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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

DOI Heft:
8. Heft
DOI Artikel:
Beiträge zur Geschichte der Schwertmarkierung
DOI Artikel:
Schmid, Wolfgang Maria: Frühmittelalterliche Schwertinschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0264

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244

BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER SCHWERTMARKIERUNG

VIII. BAND

Beiträge zur Geschichte der Schwertmarkierung

a) Frühmittelalterliche Schwertinschriften
Von W. M. Schmid

Den in Band 3 und 7 dieser Zeitschrift be-
handelten Schwertinschriften können einige wei-
tere Beispiele angefügt werden:
1. Schwert im Besitz des National-Museums
München, Nr. 4716, ausgebaggert aus der Donau
bei Hilgartsberg (Vilshofen), lang = 98 cm, ge-
rade flache Parierstange, flacher Knauf, Klinge
(lang = 85 cm) mit seichter, breiter Blutrinne. Die
eine Seite trägt die in Eisentausia eingelegte
(1 = 14,5 cm) Inschrift:
IN CERIIT
das T verkehrt; Abb. 1.

Am wahrscheinlichsten ist die Lesart:
+ H Q M O D E I,
wie auf einem Schwert im Historischen Museum
Dresden, vgl. Bd. 3, S. 219, Abb. 7. Vielleicht er-
gibt ein Vergleich der Masse eine vollkommene
Idendität der beiden Stücke.
Die Verschiedenheit zwischen dem Personen-
namen INGELREl), der für die ganze Schwert-
gruppe die Bezeichnung abgab, und den anderen
Formen, wie hier INGERI1T, bedarf noch der
Aufklärung.
2. Klinge im Besitz von W. Klemen, München,
erworben in Strafsburg, Fundort unbestimmt. An
ein Schwertstück mit Parierstange und Knauf war
eine andere Klinge, sichtbar älteren Datums, von


Abb. 1 (nat. Gröfse).

Die relativ gut erhaltenen Buchstaben lassen
ihre Herstellungsweise sehr deutlich erkennen; sie
sind eingeschlagen mit zwei Meifseln oder Punzen
Abb. 2.


Abb. 2
(nat. Gröfse).
Der eine, lang 13 mm, breit 3 mm, mit einer
leisen Ausbiegung unten rechts, wurde verwendet
für alle geraden Striche; wo seine Länge nicht
ausreichte, wurde er zweimal angesetzt, wie beim
Schrägstrich des N, bei E und R. Der zweite
Meifsel, unregelmäfsig halbkreisförmig, hoch
13 mm, diente für das C und die obere Schleife
des R.
Die andere, viel schlechter erhaltene Seite
der Klinge zeigt die Reste einer wohl früher
schon stark verschliffenen Inschrift in kleineren
Buchstaben:
4-? — H oder N — C oder O — breites N oder M —

einem Dorfschmied sehr roh angeschmiedet wor-
den; in der von mir geleiteten staatlichen Kon-
servierungsanstalt wurde die Schweifsstelle ge-
trennt und die beiden verschiedenen Stücke nach
bestimmtem Verfahren weiter behandelt.
Klinge, strähniger Stahl, lang = 87 cm, bis
zum Angelansatz fehlen höchstens 1 — 2 cm; die
sehr seichte sog.Blutrinne geht in weichem Rücken
in' die Schneiden über und setzt sich bis etwa
15 cm vor der Spitze fort. Im Eisentausia, die
sich scharf und heller von dem weicheren und
dunkleren Grund abhebt, ist auf einer Seite ein
Ornament, auf der anderen eine Inschrift einge-
legt. Die Gruben für die Einlagen (2,5 cm breit)
sind mit scharfem Meifsel eingeschlagen.
Die Ornamentleiste (lang = 17,5 cm, breit
= 2,5 cm) Abb. 3, zeigt zwischen je drei senk-
rechten Strichen Zickzacklinien in sieben Spitzen,
die stehende Quadrate bilden; durch diese läuft
ein Mittelstrich ganz durch, während zwei parallele
Seitenstriche in den Quadraten aussetzen. Es soll
also ein Flechtwerk an Stab dargestellt sein. Das
Ornament geht an die Bd. 3, S. 221, Abb. 3 wieder-
 
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