12. HEFT
W. M. SCHMID, RÜSTUNGSSTÜCKE DEUTSCHER KAISER
359
und vierkantig, aus dem Knopf an ihrem Ende
springen vier kurze Spitzen hervor. Bügel und
Knopf sind aufsen vollständig, die Stange nur auf
der Oberseite mit reinem Gold plattiert, in welchem
Weberei und -Stickerei bietet, war noch ganz er-
halten, da ja der Sarg den Franzosen nicht unter
die Hände gekommen war. Über Schuhen aus
Goldborten lagen die Sporen (Abb. 3 u. 4). Die
Abb. 3. Silberplattierte Sporen des deutschen Königs Philipp, gest. 1208 (Oberansicht).
(Natürliche Gröfse.)
geometrische Muster ausgespart sind, so dafs man
eine Tauschierung vor sich zu haben glaubt. Die
Bügel sind an den Enden verbreitert, um mit einer
Bronzebeilage die Riemen durch zwei Nieten
festzuhalten. Nach der jetzt geltenden Typologie
müfsten die Sporen Heinrichs V. der spätkaro-
lingischen Formenreihe angehören, welche aber
Bügel gehen stark auseinander und sind über
der Ferse sehr hoch gezogen; die scharf nach ab-
wärts strebende Stange ist vierkantig und von
ihr setzt sich mit einer Platte die pyramiden-
förmige Spitze ab. Die Aufsenseite ist mit Silber
ohne besonderes Muster plattiert. Da die Bügel-
enden abgerostet sind, ist nicht festzustellen, ob die
um 1050 abgeschlossen sein sollte1).
Das Beispiel zeigt, dafs solche Gren-
zen nicht so scharf gezogen werden
dürfen. Einen ähnlichen Sporn mit
Kugel, diese aber aus Bronze, be¬
sitzt das Strafsburger Histor. Mu¬
seum2).
König Philipp, Barbarossas
jüngster Sohn, war 1208 in Bamberg
ermordet worden und wurde 1213 in
einem Bleisarg“ nach Speier zur Bei¬
setzung im Dom verbracht. Seine Gewandung,
welche reiche Beispiele palermitanischer Gold-
') Zschille-Forrer, Der Sporn in seiner Formentwick-
Sporn des deutschen Königs Philipp, gest. 1208 (Seitenansicht).
(Natürliche Gröfse.)
Riemen in Nietplatten oder in Ösen befestigt wa-
ren. Einen Sporn fast gleicher Form, ebenfalls mit
Silber plattiert, weist die Sammlung Zschille aus8).
lung I, S. 10, Taf. IV.
8) Ebenda Taf. V, 3.
3) Ebenda Teil II, Tafel XXV, 5. .
W. M. SCHMID, RÜSTUNGSSTÜCKE DEUTSCHER KAISER
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und vierkantig, aus dem Knopf an ihrem Ende
springen vier kurze Spitzen hervor. Bügel und
Knopf sind aufsen vollständig, die Stange nur auf
der Oberseite mit reinem Gold plattiert, in welchem
Weberei und -Stickerei bietet, war noch ganz er-
halten, da ja der Sarg den Franzosen nicht unter
die Hände gekommen war. Über Schuhen aus
Goldborten lagen die Sporen (Abb. 3 u. 4). Die
Abb. 3. Silberplattierte Sporen des deutschen Königs Philipp, gest. 1208 (Oberansicht).
(Natürliche Gröfse.)
geometrische Muster ausgespart sind, so dafs man
eine Tauschierung vor sich zu haben glaubt. Die
Bügel sind an den Enden verbreitert, um mit einer
Bronzebeilage die Riemen durch zwei Nieten
festzuhalten. Nach der jetzt geltenden Typologie
müfsten die Sporen Heinrichs V. der spätkaro-
lingischen Formenreihe angehören, welche aber
Bügel gehen stark auseinander und sind über
der Ferse sehr hoch gezogen; die scharf nach ab-
wärts strebende Stange ist vierkantig und von
ihr setzt sich mit einer Platte die pyramiden-
förmige Spitze ab. Die Aufsenseite ist mit Silber
ohne besonderes Muster plattiert. Da die Bügel-
enden abgerostet sind, ist nicht festzustellen, ob die
um 1050 abgeschlossen sein sollte1).
Das Beispiel zeigt, dafs solche Gren-
zen nicht so scharf gezogen werden
dürfen. Einen ähnlichen Sporn mit
Kugel, diese aber aus Bronze, be¬
sitzt das Strafsburger Histor. Mu¬
seum2).
König Philipp, Barbarossas
jüngster Sohn, war 1208 in Bamberg
ermordet worden und wurde 1213 in
einem Bleisarg“ nach Speier zur Bei¬
setzung im Dom verbracht. Seine Gewandung,
welche reiche Beispiele palermitanischer Gold-
') Zschille-Forrer, Der Sporn in seiner Formentwick-
Sporn des deutschen Königs Philipp, gest. 1208 (Seitenansicht).
(Natürliche Gröfse.)
Riemen in Nietplatten oder in Ösen befestigt wa-
ren. Einen Sporn fast gleicher Form, ebenfalls mit
Silber plattiert, weist die Sammlung Zschille aus8).
lung I, S. 10, Taf. IV.
8) Ebenda Taf. V, 3.
3) Ebenda Teil II, Tafel XXV, 5. .