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Die Gartenkunst — 5.1903

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Glogau, Arthur: Peter Joseph Lenné: ein Gedenkblatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0213

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192

DIE GARTENKUNST

V, 11

„In diesem Hause wurde am 29. September 1789 geboren
Dr. Peter Joseph Lenne
In der Gartenkunst der gröfste Meister seiner Zeit/*'


den Gegensatz der Wald- und Hain-Partien zu den Wiesen-
flächen in ein gefälligeres Ebenmafs. Jäger macht Lenne
hieraus gerade einen Vorwurf. Die Lebenden, denen nun,
nachdem die Pflanzungen beider grofser Meister voll-
kommen ausgewachsen sind, die Kritik offen steht, werden
sich nie darüber einigen können. Wie Sckells grofse,
aber doch ' einförmige Gehölzmassen das Auge des einen
alsMdealste Pflanzweise entzücken werden, so wird dem
anderen Lennes wohl auch grofszügige aber mehr in De-
tails ausgearbeitete Methode als die beste nachahmens-
werteste erscheinen. Die Grofsartigkeit in der Gruppierung
der Gehölze in Sanssouci-Charlottenhof wird nie ein Kritiker
bezweifeln können, trotz oder vielmehr gerade weil der
fortwährende Wechsel von Gehölzmasse, Hain, Einzel-
pflanzung und Rasen aufs deutlichste in die Erscheinung tritt.
Lenne begab sich von München nach Wien, welches sich
durch Anlagen mannigfacher Art damals auszeichnete.
Volksgärten in der gelungensten Durchführung, Hofgärten
im grofsartigsten Stil, auf der einen Seite bereits eine der
Natur entlehnte Annäherung an den englischen Stil, auf
der anderen noch steife holländisch-französische Nach-
ahmungen, gaben Lenne reichlichen Stoff für seine Aus-
bildung, zu neuen Ansichten, zu frischen Gedanken. Und

der Umgang mit geistreichen Männern, unter denen Jacqui n,
der Direktor des botanischen Gartens, vor allen zu nennen,
gab ihm jene Vielseitigkeit, die ihm gerade späterhin so
sehr zu statten kam. Die meiste Zeit seines Wiener Auf-
enthalts brachte er aber in Schönbrunn zu. Hofgärtner
Boos daselbst, ein Freund seines Vaters, nahm den jungen
Lenne zu sich und sorgte auf väterliche Weise für ihn.
Sckell aber, der den Auftrag hatte, für den Garten des
Schlosses Luxemburg neue Pläne zu entwerfen, liefs ihn
an diesen arbeiten, und die Ausführung dieser grofsartigen
Anlagen war sein erstes Werk.
Im Jahre 1815 kehrte Lenne nach Koblenz, wohin
sein Vater als Direktor der Landesbaumschule und des
botanischen Gartens durch den Präfekten Lezay-Mar-
li esia berufen worden war, zurück und beschäftigte sich
damit, auf eigene Hand Verschönerungspläne für die nächste
Umgebung der Stadt zu entwerfen, welche Pläne auf dem
Rathause aufbewahrt werden. Bei Jäger ist hier ein Irrtum
unterlaufen. Lenne ist zur Zeit schon nicht mehr in Bonn
für längere Zeit gewesen. Die von ihm unternommenen
Arbeiten, besonders die Verschönerungsanlagen am Rhein-
ufer in Koblenz erforderten auch seine Anwesenheit dort.
Durch besondere Empfehlung des Ober-Landforstmeisters
 
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