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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

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3./4. Heft
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0107

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3J4. HEFT

FACHNOTIZEN

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der Bekanntgabe ähnlicher Rohre in dieser Zeit-
schrift, sei hier ein Rohr kurz beschrieben und
abgebildet, das sich in meinem Besitz befindet
und vor etwa 15 Jahren durch Kauf in München
erworben wurde.
Breite stilisierte Blätter legen sich um das
Rohr an jeder Stelle, von welcher die Dimensionen
des Rohres sich ändern (am Bodenstück in
mehreren Reihen) und bilden so künstlerisch

Brüning’s „Officielles Adreß-Buch für Rhein-
land-Westphalen“, Elberfeld um 1833, nennt
außer dem Büchsenmacher Nathanael Böntgen
zur Linden (Gemeinde Höhscheid bei Solingen)
Abr. Knecht zu Unten-Pilghaus(en) (Gern. Höh-
scheid) als Verfertiger von Büchsenläufen von
vorzüglicher Eleganz.
In Solingen sind nähere Nachrichten über
die Herstellung von Handfeuerwaffen bisher nicht



fein empfundene Übergänge. Das Absehen
gleicht auch bei meinem Rohr einer stilisierten
Frucht und sitzt auf einer reich ornamentierten
Platte auf, die Zündlochpfanne bilden stilisierte
Blätter. Sämtliche Ornamente haben ausge-
sprochen indischen Charakter. Das Rohr hat
eine Länge von 1 m 50 cm bei einer Seelenlänge
von 1 m 25 cm und ein Kaliber von 5 cm, das
aber ursprünglich kleiner war, da das Rohr in
späterer Zeit nachgebohrt wurde. Das Rohr hat
angegossene Zielvorrichtungen und ist wie die
Drehgabel samt massiven Zapfen aus Bronze.
Das Mündungsstück ähnelt einem antiken
Säulenkapitell und ist mit langgestreckten stili-
sierten Blättern verziert, desgleichen die Stangen-
schafttülle. Hans Fink.
Zeichen und Prüfungsstempel auf burger
und solinger Handfeuerwaffen. Anknüpfend an
die Mitteilungen, die sich in B: I S. 257, B. II
S. 387, B. V S. 30 und B. VI S. 142 über die
Flintenlauffabrikatiop in Burg a. d. Wupper und
über die solinger Waffenschmiede-Familie Kalt-
hoff finden, bemerke ich noch, dafs es auch in
den „Notitzen über die vaterländische Geographie
für Ludwig Wilhelm Rosenthal 1810“ x) heißt: „In
Burg a. W. war . in vorigen Zeiten eine berühmte
Flintenfabrik“.
Die Abrechnung der Kirchmeister der refor-
mierten Gemeinde in Solingen vom Jahre 1639
trägt die eigenhändige Unterschrift von „Clemens
Calthofff*. Ein Clemens Kalthoff starb 1668 (nicht
1688) (Beerdigungs-Bücher d. reform. Gemeinde
Solingen).
i) Monatsschrift . des Bergischen Geschichtsvereins
Elberfeld, 1910 S. 82 ff.

zu erlangen gewesen. Noch nach der Mitte des
19. Jahrhunderts hat man hier allerdings ernst-
liche Versuche gemacht, gute Schießwaffen her-
zustellen. Zur Prüfung der Läufe wurde im Jahre
1867 eine Königliche Probier-Anstalt für
Handfeuerwaffen ins Leben gerufen, deren
langrunder Stempel den Preußischen Adler i p •'
mit den Buchstaben S. P. (Solinger Prü- .
fung) darunter zeigt. Die solinger Fabrikzeichen-
Rollei) 2) enthält unterm 15. August 1867 (No. 192)
die folgende Eintragung (Auszug): Auf Anzeige
des. Königl. Waffen-Revisions-Kommandos zu
Solingen vom 1. August 1867, wonach das Kgl.
Kriegsministerium und das Ministerium für Handel,
Gewerbe und öffentliche Arbeiten durch Reskript
vom 28. Febr. befohlen haben, daß diejenigen
Handfeuerwaffen, welche bei der hier errichteten
Probier-Anstalt die Beschußprobe bestanden
haben, durch das hiesige Kgl. Revisions-Kom-
mando mit folgendem Fabrikstempel bezeichnet
werden sollen, wurde dieses Zeichen als Eigen-
tum der Probieranstalt der solinger Fabrikzeichen-
rolle einverleibt.
Die Solinger Zeitung vom 22. Juli 1870 bringt
folgende Anzeige: „Die Revolver-Fabrik von
Heinrich Riffelmann in Solingen liefert Militair-
Revolver in jedem Kaliber unter Garantie“. Auch
im Solinger Adreß-Buch von 1869/70 steht Hein-
rich Riffelmann als Revolverfabrikant verzeichnet.
Den solinger Revolverfabrikanten dürfte es
nicht gelungen sein, sich gegenüber dem aus-
wärtigen Wettbewerb, insbesondere gegenüber
der alten und bis ins kleinste spezialisierten
lütticher Industrie auf die Dauer zu behaupten.
2) Diese Rolle liegt beim Gewerbegericht in So-
lingen.
 
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