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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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4. Heft
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Feldhaus, Franz Maria: Was wissen wir von Berthold Schwarz?, [2]
DOI Artikel:
Engel, Bernhard: Waffengeschichtliche Studien aus dem Deutschordensgebiet, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0132

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ii8

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.

reorganisierte, gar das doch überaus ungeschickte
Geschütz (vgl. Chron. Travisano; Jähns 236) zum
Handrohr ausbildete, wissen wir noch nicht,
ob wirs erfahren, ist ungewifs. Wahrscheinlich
ist jedoch, dafs wir seinem Wirken näher kommen,
wenn wir es suchen, wo alte Fachleute ihn nennen,
nämlich um 138016).

l6) Zwischen Manuscript und Korrektur habe ich noch
zwei Arbeiten eingesehen: „E. O. v. Lippmann, Zur Ge-
schichte des Schiefspulvers und der ältesten Quellen der
Feuerwaffen; in: Abhandlungen und Vorträge, Leipzig 1906,
S. 125—189“ und „B. Lepsius, Das alte und das neue Pulver;
in: Verhandungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher
und Ärzte, 1891, I.“ Beide bieten nichts wesentliches.

Hingegen interessiert mich eine Frage, die mir Dr. Richter
an der indischen Abteilung des Berliner Museums für
Völkerkunde jüngst vorlegte: „Wie kommt es, dafs so
manches neue nach der Mongoleninvasion des 13. Jahr-
hunderts bei uns auftaucht?“ Allgemein mag ich die Ant-
wort nicht geben, für das Pulver aber lautet sie: „Die
Mongolen, die es schon zu Hause im 13. Jahrhundert an-
wendeten, machten uns mit diesem Stoff bekannt.“ Nun
werfe ich eine weitere Frage auf: „Wer war der hier S. 67,
Spalte 2 genannte Mönch „Severin von Walstatt?“ Etwa
ein kriegsgefangener Alchemist, der aus dem Mongolen-
lager vor Liegnitz einen — nun verlorenen — Brief über
die Feuerkünste der gelben Reiter schrieb? Von ihm
sollen schlesische Chroniken berichten (J. Upmann, Schiefs-
pulver, Braunschweig 1874, S. 9). Haben wir Severinus
einen Pulvermönch im 13. und Bertholdus einen Pulver-
mönch im 14. Jahrhundert?


Waffengeschichtliche Studien aus dem Deutschordensgebiet.

Von Landgerichtsdirektor Engel in Gnesen.
(Vgl. Bd. III, S. 37.)

X. Brief des Meisters Hans in Frankfurt an
den Rat der Stadt Danzig „oder“ Thorn,
von 1454, mit dem An erbieten,
Mörser zu giessen.
Der ehemals im Danziger Stadtarchiv (Ur-
kunde LXXIII Nr. 39), jetzt im Danziger Pro-
vinzialarchiv befindliche Brief hat folgenden
Wortlaut:
„Meinen willigin unverdrossene dinste zeuvor.
Ersame wirdigen wolweysin liebin herrn, ich
thu euch wissin, wy daz ich sulche buchsen
sulcherley forme, also in desim briffe ent-
worffen ist, gyssen und machen kan mit der
hulffe Gotes, do man methe in dy hoge zeu
schyssen phieget in torme, in slasser, in ke-
minathen, in stete, dy dar methe zeu brechin
und zeu gewynnen. Wirdigin libin herrin, is
sache, daz nu ewer wirdikeyt zeu synnen
worde und woldesulchebochsenlassenmachin,
so schreibet mir keyn Franckenfort an der
Oder, do wone ich, so wil ich mich gerne
zeu ewer wurdikeyt muhen und körnen, und
wesz ich ewer wirdikeyt in sulchen sachin
und in andern zeu dinste werdin kan, thu
ich alle czeyt willig gerne. Datum zeu
Franckenford an der Oder am sonnabennd
vor Fasznacht, anno Domini etc. in dem
LHIIten jare.

Och, ersamen hern, sal man ausz sulchen
bochsen schyssen allerley steyne, cleyne und
grosz, dy hin in kunnen.
Meyster Hanns, eyn gysser,
itezunt zeu Franckenford.“


Durch die Worte „in die Höhe zu schiefsen“
sind die angepriesenen Büchsen als Mörser ge-
 
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