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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

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5./6. Heft
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Erben, Wilhelm: Schwertleite und Ritterschlag
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https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0173

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5./6 HEFT

WILHELM ERBEN, SCHWERTLEITE UND RITTERSCHLAG •

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schlagen“ oder sie lassen einen „den Ritterschlag
tun“ (iio, m, 114, 116, 117), aber es fehlt auch
hier nicht an etwas anschaulicheren Wendungen;
als Friedrich III. in Rom die Krone empfing,
wurden auf der Tiberbrücke sieben Strafsburger
„mit des Kaisers Hand und Schwert Ritter ge-
schlagen“ (113), und als derselbe Habsburger am
Neujahrstag 1469 nochmals dieselbe Stätte be-
trat und über hundert Edle mit den ritterlichen
Abzeichen beschenkte, da tat er das, indem er
jedem mit dem blofsen flachen Schwert drei ganz
leichte Schläge gab (miclo ac plano ense quemque
ter v erber ans levissime, 115).
Mit diesen chronistischen Zeugnissen sind die
bildlichen zu vergleichen, die zumeist schon oben
(unter G bis M) als Darstellungen massenweiser
Verleihungen angeführt wurden, und denen nun
solche Nachträge beizufügen sind, welche die
Ritterpromotion einzelner Bewerber zum Gegen-
stand haben.
N. Ritterschlag auf dem Schlachtfeld zu dem
Roman de Lancelot du Lac, nach einer Hand-
schrift der Pariser Nationalbibliothek abgebildet
bei Lacroix, La vie militaire S. 148 Fig. 118289).
O. Ritterschlag des Herzogs von Lancaster
durch Richard II. in der Originalhandschrift von
Johann Cretons Reimchronik über die Absetzung
dieses Königs, 1399, Harleian library Nr. 1319 im
Britischen Museum zu London, danach abge-
bildet bei Strutt, The regal and ecclesiastical
antiquities of England, new edition by Planche,
London 1842, PI. XXI, vgl. den Text S. 42290).
P1. Ritterschlag des Bürgermeisters Heinrich
von Ulm durch König Sigmund, geschehen in
Gegenwart Papst Martins V. in dem Dom zu
Konstanz am Neujahrstag 1418, dargestellt in
der Richental-Handschrift der Prager Universi-
täts-Bibliothek, ■ cod., XVI A 17 f. 151.
P2. Derselbe Ritterschlag, dargestellt in
der zu Aulendorf verwahrten, gräflich Königs-
eggschen Handschrift , von Ulrich Richentals
Konzils-Chronik S. 282, danach im Lichtdruck in
2S9) Lacroix gibt die Nummer der Handschrift nicht
an, schreibt sie aber dem 13. Jahrhundert zu. Wäre das
richtig, so könnte etwa an. den 1274 entstandenen Cod. 342
oder an Cod. 771 gedacht werden; welche beide nach Cata-
logue des manuscrits francais 1, 26 und 79. Teile des Lancelot-
Romans enthalten und mit Miniaturen geschmückt, sind.
Die Darstellungsweise des Bildes. scheint indes eher auf
spätere Zeit, vielleicht auf das 15. Jahrhundert, hinzuweisen.
29<’) Die Ausgabe derselben Reimchronik von'Webb
im 20. Band der Archaeologia (London 1824), welche nach
Planchd (bei Strutt a. a. O. S. 39 Anm. 2)’ eine vorzügliche
Beschreibung der Handschrift, und nach Buchon, Collection
des chroniques nationales franijaises 24 (Paris 1826) S. 321
auch Reproduktionen ihrer Bilder enthält, war mir rächt
zugänglich. Das Werk von Strutt benutzte ich auf der
Hof- und Staatsbibliothek in München.

der Faksimileausgabe dieser Handschrift von
Sevin und nach dieser Ausgabe verkleinert in
Voigtländers Quellenbüchern 48, 126.
P3. Derselbe Ritterschlag in der Wiener
Richental-Plandschrift cod. 3044 f. 144 der Hof-
bibliothek, danach hier in Abb. 7 verkleinert
wiedergegeben291).

Abb. 7 (P3).


Q. Darstellung der Gebräuche bei Aufnahme
in den englischen Bathorden, nach einer um 1480
entstandenen Bilderhandschrift in Kupfer ge-
stochen in der von Bissäeus veranstalteten Aus-
gabe von Upton, De Studio militari libri quatuor
201) Die photographische Aufnahme verdanke ich ge-
fälliger Erlaubnis und Vermittlung des Direktors der Hof-
bibliothek, Herrn Hofrates Dr. Donabaum. Über die.
Richental-Handschriften vgl. Kautzsch in der Zeitschrift
für die Geschichte des Oberrheins, N. F. 9, 443ff. und
. über das Vorkommen unseres. Bildes J>. 494f. Nr. 73. Einigen
Handschriften, darunter der Konstanzer und der Peters-
burger Handschrift fehlt das hier in Betracht kommende
Bild; die auf ihnen sowie auf der Aulendorfer Hs. beruhen-
den Faksimileausgaben konnte ich sämtlich dank dem
freundlichen Entgegenkommen des Herrn Bibliothekars
Dr. Petzet an der Münchner Hof- und Staatsbibliothek
ansehen.

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