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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

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8. Heft
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Beiträge zur Geschichte der Schwertmarkierung
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Post, Paul: Enricus dux?
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Schwietering, Julius: Meistermarken auf Schwertern des 14. und 15. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0270

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250

BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER SCHWERTMARKIERUNG

VIII. BAND

handeln. Die Vermutung liegt ferner sehr nahe,
dafs wir es dabei und damit kehren wir zum
Ausgangspunkt der von Erben aufgerollten Frage
zurück mit der typisch wiederkehrenden Formel
eines im 13. und 14. Jahrhundert allgemein ge-
bräuchlichen Schwertsegens zu tun haben, eine
Möglichkeit, die auch Erben in seinen Ausfüh-
rungen nicht in Abrede stellt.

c) Meistermarken auf Schwertern
des 14. und 15. Jahrhunderts
Von J. Schwietering
Unter der verhältnismäfsig geringen An-
zahl mittelalterlicher Schwerter, die mit Meister-
marken versehen sind, finden wir seit dem
14. Jahrhundert eine Gruppe, die ihre Marken auf
der Angel trägt. Diese Gepflogenheit steht in
schroffem Gegensatz zu der aufdringlichen Art,
mit der seit der Karolingerzeit bis ins 14. Jahr-
hundert hinein Meister Ulfberht, Ingelred oder
Gicelin ihre Schwerter mit ihrem vollen Namens-
zug über einen grofsen Teil der Klinge hin mar-
kieren. Angelmarken finden wir dagegen schon
auf römischen Schwertern, und vielleicht beruht
es nur auf Ungunst der Überlieferung, dafs wir
diesen Brauch nicht in kontinuierlicher Folge
bis ins späte Mittelalter verfolgen können. Stiefs
die Scheidung von Klingenmarken und -Ornament
schon für die Zeit ihres ersten Aufkommens in
der LaTene-Periode auf Schwierigkeiten, so über-
hebt uns die Bezeichnung auf der Angel jeden
Zweifels, dafs wir es an dieser unter der Griffver-
schalung verborgenen Stelle nicht mit einem
Ornament oder wie etwa bei dem PassauerWolf
mit einer Beschaumarke, sondern tatsächlich mit

a b
Abb. 1.


Meistermarken auf Griffangeln (nat. Gröfse)
a) des Schwertes Abb. 2 a,
b) des Schwertes Abb., 2 b.
der Signatur eines Meisters zu tun haben. So
erhalten wir in der Angelmarke einen festen Aus-
gangspunkt, an dem die Erforschung mittelalter-
licher Klingenfabrikation einsetzen darf.

Unter dem von mir gesammelten Material be-
findet sich eine Angelmarke, die zwei Schwertern
des 14. Jahrhunderts gemeinsam ist (s. Abb. 1).
Die Marke besteht aus einem Kreuz mit doppeltem
Querbalken, das unten beiderseits von einem


a
Abb. 2.

b


a) Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg;
b) Museum für Kunst- u. Kulturgeschichte, Lübeck.

Punkt . flankiert wird. Das mehrfache Vor-
kommen desselben hausmarkenähnlichen Zeichens
würde auch an sichtbarer Stelle die Annahme
eines Besitzerzeichens unwahrscheinlich machen,
zumal die Schwerter an verschiedenen Orten
gefunden wurden. Beide mit dieser Meister-
marke gezeichneten Schwerter entstammen also
derselben Werkstatt und waren, da das Lübecker
Schwert aus der Trave, das Hamburger Schwert
 
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