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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

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12. Heft
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Preradović, Dus̆an von: Das Artillerieinventar von Schloß Saros in Oberungarn (1569)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0406

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386

D. VON PRERADOVIC, DAS ARTILLERIEINVENTAR VON SCHLOSS SÄROS

VIII. BAND

Das Artillerieinventar von Schloß Säros in Oberungarn (1569)

Von D. von Preradovic

Der Kriegsrat und Hauptmann der Grafschaft
Scharen (— Säroser Komitat)in Oberungarn,
Johannes Freiherr von Rottal (oder Rothai),
aus der Familie derErbsilberkämmerer desFIerzog-
tums Steiermark stammend1), hatte den Kaiser
Maximilian II. schon zu wiederholten Malen um
Enthebung von der Burghauptmannschaft auf
Schlofs Säros (sprich Scharosch) gebeten. Diese
Bitte wird umso verständlicher, erwägt man, dafs
eine Bauaufnahme auf Schlofs Säros (1570) von
namhaften Schäden an Dächern und Mauern
spricht, die dringender Ausbesserungen bedürftig
seien. In seinen „guetachten vnnd bedenkhen
vber der comissionirung vnnd Visitierung des
Zippferischen Camerwersen vom Jahr 1571“ an
den Kaiser hebt der wackere Feldhauptmann
Lazarus von Schwendi ausdrücklich hervor: „So
ist auch das einkomen zum Scharafs so klein vnd
gering, das kain grosse Suma die Irer Map ob-
liegen etwas übertragen mege, daraus erlöst
werden kann“. Also Baufälligkeit und geringste
Einkünfte konnten somit gewifs nicht veranlassen,
länger als nötig etwa auf Schlofs Säros, wenn
auch als Burghauptmann, zu verbleiben. Kriegs-
ruhm war aber mehr als genug in der Verteidigung
des Schlosses zu holen; sagt ja Schwendi in der-
selben Denkschrift mit Bezug auf die Frage, ob
dieses oder jenes der oberungarischen Schlösser
zu verkaufen oder zu verpfänden wäre: „So wisste
Ich doch aus den obangehobenen Herrschafften
zu keiner Zu rathen vnd eben so wenig zum Haufs
Scharafs, denn das liegt am rechten Pafs in Zips,
Vnd haten vor Zway Jaren die Rebellischen,
da sy Iren abfal vnd verretterey geprakticieret,
Scharafs einbekomen megen, So würde Ir Maj.
erst recht vnd gefehrlich mit Inen Zuschaffen ge-
wonnen haben“.
Um 1568 gab der Kaiser der Bitte Rottals
nach und befahl, dafs vor Übergabe des Schlosses
an dessen Nachfolger der Hofkriegsrat und Oberst-
leutnant „der Deutschen gerüst in Pherdt in Ober-
ungarn“, Christoph von Teuffenpach zur Mairhouen
sowie der Kammerrat Hans von Fegerväry ein
genaues Inventar über die Artillerie, den Proviant-
bestand und über die gesamte Wirtschaft des

x) Johann Hübners Genealogische Tabellen usw.,
III. Teil, S. 949 u. 951; Leipzig 1766. Geburts- und Sterbe-
daten sind nicht vorhanden.

Schlosses samt seiner weitläufigen Vorwerke
aufzunehmen hätten. Es kam aber erst Ende
August 1569 zur Inventarisierung im Sinne einer
erlassenen kaiserlichen Instruktion. Nachstehend
das Inventar:
Inuentarium des Geschüz vnnd artholerey auf
der Röm. Khay. Maj. etc. Schloß Scha.rusch; auch der
Profanndt daselbst In baiden mayrhouen sambt allem
Hauß Rath, so Zur iviert vnnd mayrscliafft gehoring.
durch den Edlen vnnd Gestrengen Ritter, Herren
Christoffen von Teufenpach Zu Mairliouen. Röm.
Kay. Maj. etc. Hof Khriegs Rath vnnd Oberster Leytte-
narnbt der Teuttschen gerüsten Pherdt Im Oberen
Waiß Hungeren Vnnd Herren Hannsen Feyruary
auch Irer Khay. Maj. etc. Camer Rath In Ober
Hungeren. Dem Edlen Ernuesten Franzen von
Schönaich Zu: Wittenau1 Ir. Röm. Kay. Maj. etc
Haubtmann daselbst, auf Scharuß übergeben, ein-
geraimbt vnd Zugestellt.
Datum Scliaroß ten Neunundzwanzigisten Jn-
gusty Im (15) Neunundsechzigisten.
Munition vnd Geschüz
Erstlichen ain Falkhaunen In Irem gueten be-
schlagnem gefäß2 3), Rödern vnd Lad zeug.
Scheust 6j2 tb eysen; U'iegt Kennten 24. hat

sein Leng 10 icerkh Schuech?).
Item sint dar zue Eysen Kugln.39
,, Vbergossen Kugln mit Pley.153
„ darzue Eysene schrot.42

„ Falkhaunen mödl4) Zum Pley Vbergüessen
„ Zivo Falkhaunen In Iren guetten gefässen.
Rodern vnd Ladzeug. Schießen am LothF) Jede
7 eysen. Hat sein Lanng" Zehen icerckh
schuech; aine wigt Leuten 23, die andere 24.
Von Nötten darzue Khugln zw machen.
Item ain große Stain Fixen In Irem gueten be-
schlagnem gefäß, Rödern Vnd Zuegeliörung:
scheust Stain beg 70 &>; hat sein Leng werckh

schuech.6'/2
Item, sindt Stainene Kugln.133

2) Wohl Lafette.
3) J. Ch. Adelung, Wörterbuch der hochdeutschen Mund-
art, 1808, 4. Bd., Spalte 1505: Der Werkschuh, die Länge
eines Schuhes als ein Längenmafs betrachtet, ein Fufs; be-
sonders, so wie dieses Längenmafs unter den Werkleuten,
d. i. Zimmerleuten, Maurern, üblich ist, zum Unterschied
von dem geometrischen Schuh oder Fuß.
4) Modi; Giefsform.
 
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