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DIE GARTENKUNST
27
Pappeln, die in der feinen, trockenen Luft von Aranjuez
nicht an Pilze und Aussterben denken, und zahlreichen
niederen Baumarten gebildet. Das Unterholz fehlt meist.
Die Ufer des Tajo sind mit Weiden, Pappeln oder Bambusa
und Arundo besetzt.
Durch die schöne Calle del Boabdil kam ich zum Jardin
de la Isleta, einer zierlichen Kopie dos eben geschilderten
Hauptgartens.
Am diesseitigen Tajo parallel mit dem prächtigen
Jardin del Principe läuft die schönste Allee, welche ich
jemals sah, die Calle de la Reina. Sie ist sehr alt und
besteht aus gewaltigen Platanen, orientalisund occidentalis, die
man leicht an der Rinde unterscheidet, gemischt mit
majestätischen Urnen aus Amerika. Diese Baumriesen wett-
eifern um den Rang der erreichbaren Höhe und in end-
loser Reihe, d. h. unabsehbarer Länge dehnen sich die
stolzen Bäume bis zur schönen Casa del Labrador aus,
tiefen Schatten spendend, ein Teil der Oase in der Riesen-
steppe, die da Castilia nueva heifst.
Von der Calle de la Reina betritt man durch vornehme
und schöne Tore und Bögen den Jardin del Principe.
Rechts und links gewaltige schlanke Cypressen, da und
dort Pinsapo und Picea excelsa. Dio breite Calle de
Alfonso XII.. eine doppelreihige, gewaltige Platanen-Allee,
führt zu dem Tajo-Ufer, das dort mit Bambusengebüsch
unterbrochen verschleiert ist. Die Riesenstämme der
Platanen sind untereinander durch niedrige japanische
Evonymus verbunden, die fleifsig geschoren werden und
ganz niedrig gehalten sich so sehr ordentlich und sauber
ausnehmen. In der Mitte der sehr vornehme, breit gehaltene
Fahrweg und zu beiden Seiten die breiten, in tiefstem
Schatten laufenden Wandelpfade. Der Park dehnt sich zu
beiden Seiten weithin aus und ist von breiten Fahrwegen
und schmalen Pfaden durchquert. Hier wie dort dieselben
Baumgestalten. Massenhaft Platanen und Riesen-Ulmen.
Aber auch Ulmis campestris ist reichlich zu finden. Sehr
viel Gleditschien, jetzt noch mit den braunen Hülsen be-
hangen. Viel Judasbäume, Cercis, die im Frühlinge, mit
ihren roten Blüten übersäet, ganz prachtvoll in dem jungen
Grün der verschiedensten Baumgestalten erscheinen. Man
Park in Neudeck. Blick von der Schlofsterrasse. Originalaufnahme für „Die Gartenkunst“.
DIE GARTENKUNST
27
Pappeln, die in der feinen, trockenen Luft von Aranjuez
nicht an Pilze und Aussterben denken, und zahlreichen
niederen Baumarten gebildet. Das Unterholz fehlt meist.
Die Ufer des Tajo sind mit Weiden, Pappeln oder Bambusa
und Arundo besetzt.
Durch die schöne Calle del Boabdil kam ich zum Jardin
de la Isleta, einer zierlichen Kopie dos eben geschilderten
Hauptgartens.
Am diesseitigen Tajo parallel mit dem prächtigen
Jardin del Principe läuft die schönste Allee, welche ich
jemals sah, die Calle de la Reina. Sie ist sehr alt und
besteht aus gewaltigen Platanen, orientalisund occidentalis, die
man leicht an der Rinde unterscheidet, gemischt mit
majestätischen Urnen aus Amerika. Diese Baumriesen wett-
eifern um den Rang der erreichbaren Höhe und in end-
loser Reihe, d. h. unabsehbarer Länge dehnen sich die
stolzen Bäume bis zur schönen Casa del Labrador aus,
tiefen Schatten spendend, ein Teil der Oase in der Riesen-
steppe, die da Castilia nueva heifst.
Von der Calle de la Reina betritt man durch vornehme
und schöne Tore und Bögen den Jardin del Principe.
Rechts und links gewaltige schlanke Cypressen, da und
dort Pinsapo und Picea excelsa. Dio breite Calle de
Alfonso XII.. eine doppelreihige, gewaltige Platanen-Allee,
führt zu dem Tajo-Ufer, das dort mit Bambusengebüsch
unterbrochen verschleiert ist. Die Riesenstämme der
Platanen sind untereinander durch niedrige japanische
Evonymus verbunden, die fleifsig geschoren werden und
ganz niedrig gehalten sich so sehr ordentlich und sauber
ausnehmen. In der Mitte der sehr vornehme, breit gehaltene
Fahrweg und zu beiden Seiten die breiten, in tiefstem
Schatten laufenden Wandelpfade. Der Park dehnt sich zu
beiden Seiten weithin aus und ist von breiten Fahrwegen
und schmalen Pfaden durchquert. Hier wie dort dieselben
Baumgestalten. Massenhaft Platanen und Riesen-Ulmen.
Aber auch Ulmis campestris ist reichlich zu finden. Sehr
viel Gleditschien, jetzt noch mit den braunen Hülsen be-
hangen. Viel Judasbäume, Cercis, die im Frühlinge, mit
ihren roten Blüten übersäet, ganz prachtvoll in dem jungen
Grün der verschiedensten Baumgestalten erscheinen. Man
Park in Neudeck. Blick von der Schlofsterrasse. Originalaufnahme für „Die Gartenkunst“.