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FACHNOTIZEN
VIII. BAND
Ein christlicher Soldat opfert sich auch dem Wohl
seines Vaterlandes.“
Die Erörterung dieser beiden Pflichten teilt
die Ansprache naturgemäfs in zwei Teile. Aus
dem ersten Teile sei folgende Stelle hier mitge-
teilt: „Ihr opfert euch also dem Ruhm eures Königs,
wenn euch Ehrfurcht und Eiebe rege machet, für
den Gesalbten Gottes zu aller Zeit und allen Orten
das zu thun, was demselben wohl gefället und
desselben hohe Absichten befördert. Sich in sol-
chem Verstände dem Ruhm seines Königes auf-
opfern, sich in allen diesen Stücken unsträflich
Fahne des Gräflichen Schwerinschen Regiments.
Fahnentuch: weifs. Mittelschild und aufrechtstehendes Flammenkreuz:
grün. Adler: schwarz. Die Namenszüge, Kronen, Umkränzungen,
Flammen, Inschrift: golden.
beweisen, das meyne ich, sey der Charakter, oder
die wahre Eigenschaft eines christlichen Soldaten,
denn so soll ein jeder christlicher Soldat nach
der Anforderung und Vorschrift seines Königes
beschaffen sein. Die Anforderung eines Königes
schwebet euch vor Augen: pro Gloria. ,Des
Königs Glantz erhöhn und Friedrichs Ruhm ver-
mehren, das sey der Krieger Pflicht, die Preufsens
Adler ehren.‘"Diese Anforderung, die$eVorschrift,
ist nicht blofs königlich, sie ist auch göttlich .. .“
Aus dem zweiten Abschnitte der Ansprache
hebe ich diese Stelle heraus: „Sich dem Vaterlande
aufopfern, heifst demnach auch so viel, als seine
Kräfte, seine Güter, seine Vorzüge, ja selbst sein
Blut und Beben darbieten, wenn die Glückseelig-
keit des Vaterlandes in Gefahr stehet, und nicht
anders als durch so kostbahre Mittel kau erhalten
werden. Ihr opfert euch also dem Vaterlande,
wenn ihr in solchen Fällen, und auf den ersten
Winck eures Monarchen, der für die Glückselig-
keit seiner Bande wachet, weder euch, noch das
eurige schonet, zu so kostbahren Absichten dran
zu setzen. Und sich also verhalten, sich in diesem
Stück unsträfflich beweisen, auch das meyne ich,
sey der Charakter eines christlichen Soldaten.
Denn auch so soll ein jeder nach der Vorschrift
seines Königes gesinnet und gesittet sein. Auch
hier stehet die Vorschrift eures Königes vor euer
aller Augen: pro Patria. ,Des Vaterlandes Wohl
sich weih’n, Soll meiner Helden Wahlspruch seyn.‘
Aber auch diese Vorschrift ist nicht blofs König-
lich, sie ist auch Göttlich . . .“
Im Beschlufs der Rede, nachdem der Prediger
auf die schweren Folgen eines Bruches des Schwures
aufmerksam gemacht hat, wendet er sich an die
Versammelten als die alten, erprobten Krieger,
die vor wenigen Jahren erst als Sieger aus den
Schlesischen Kriegen heimgekehrt. „Noch eines“—
ruft er ihnen da zu — „ist hiernächst, das meine
Hoffnung stärcket, meine heiligen Wünsche in euer
unverbrüchlichen Treue erfüllet zu sehen. Eines
läfst mich ungezweiffelt glauben, dafs ihr euren
wahren Charakter als christliche Soldaten nicht
beflecken werdet. Das ist eure rühmliche Auf-
führung, davon ihr ehedessen-) Proben gegeben
habt. Die rühmlichen Proben eines Mannes lassen
einem mit gutem Grunde die muthige Hoffnung
schöpffen: Er werde ferner so edel müthig ge-
sinnet bleiben, als er sich schon einmahl bewiesen.
Ein Ruhm, den euch Gott gönnet, kan auch von
einem Diener Gottes, öffentlich kundgemacht, und
zum Bewegungs-Grund denselben zu erhalten,
und immer vollkommener zu machen gebraucht
werden. Die Vorsicht Gottes hat euch in abge-
wichenen Jahren mehr als einmahl Gelegenheit
gegeben: ;Eure Standhaftigkeit, euren Muth und
Tapferkeit aller Welt zu zeugen, und ihr habt
auch in der That unverwerffliche Proben davon
abgelegt. Ich sehe noch im Geist jene Felder
mit Deichen besäet, die eure sieghafte Hände ge-
streckt. Ich sehe noch jene Gegenden mit dem
Blute eurer Feinde gefärbet, das ihr eurer Tapffer-
keit geopfert. Ich sehe noch im Geist eure eh-
malige Feinde vor euch fliehen, nachdem sie eure
Tapfferkeit und muthige Angriffe in Verwunde-
rung, Furcht und Flucht gebracht. Östereichs
Krieger und Sachsens Helden, reden noch bis auf
den heutigen Tag, von der unermüdeten Stand-
2) = früher.
