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Die Gartenkunst — 5.1903

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Peters, M.: Reiseeindrücke englischer Garten- und Baukunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0132

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V, 7

DIE GARTENKUNST

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mäfsigen Abständen, so dafs man in der
Längsachse mehrere der ersten hinterein-
ander liegen sieht, um so mehr, da der
Teich ringsum durch einen 3 m breiten As-
phaltweg eingefafst wird. Aufserdem liegt
dieses Werk der neuen englischen Garten-
kunst auf halber Höhe des Terrains, so dafs
an der unteren Längsseite ein hoher Wall
aufgeschüttet werden mufste, der nicht ein-
mal breit genug angelegt und an einer Stelle
ohne jegliche Gehölzpflanzung gelassen
wurde, so dafs man das Gefühl hat, dafs das
Wasser durchbrechen müfste. Der Park sonst
hat mehrere schöne Einzelpartien, die aber,
um eine gute Gesamtwirkung zu erzielen,
nicht geschickt genug verbunden sind.
Sheffield. Hier ist eine natürliche Tal-
landschaft mit Verwendung des Baches, der


zu mehreren Teichen erweitert worden ist,
geschickt zur Anlage umgewandelt worden.
Am Eingang steht, weniger gut situiert, aber nett im Auf-
bau, ein 5 m hohes Brunnenhaus. Auf einem Bruchstein-
mauerwerk erheben sich 4 gekuppelte Holzpfeiler, darüber
ein 1,80 m hohes Dach mit Dachluke und schönen schmiede-
eisernen Hauben geschmückt. Das Holzwerk und das Mafs-
werk ist gotisch.
Buxton ist Badeort ähnlich Ems. Der Badepark,
Pleasure-ground genannt, kostet 0,50 Mk. Eintritt. Er ent-
hält eine grofse Konzerthalle (Glaspalast), viele Sport- und
Tennis-Plätze; die Anlage selbst ist mit geschickter Be-
nutzung eines Bachlaufs angelegt worden. Der Bach ist
durch mehrere kleine Wasserfälle getrennt und ver-
schwindet schliefslich an der Grenze unterhalb einer
Brücke, die von einem Grottenaufbau gestützt wird und

Look-out an der See bei Eden-Hall.
von Rhododendron. Azaleen, Stauden etc. malerisch über-
wuchert ist.
Matlock. Hadden Hall. Ein einstöckiges nor-
mannisches Schlots, von Matlock mit der Eisenbahn nach
Rowsley zu erreichen, interessiert uns hauptsächlich durch
seine mit 12 prächtigen Taxus bestandenen Terrassen-
anlagen. Diese Taxus haben einen Stammdurchmesser von
1 m, die Stämme sind tief gefaltet und die Zweige ragen
wagerecht 6 m weit über. Am Fufs des Stammes steht
eine Steinbank, von wo aus man über die Balustrade hin-
weg einen weiten Blick geniefst.
Cambridge, zweite grofse Universitätsstadt Englands.
Die College-Gebäude liegen hier zum gröfsten Teil am
Flusse Cam; derselbe trennt die Gartenanlagen in einen


direkt an das Gebäude anschliefsenden Teil,
der meist nur leicht abfallende Rasenflächen
zeigt, und den anderen Teil, der, oft hain-
und waldartig, mit hohen Birken, Ulmen,
Linden und Eichen bestanden ist. Bei jedem
College gehört zu diesen 2 Gartenteilen eine
Brücke, so dafs wir deren sieben in ver-
schiedenster Ausführung unweit voneinander
oder doch immer nur je zwei mit einem
Male sehen und im Bilde vorfuhren können,
Flüchten wir uns zum Schlufs wie der
selige Addison zur vollkommenen Wildnis,
zur S han k 1 i n - C hi n e auf der Isle of Wight.
Dieses ist eine Waldschlucht, die sich vom
Meere hinaufzieht und von den praktischen
Engländern durch Eingangs-Wohnhaus des
Wärters, von Passifloren überrankt, und
nettem Ausgangshäuschen geschlossen und
nur durch 0,30 Mk. Entree zu besichtigen
erlaubt ist.

Teichanlage im Morningham-Park bei Bradford.

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