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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Namias, Rodolfo: Ueber Herstellung und Verhalten des Cyanotyp-Papieres
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0140

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I2Ö

Ueber Herstellung und Verhalten des Cyanotyp - Papieres.
Lieber Herstellung und Verhalten des Cyanotyp-Papieres.
Von Professor R. Namias in Mailand.
In einem meiner Artikel über photographische Chemie,
den ich in dem „ Progresso fotografico “ (Nr. 6, 190 t) veröffent-
licht habe, besprach ich die Herstellung des Cyanotyp-Papieres
und die Reactionen, welche sich bei Einwirkung von Licht
auf dasselbe und bei der Entwicklung des Bildes vollziehen.
Valenta hat im Jahre 1897 („Phot. Corresp.“) eine Vor-
schrift für die Herstellung des Cyanotyp - Papieres angegeben,
bei welcher grünes Ferriammoniumcitrat und rothes Blut-
laugensalz Verwendung findet. Bei Zusatz von Citronensäure
(5 Proz.) erhält man ein Papier, das intensiver blau druckt.
Ueber die Reactionen, welche sich unter dem Einflüsse des
Lichtes vollziehen, habe ich folgende Beobachtungen gemacht.
Man meint im Allgemeinen, dass sich die Reaction, welche
bei der Belichtung des Cyanotyp - Papieres sich vollzieht, als
eine Reduction des citronensauren Eisenoxydes zu citronen-
saurem Eisenoxydul darstellt; das Letztere wirkt in Gegenwart
von Wasser auf das Kaliumferricyanid und liefert Ferroferri-
cyanid, das auch als Turnbullblau bezeichnet wird. Diese
Reaction ist in der That die hauptsächlichste, welche sich zu
Beginn der Belichtung vollzieht. Wenn jedoch die Exposition
sich stark verlängert, so nimmt das Bild, statt an Intensität
zuzunehmen, ab; denn auch das Ferroferricyanid wird re-
ducirt, indem es Ferrocyanid liefert. Das Ferroferrocyanid,
welches sehr wenig gefärbt ist, liefert schwache Bilder, welche
nach und nach an Intensität zunehmen, wenn sie an der
Luft trocknen, denn das Ferroferrocyanid oxydirt an der Luft,
indem es besonders Ferriferrocyanid (preussisches Blau) liefert.
Indem man das überexponirte Papier in eine einprocentige
Salpetersäure-Lösung eintaucht, ruft man rasch die Oxj^dation
und deshalb die Vermehrung des Blau hervor. Die Reactionen,
welche sich auf CyanotypVPapier zeigten, welches in der
lichtempfindlichen Präparation eine Substanz enthielt, die ge-
eignet ist, leicht das Ferro cy an eisen zu zersetzen, waren
verschieden.
So habe ich festgestellt, dass, wenn das Papier eine
ziemlich bemerkliche Menge Citronensäure, oder besser noch
Weinsteinsäure, enthält, es viel rascher am Lichte blau wird.
In diesem Falle ist die Reaction, welche sich mit Vorliebe
bei der Belichtung vollzieht, nicht die Reduction des Eisen-
oxydsalzes zu EisenoxjMulsalz, sondern die Reduction des
Ferricyanids zu Ferrocyanid; da jedoch die Eisenoxydsalze
 
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