FACHNOTIZEN
VIII. BAND
Ein christlicher Soldat opfert sich auch dem Wohl
seines Vaterlandes.“
Die Erörterung dieser beiden Pflichten teilt
die Ansprache naturgemäfs in zwei Teile. Aus
dem ersten Teile sei folgende Stelle hier mitge-
teilt: „Ihr opfert euch also dem Ruhm eures Königs,
wenn euch Ehrfurcht und Eiebe rege machet, für
den Gesalbten Gottes zu aller Zeit und allen Orten
das zu thun, was demselben wohl gefället und
desselben hohe Absichten befördert. Sich in sol-
chem Verstände dem Ruhm seines Königes auf-
opfern, sich in allen diesen Stücken unsträflich
Fahne des Gräflichen Schwerinschen Regiments.
Fahnentuch: weifs. Mittelschild und aufrechtstehendes Flammenkreuz:
grün. Adler: schwarz. Die Namenszüge, Kronen, Umkränzungen,
Flammen, Inschrift: golden.
beweisen, das meyne ich, sey der Charakter, oder
die wahre Eigenschaft eines christlichen Soldaten,
denn so soll ein jeder christlicher Soldat nach
der Anforderung und Vorschrift seines Königes
beschaffen sein. Die Anforderung eines Königes
schwebet euch vor Augen: pro Gloria. ,Des
Königs Glantz erhöhn und Friedrichs Ruhm ver-
mehren, das sey der Krieger Pflicht, die Preufsens
Adler ehren.‘"Diese Anforderung, die$eVorschrift,
ist nicht blofs königlich, sie ist auch göttlich .. .“
Aus dem zweiten Abschnitte der Ansprache
hebe ich diese Stelle heraus: „Sich dem Vaterlande
aufopfern, heifst demnach auch so viel, als seine
Kräfte, seine Güter, seine Vorzüge, ja selbst sein
Blut und Beben darbieten, wenn die Glückseelig-
keit des Vaterlandes in Gefahr stehet, und nicht
anders als durch so kostbahre Mittel kau erhalten
werden. Ihr opfert euch also dem Vaterlande,
wenn ihr in solchen Fällen, und auf den ersten
Winck eures Monarchen, der für die Glückselig-
keit seiner Bande wachet, weder euch, noch das
eurige schonet, zu so kostbahren Absichten dran
zu setzen. Und sich also verhalten, sich in diesem
Stück unsträfflich beweisen, auch das meyne ich,
sey der Charakter eines christlichen Soldaten.
Denn auch so soll ein jeder nach der Vorschrift
seines Königes gesinnet und gesittet sein. Auch
hier stehet die Vorschrift eures Königes vor euer
aller Augen: pro Patria. ,Des Vaterlandes Wohl
sich weih’n, Soll meiner Helden Wahlspruch seyn.‘
Aber auch diese Vorschrift ist nicht blofs König-
lich, sie ist auch Göttlich . . .“
Im Beschlufs der Rede, nachdem der Prediger
auf die schweren Folgen eines Bruches des Schwures
aufmerksam gemacht hat, wendet er sich an die
Versammelten als die alten, erprobten Krieger,
die vor wenigen Jahren erst als Sieger aus den
Schlesischen Kriegen heimgekehrt. „Noch eines“—
ruft er ihnen da zu — „ist hiernächst, das meine
Hoffnung stärcket, meine heiligen Wünsche in euer
unverbrüchlichen Treue erfüllet zu sehen. Eines
läfst mich ungezweiffelt glauben, dafs ihr euren
wahren Charakter als christliche Soldaten nicht
beflecken werdet. Das ist eure rühmliche Auf-
führung, davon ihr ehedessen-) Proben gegeben
habt. Die rühmlichen Proben eines Mannes lassen
einem mit gutem Grunde die muthige Hoffnung
schöpffen: Er werde ferner so edel müthig ge-
sinnet bleiben, als er sich schon einmahl bewiesen.
Ein Ruhm, den euch Gott gönnet, kan auch von
einem Diener Gottes, öffentlich kundgemacht, und
zum Bewegungs-Grund denselben zu erhalten,
und immer vollkommener zu machen gebraucht
werden. Die Vorsicht Gottes hat euch in abge-
wichenen Jahren mehr als einmahl Gelegenheit
gegeben: ;Eure Standhaftigkeit, euren Muth und
Tapferkeit aller Welt zu zeugen, und ihr habt
auch in der That unverwerffliche Proben davon
abgelegt. Ich sehe noch im Geist jene Felder
mit Deichen besäet, die eure sieghafte Hände ge-
streckt. Ich sehe noch jene Gegenden mit dem
Blute eurer Feinde gefärbet, das ihr eurer Tapffer-
keit geopfert. Ich sehe noch im Geist eure eh-
malige Feinde vor euch fliehen, nachdem sie eure
Tapfferkeit und muthige Angriffe in Verwunde-
rung, Furcht und Flucht gebracht. Östereichs
Krieger und Sachsens Helden, reden noch bis auf
den heutigen Tag, von der unermüdeten Stand-
2) = früher.