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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

DOI Heft:
10./11. Heft
DOI Artikel:
Jahn, Martin: Die Entstehung und Entwicklung der ältesten Sporenformen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0327

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10./11. HEFT MARTIN JAHN, DIE ENTSTEHUNG USW. DER ÄLTESTEN SPORENFORMEN

307

Die frühesten keltischen Spätlatenesporen
sind stets eisern. Ihr in einem flachen Bogen
verlaufender Bügel ist dünn und drahtförmig und
wird von einem ebenso dünnen, runden Stachel
gekrönt. An den recht einfachen, unscheinbaren
Stücken sind nur die beiden Endknöpfe stärker
ausgestaltet, die in ihrer Gröfse das bezeichnendste
Kennzeichen der Latenesporen sind (Abb. i). Noch
im Laufe der Spät-Latenezeit bildeten die Kelten
diese Urform weiter aus. Die Bügel beginnen
sich nach der Mitte hin zu verbreitern, ebenso
wird der Stachel unten stärker. Neben den Eisen-
sporen treten hin und wieder solche aus Bronze
auf. Am auffallendsten zeigt sich der Fortschritt
in den Verzierungen, die häufig als umlaufende
Furchen und Wülste die Stachelbasis umsäumen

und den Mittelteil des Bügels sockelartig heraus-
heben (Abb. 2). Die Stacheln sind vielfach etwas
nach oben gebogen (Abb. 3). Mit Beginn unserer
Zeitrechnung haben die Kelten ihre politische und
kulturelle Selbständigkeit verloren; der keltische
Sporn starb daher um diese Zeit aus. Er blieb
aber für die weitereSporenentwicklungvon grund-
legender Bedeutung, da aus ihm drei Spröfslinge
entstanden, die sämtlich zu reicher Blüte' gelangten:
der westgermanische Stuhlsporn, der ostger-
manische Knopfsporn und der provinzialrömische
Ösen- und Nietsporn.
Die Germanen haben schon früh die keltische
Sporenform übernommen. Man findet bei ihnen
die ältesten, einfachen Formen wie Abb. 1. Die
späteren keltischen Typen wie Abb. 2 gelangten

Abb. 12. Westpreufsen.







Abb. 17. Pommern. Abb. 18. Westpreufsen.


Abb. 13. Bornholm.


Abb. 19. Ostpreufsen..


Ostgermanische Knopfsporen.
Abbildungen nach Anger, Vedel, Piö, Tischler u. a.
 
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