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Die Gartenkunst — 5.1903

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Sprenger, C.: Der botanische Garten von Valencia
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0134

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v, 7

DIE GARTENKUNST

111

Dornige, immergrüne Xanthoxylum Bungei, Laurus
nobilis, der hier besonders dunkelgrün erscheint, das luftige
Brachychiton acerifolium, die seltene Beureria succulenta
und die schönblumige Caesalpinia Cacalaco. Ferner Sapin-
drus Saponaria, der hier das Laub abzuwerfen schien;
der stolze, leicht beschwingte Baum stand gerade im
goldenen Winterkleide. Riesige Ficus cornuta und obscura,
die schöne Heteromorpha arborescens, Catha edulis, der
Cat de los Arabes, Myoporum glandulosum, Viburnum pli-
catum in Blüte, Buxus balearica von seltener Schönheit
und Umfang, die sehr seltene Mahonia diversifolia aus
Montevideo, Brunfelsia latifolia voller Früchte, Aralia pa-
pyrifera, 7 m hoch in Blüte, der seltene Ligustrum Kelle-
rianum.
Das alles aber in grofsen oder sehr grofsen Bäumen
resp. Sträuchern von tadelloser Haltung und grofser Schön-
heit. Nicht minder schön und riesengrofs sah ich Phoenix
dactylifera, dessen Entwickelung überall in der Vega von
Valencia über alle Begriffe schön ist; es ist

Chorisia insignis von den Ufern des Amazonas und
Fagus silvatica von der Insel Rügen, Fagus, ein Riese —
Chorisia in schönster Entwickelung, wenn auch kein Riese.
Catha edulis aus dem Backofen Arabien und freundlich
daneben Carpinus Betulus in riesiger Entwickelung. Ge-
waltig entwickelte Cordyline indivisa neben europäischen
Linden, oder mächtige immergrüne Prachteichen, wie
Quercus polymorpha, neben unserer deuschen Quercus
pedunculata-Robur. Ja, Eichen hat der Garten in wunder-
barer Entwickelung. Quercus castaneifolia, Quercus virens,
die ganz prachtvolles Laub trägt, Qu. polymorpha; die
spezifisch spanische, sehr schöne Qu. Ballota und auch
Quercus Suber, die Korkeiche Cataloniens. Alle in riesiger
Entwickelung neben gewaltigen deutschen Eichen!
Ich sah ferner; ungeheure Diospyros pubescens, D.
Ebenum, D. lucida. Schöne Acacia leucocephala, Acacia
eburnea und horrida; Acacia cornigera aus Mexico mit
schönen Hülsen so grofs wie die der Gleditschia triacanthos.

mir immer beim Anblicke der stolzen schlan-
ken Palmen dieser Art, als ob sie etwas von
der Würde und Ruhe ihrer heimatlichen
Pfleger, der Mauren, die sie hierher brachten,
übernommen hätten. Wir Europäer bilden
uns ein, allein selig zu werden im Übermafse
unserer Kultur. Aber jene Mauren, die Bau-
werke schufen, wie ich bisher sah, konnten
keine Barbaren sein. Leute, die Wüsteneien
in blühende Gärten verwandelten, wie hier
in Andalusien, konnten keine Schwächlinge
oder unkultivierte Rassen sein. Von Palmen
sah ich ferner Phoenix canariensis und Ph.
reclinata, Washingtonia filifera von 15 m
Stammhöhe.
Chamaerop excelsa von riesiger Ent-
wickelung und als Wunder einen Chamaerops
humilis von riesiger Entwickelung! Das ist
kein humilis und die Bezeichnung „Zwerg-
palme“ verliert alle Gültigkeit. Ein Irrtum
ist ausgeschlossen, dieser Baum ist der echte
Chamaerops humilis L. — Rhapis flabelli-
formis, riesige Sabal umbraculifera mit
Früchten und Livistonea australis ist alles
an Palmen, was der Garten im Freien zeigt.
Ihnen an Schönheit kaum nachstehend
und an riesiger Entwickelung ohnegleichen
in Europa sah ich Yucca filifera, ein Wunder
seltener Art von nie gesehenen Dimensionen
und mit reich verzweigter' Krone. Ferner
Yucca guatemalensis und Draconis.
Stellen wir nun dieser Elite seltener
oder doch mindestens selten so prächtig
entwickelter Pflanzen folgende nordische
Baumriesen entgegen, mit denen zusammen
sie friedlich und frei in der Entwickelung
wetteifern, so bekommen wir ein Rätsel zu
lösen, das mir hier in so kurzer Zeit nicht
gelingen will.


Skanklin-Chine auf der Insel Wight.
 
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