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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Krone, Hermann: Worin beruht die Verschiedenheit der Lichtempfindlichkeits-Grade photographischer Schichten?
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Schrank, Ludwig: Der neue Cours
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0032

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Der neue Cours.
wird das Umwandeln der Lichtenergie in Chemismus , in
elektrographische Thätigkeit, ganz besonders das oft bild-
umstimmende polare Verhalten der Ionen (der elektrisirten
Atome) von dem so eben geschilderten rein physikalischen
Schwingungs-Verhalten innerhalb der Schicht wesentlich ab-
hängig sein, was sich z. B. bei dem leichteren Auftreten von
Solarisation in dünneren, feinkörnigen Schichten besonders
deutlich erkennen lässt.

Der neue Cours
Von Reg.-Rath L. Schrank in Wien.
Nachdem schon im Jahre 1864 das Buch von Disderi
über die „Photographie als bildende Kunst“ ins Deutsche
übertragen worden war und später Dr. H. W. Vogel, Salo-
mo n Adam, Löscher & Petsch, dann vor allem H. P.
Robinson diesen Anspruch vertheidigt hatten, galt all-
gemein der Grundsatz, dass sich diese neue Graphik, so weit
ihre Kräfte reichen, den ehrwürdigen Traditionen der bildenden
Kunst anschliessen müsse.
Aber auch die Malerei hatte das Bedürfniss, sich der Photo-
graphie zu nähern, weil durch die präcisere Darstellungs-
weise auch die Lebenswahrheit ihrer Schöpfungen sehr viel
gewann.
Bis zu einem gewissen Punkte, namentlich in der Landschaft,
entstand da ein Wetteifer, der die köstlichsten Blüthen zeitigte,
aber die Anstrengung, um der Photographie zu folgen, war
Vielen zu ermüdend, und es trat ein Umschlag ein, indem
man in der Malerei nur noch auf die Gesammtstimmung
Werth legte und so vollkommen die persönliche Auffassung
des betreffenden Künstlers als autoritativ erklärte. Wohin
diese Strömung führt, ist heute noch nicht abzusehen, nur
so viel steht fest, dass sie eine Abkehr von dem Prinzipe des
innigen Anschlusses an die Natur bedeutet.
Gleichzeitig machte sich in der Malerei eine Sucht nach
excentrischen Motiven und nach ungewöhnlicher Behandlung
derselben geltend, wobei nur ein geringes Gewicht auf den
gefälligen Charakter des Endproductes gelegt wird.
Aber auch diese Phase des Kunstlebens fand in der
Photographie wieder ihr Echo.
Wenn auch nur in schüchternen Anfängen und unter dem
usurpirten Namen „künstlerische Photographie“ gefielen sich
mehrere Photographen in einer Art Selbstkasteiung. Die
harmonische Beleuchtung, die in früheren Zeiten überhaupt
 
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