116
WILHELM ERBEN, SCHWERTLEITE UND RITTERSCHLAG
VIII. BAND
In dem zuletzt genannten Bilde (E) wird die
Handlung an mehreren dicht beisammenstehenden
An wärtern vorgenommen, die zwei vorhergehenden
(C und D) sowie die zwei vereinfachten Formen
der zweiten (B‘2,3) behandeln nur die Schwert-
umgürtung je eines einzelnen jurigen Mannes,
in der erstangeführten Darstellung (B1) scheint
neben der Hauptperson, dem jungen Offa, noch
ein zweiter Bewerber gezeichnet zu sein, wohl
und Sporen versieht, wird sein in B1 dargestellter
Begleiter erst mit dem langen Gewand versehen,
das Offa schon trägt; und während der zu vor-
derst stehende junge Ritter in E das Schwert
empfängt, werden einem der anderen in derselben
Gruppe, der mit dem Schwert schon umgürtet ist, die
Sporen angelegt, und es stehen überdies Diener
bereit, welche die für weiter an die Reihe kom-
mende Knappen bestimmten Schwerter in den
Abb. i (D).
als Vertreter der tüchtigen Jünglinge, die nach
des Mathäus Bericht zugleich mit dem Königssohn
diekriegerischen Abzeichen und Ehren empfingen90).
Diesem Unterschied gemäfs schildern B1 und E
den Vorgang etwas ausführlicher, das Vorhanden-
sein zweier oder mehrerer Kandidaten gestattet
den Künstlern die Handlung in ihre Teile zu zer-
legen; während man den jungen Offa mit Schwert
90) Rex. , . cum solemmi et regia pompa gladio filium suuiri
accinxit, adiunctis tyrocinio suo strenuis adolescentibus, quos
rex ad decus et gloriam filii. sui (armis) mdlitaribus indui fecit
et honorari. Mathaei opera ed. Wats a. a. O. S. 2.
Händen tragen. So vermag man an diesen beiden
Bildern abzulesen, wie die einzelnen Teile der
Handlung- aufeinander folgen91). In C und D da-
91) Dafs in E die Schwertümgürtung vorausgeht, das
Anlegen der Sporen nachfolgt, widerspricht freilich der
Regel, die sich aus den Schilderungen der französischen
Epen entnehmen läfst, vgl. die Übersicht bei Treis, Die
Formalitäten des Ritterschlages S. 117, wonach nur in
zwei Fällen die Sporen erst nach dem Schwert genannt
sind, und den ausführlichen Bericht des Johannes von
Marmoutier, Bouquet 12, 52of., der auf Panzer, Sporen,
Schild, Helm und Lanze als le‘ztes das Schwert folgen
läfst. In B1 dagegen ist Offas Begleiter schon mit den
WILHELM ERBEN, SCHWERTLEITE UND RITTERSCHLAG
VIII. BAND
In dem zuletzt genannten Bilde (E) wird die
Handlung an mehreren dicht beisammenstehenden
An wärtern vorgenommen, die zwei vorhergehenden
(C und D) sowie die zwei vereinfachten Formen
der zweiten (B‘2,3) behandeln nur die Schwert-
umgürtung je eines einzelnen jurigen Mannes,
in der erstangeführten Darstellung (B1) scheint
neben der Hauptperson, dem jungen Offa, noch
ein zweiter Bewerber gezeichnet zu sein, wohl
und Sporen versieht, wird sein in B1 dargestellter
Begleiter erst mit dem langen Gewand versehen,
das Offa schon trägt; und während der zu vor-
derst stehende junge Ritter in E das Schwert
empfängt, werden einem der anderen in derselben
Gruppe, der mit dem Schwert schon umgürtet ist, die
Sporen angelegt, und es stehen überdies Diener
bereit, welche die für weiter an die Reihe kom-
mende Knappen bestimmten Schwerter in den
Abb. i (D).
als Vertreter der tüchtigen Jünglinge, die nach
des Mathäus Bericht zugleich mit dem Königssohn
diekriegerischen Abzeichen und Ehren empfingen90).
Diesem Unterschied gemäfs schildern B1 und E
den Vorgang etwas ausführlicher, das Vorhanden-
sein zweier oder mehrerer Kandidaten gestattet
den Künstlern die Handlung in ihre Teile zu zer-
legen; während man den jungen Offa mit Schwert
90) Rex. , . cum solemmi et regia pompa gladio filium suuiri
accinxit, adiunctis tyrocinio suo strenuis adolescentibus, quos
rex ad decus et gloriam filii. sui (armis) mdlitaribus indui fecit
et honorari. Mathaei opera ed. Wats a. a. O. S. 2.
Händen tragen. So vermag man an diesen beiden
Bildern abzulesen, wie die einzelnen Teile der
Handlung- aufeinander folgen91). In C und D da-
91) Dafs in E die Schwertümgürtung vorausgeht, das
Anlegen der Sporen nachfolgt, widerspricht freilich der
Regel, die sich aus den Schilderungen der französischen
Epen entnehmen läfst, vgl. die Übersicht bei Treis, Die
Formalitäten des Ritterschlages S. 117, wonach nur in
zwei Fällen die Sporen erst nach dem Schwert genannt
sind, und den ausführlichen Bericht des Johannes von
Marmoutier, Bouquet 12, 52of., der auf Panzer, Sporen,
Schild, Helm und Lanze als le‘ztes das Schwert folgen
läfst. In B1 dagegen ist Offas Begleiter schon mit den