helmejetzt im Königlichen Schlofs in Athen.
Vielleicht macht sich nach Friedensschlufs ein
Vereinsmitglied auf Grund dieser Notiz auf die
Suche nach diesem Helmmassenfund und be-
arbeitet ihn wissenschaftlich.
W. Wilbrand.
Möglicherweise bringt der nachstehende
literarische Fund, den ich machte, Licht in die
Angelegenheit.
Ich traf im Buchhandel auf zwei Bände mit
über 200 kolorierten Handzeichnungen mit Auf-
schriften von Leutnant Gimbel. Die äufserst sau-
bere und hochinteressante Zusammenstellung um-
fafst 1. die Bronze- und Eisenzeit, sowie das römische
Altertum, 2. die Steinzeit, 3. amerikanische Stein-
waffen zum Vergleich, 4. das. Mittelalter. — Die
Zeichnungen machen teilweise den Eindruck von
Miniaturen, sie sind auf’s feinste ausgeführt. Jede
Zeichnung ist mit der entsprechenden Aufschrift
mit Anmerkungen versehen. Unter diesen Tafeln
befindet sich ein Blatt mit den nebenstehend ab-
gebildeten Helmen (sieben Beckenhauben und ein
Spangenkopfschutz). Auf dem Blatt ist der nach-
stehende Vermerk gemacht:
„Helme des XIII. Jahrhunderts, Königliches
Schlofs Athen, im Jahre 1841 circa 100 Helme
Breslauer Waffenbeschwörung aus dem
15. Jahrhundert. Immer wieder finde ich bei
meinen Studien Körnlein-,- die wohl dem histo-
rischen Waffenkundler dienen können. Heute eine
Coniuratio aus dem Cod. Vratisl. IV. 8°. 6., die
schon Fleinrich Hoffmann 1829 in der von
ihm herausgegebenen „Monatschrift von und für
Schlesien“ (II, S. 765) einmal abgedruckt hat, also
an ziemlich unbekannter Stelle. Ihr Wortlaut ist:
Ich. Beswer alle woffen gut
mit des'heiligen cristus blut,
des heiligen cristus adem,
daz sy or stechen vnde or sniden lasen
vnde sint also gut
keyn mynem 'fleisch vnd mynem blutf
also myner- frouwen sente marian ir sweiß was,
da sie des heiligen cristes genas.
des heiligen cristes blut,
daz an dem spere nyder wut,
geseyne myn fleisch vnde myn blut!