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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

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8. Heft
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Fachnotizen
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Vereins-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0278

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258

FACHNOTIZEN

VIII. BAND

B—-——-a

FACHNOTIZEN
—■■-0

Artilleristische Materialvorsorgen nach der
Niederlage hei Krasznahörka (1556). Der rö-
mische König, nachmalige Kaiser Ferdinand I.,
unvermögend, zugleich im Westen den Türken,
im Osten den Anhängern Zapoljas standzuhal-
ten, gab. Siebenbürgen auf und beschränkte
sich auf die Behauptung- dessen, was er noch
in Ungarn besafs. Wider Zapolja schickte er im
Juni 1556 Marzel Dietrich und Wolfgang v. Puch-
heim mit 5000 Landsknechten, 600 schweren Rei-
tern und 18 Geschützen. Unter anderem wurde
auch die Feste Krasznahörka bei Rosenau in
Oberungarn, die dem mächtigen Magnaten Georg
Bebek gehörte, belagert. Dieser kam seiner
Burg zu Hilfe und schlug die Truppen Ferdi-
nands so arg, dafs sie mit den Trümmern ihrer
Mannschaft über die pfadlosen Gebirge flohen,
obwohl sie gar nicht verfolgt wurden, ihre
ganze Artillerie in einem Tale zurückliefsen und
entblöfst von allem in Leutschau, dem Hauptorte
der Zips, ankamen1). Dem durch diese Nieder-
lage bei der Artillerie der königlichen Truppen
entstandene Mangel mufste, um noch unliebsame-
ren Folgen und Weiterungen vorzubeugen, recht-
zeitig und wirksam begegnet werden. Aus dem
nachfolgenden Schreiben Maximilians, Königs von
Böhmen, an seinen Vater, den nachmaligen Kaiser
Ferdinand I., vom 27. Februar 1557 kann ein Teil
dieser Mafsnahmen ersehen werden, wobei auf
die Preise der „Khugln“ einfacher Art und ,,Feur
Khugln“ hingewiesen wird.
Schreiben Maximilians, Königs von
Böhmen, an den römischen König
Ferdinand I.
Aller durchleuchtigister Großmechtigister Kunig,
gnedigister Herr, vnd Vatter, Was für Puluer, Pley,
Kugeln vnd andere Munition, sambt einem großen
stuckg mit aller Zuegehörung die Statt Leutsch2).
Zu notturfft des Kriegswesen dynnen dargegeben,
Das werden Ewur Ku.-Maj. etc. aztß nebenligunder
Verzaichnüs: so mir Wolff von Puechamb etc. zue-
geschickht mit mererem vernemben, vnnd füeg Ewur.
Ku.-Maj. etc. darauf gehörsamblich zu wissen, das
souil das Puluer betrifft, durch mich angeregtem
von Puechamb auf erlegt worden, Inen dasselb, von
den Zwayhundert Centen Puluer, so auß Trentschin
dahin, gefurdert worden, wiederumben Zu erstatten.
Es haben mich aber Sy die von der Leutsch. vnder-
thenigist angelangt, Nach dem Sy nit in wenigister
h Vgl. Fefsler, Geschichte von Ungarn, III, 572.
2) Abgekürzt für Leutschaui ■ . .

Veindtsnoth stuenden, Verordnung Zu thuen, damit
Inen von wegen abgemeltes Stuckh, das vber das
Ihenig, so zu Khraßna Horkga Zersprungen, da-
rumben Sy Zuuor ergezliclieyt empfanngen, In der
Flucht, neben anderm geschucz dahinden belieben,
vierzig Centen Kupfer vnd noch etliche darüber, auf
Zueberaythtng aines anndern stuckgs, vnd desselben
Zuegehörung, Im Neuen soll gelibert wurden. Die-
weil Ich aber nit zuissen getragen, ob Ewur. Ku.
Maj. etc. gelegener, Inen solch Stuckh, mit annderm
geschucz, dann mit souil Kupfers Zuerstatten, Hab
Ich solches an dieselb gehorsambist gelangen wollen
lassen, Die sich darauf, Ferrers gnedigist Beschaidts
Zuentschliessen, Vnd Hier Innen notwendige I 'er Ord-
nung Zuthun zuissen. Doch zvcire In allweg, mein
gehorsambist gzcetbedunckhen, das die Supplicanten,
diser Irer geliorsambisten willfaru/ng, Vnd nach dem
Inen der(jleichen Munition bey der Statt zuol von
nötten, Zufriden gehallten wurden. Ewrer Röm. Kun.
Maj. etc. mich daneben In Sonlicher gehorsamb Beuel-
hendt. Geben Zu Wienn den 27. tag February Anno
etc. im 57., Vnsers Behembischen Reichs Im Neunten.
Ewr. Rö. Ki. maj. etc.
Gehorsambister
Son
Maximilian.
Vermörckht, was die von d. Leutsch in Zipß
für Pulfer Pley. Khugln, Vnnd Annd. Munition, Zu
dem Khriegßwesen daselbst, auf Beuelch des Obristen
Herrn Khriegs Comissar dargeben. 1556.

Puluer
Ain Vund Sechzig Enten Puluer.61 C
Pley
Drithalb Zenten Pley fdest.2'ß C
Khugln
Ain Anzal Khugln, welche estimiert worden,
Vmb Siebenundfunfzig gülden Hungrisch
fdest.fl. 57
Feur Khugln
ftem Zwainzig Feur Khugln Aine p. ain gül-
den Hungrisch gerait, thuet Zwainzig gül-
den Hungrisch.fl.20
ftem ain groß stueckh mit aller Zuegehörung
als ainem Zug mit ainem Khupfern Khol-
ben, Saill, Vnnd besonderen Wagen, welches
alles Finden beliben. Thuet Vngeuerlich
Vierzig Centen...40 C

Wolf Herr von Puechamb.
v. Preradovic.
Häschereisen. — Bei Suetonius, Buch 6, Nero,
Kap. 49, fällt mir eine Stelle auf, die zur Geschichte
der hier (Bd. 8, S. 35) besprochenen Menschen-
fänger oder Häschereisen wohl nicht übersehen
 
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