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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Valenta, Eduard: Zur Bestimmung der "Deckkraft" von Druckfarben
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0175

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Zur Bestimmung der Deckkraft“ von Druckfarben. l6l
Zur Bestimmung der „Deckkraft“ von Druckfarben1].
Von Professor E. Valenta in Wien.
Unter Deckkraft einer Farbe versteht man die Eigen-
schaft derselben, das Durchscheinen der Unterlage, welche
mit der betreffenden Farbe bedruckt ist, zu verhindern: die'
Unterlage zu „verdecken“. Die Deckkraft wird daher um so
grösser sein, je dünner jene Farbschicht unter sonst gleichen
Umständen sein kann, welche nöthig ist, um das Durch-
scheinen der Unterlage zu verhindern.
Die Deckkraft eines Farbstoffes ist jedenfalls von mehreren
Factoren abhängig; es spielt hierbei die Form und Grösse
der einzelnen Farbepartikel, ferner der Umstand, ob dieselben
krystallinisch oder amorph sind, ob sie eine kleinere oder
grössere Opacität besitzen u. s. w., eine Rolle. Thatsache ist,
dass man je nach der Herstellungsart einer Farbe, Producte
von sehr verschiedener Deckkraft erhalten kann, wie man an
den nach verschiedenen Methoden hergestellten Bleiweisssorten,
an den Russsorten, an dem auf nassem und trockenem Wege
dargestellten Zinnober u. a. constatiren kann.
Was die Methoden der Prüfung einer Farbe auf deren
Deckungsvermögen als Druckfarbe anbelangt, so sind dieselben
in der Form, wie sie an verschiedenen Orten empfohlen wurden,
ebenso einfach als ungenau. Meist wird die Probe im Ver-
gleiche mit einer anerkannt reinen Farbe derselben Art, welche
man als „Standard“ benutzt, durchgeführt, indem man ent-
weder ermittelt, welche Mengen einer ,, Sighting“-Farbe (für
helle Farbe benutzt man hierzu Knochenschwarz, für dunkle
Barytweiss) einem bestimmten Quantum Farbstoff zugesetzt
werden müssen, um beim „Standard“ und der zu prüfenden
Farbe dieselbe Intensität zu erzielen, oder es wird eine
gewogene Menge Farbe mit einer entsprechenden (gewogenen)
Menge Leinöl oder Leinölfirniss gerieben und auf einen Maler-
carton derart mit dem Pinsel auf getragen, dass der Grund
überall völlig gedeckt ist und nirgends durchschimmert; man
misst nun die Grösse der mit der geriebenen Farbe bedeckten
Fläche, daraus ergibt sich das Verhältniss der Deckkraft der
geprüften Farbe zu jener der ,, Standard “-Farbe.
Das erstere Verfahren eignet sich zur Bestimmung von
Deckkraft und Färbekraft, das letztere gibt einen Anhalts-
punkt zur Beurtheilung der Deckkraft einer Pigmentfarbe.
Was die Genauigkeit beider Methoden anbelangt, so lässt

i) Nach der Publikation des Verfassers in der „Oesterreichischen
Chemiker-Zeitung“ 1901, Nr. 32.

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