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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Lüppo-Cramer, Henricus: Zur Theorie des latenten Bildes und seiner Entwicklung
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Lüppo-Cramer, Henricus: Zur Solarisation des Bromsilbers
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0067

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Zur Solarisation des Bromsilbers.

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erlangt, dass eine Platte, wenn sie einmal im Entwickler liegt,
ohne Gefahr vor Verschleierung einem sehr hellen rothen
oder auch nur gelben Lichte ausgesetzt werden darf. Diese
Wirkung ist bei verschiedenen Entwicklern nicht gleichartig;
die Hervorrufer der Paramidophenol-Reihe, sowie das Pyrogallol
haben einen ausserordentlichen, die Empfindlichkeit verringern-
den Einfluss, während Hydrochinon, sowie auch sein Chlor-
substitutionsproduct, das Adurol, praktisch wirkungslos in
dieser Beziehung sind.

Zur Solarisation des Bromsilbers.
Von Dr. Lüppo-Cramer in Frankfurt a. M.
Die Schwierigkeiten, welche sich der Erforschung des
Grundproblem es der Photographie, der Natur des latenten
Bildes, entgegenstellen, sind bei der Solarisation in noch
höherem Grade vorhanden.
Die bei der Entstehung des normalen latenten Bildes ein-
tretende, äusserst geringe chemische Veränderung des Brom-
silbers, welche sich nur in direct durch den Entwicklungsprocess
nach dem Fixiren und dessen Aufhebung durch silberlösende
Agentien nachweisen lässt, vollzieht sich bei der langen Be-
lichtung bis zum Eintritt der Solarisation in solcher Menge,
dass das Bild auch ohne Entwicklung sichtbar wird. Trotz-
dem ist die Menge des chemisch veränderten Materials offenbar
sehr gering, da nach dem Fixiren einer solarisirt belichteten
Platte nur ein ganz schwaches Bild übrig bleibt1).
Die Versuche des Verfassers über die Solarisation, welche
ausführlich in der „Photographischen Correspondenz“ 1901,
S. 348 bis 357 beschrieben sind, ergaben zunächst, dass bei
ausgefälltem Bromsilber, einerseits in .unbelichtetem Zu-
stande, anderseits nach der Belichtung bis zur deutlich sicht-
baren Veränderung, die quantitative Bestimmung des bei der
darauffolgenden Reduction erhaltenen Silbers kein hinreichend
verschiedenes Resultat lieferte, um irgendwelche Schlüsse zu
erlauben.
Zur Ermöglichung chemischer^ Reactionen bei emulgir-
tem Bromsilber stellte ich mir Collodion - Trockenplatten

1) Die von Englisch („Archiv für wissenschaftl. Phot.“, Bd 2, S. 263)
aufgestellte Hypothese, dass sich der beim Fixiren des solarisirt belichteten
Bromsilbers gebildete Silberkeim in Gegenwart des an die Gelatine gebun-
denen Broms wieder zurückbilde und als Bromsilber in Lösung gehe, er-
scheint mir bei der Festigkeit der Verbindung von Gelatine mit Brom, in
der letzteres erst nach der gänzlichen Zerstörung des Leimes mit Salpeter-
säure nachgewiesen werden kann, mehr als gewagt. Der Verfasser. -J
 
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