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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Hauberrifser, Georg: Das Tonfixirbad und seine Nachtheile
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0079

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Das Tonfixirbad und seine Nachtheile.

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Das Tonfixirbad und seine Nachtheile.
Von Dr. Georg Hauberrifser in München.
Leider wird das Tonfixirbad nicht nur von fast allen
Amateuren, sondern auch von sehr vielen Fachphotographen
benutzt. Es dürfte nicht zu viel behauptet sein, dass die infolge
des Gebrauchs von Tonfixirbädern wenig haltbaren Photo-
graphien mit zur heutigen misslichen Lage der Fachphoto-
graphie beigetragen haben, und soll deshalb in nachstehenden
Zeilen mit Hilfe einfacher Versuche der Nachweis geliefert
werden, dass man nie bei einer im Tonfixirbad getonten
Photographie für absolute Haltbarkeit garantiren kann.
Die Gefährlichkeit des Tonfixirbades beruht darauf, dass
sich niemals mit Sicherheit die sogen. Schwefeltonung, welche
auf der Bildung von Schwefelsilber {Ag%S) beruht, vermeiden
lässt. Zur Herstellung von schwefelgetonten Bildern, welche
den goldgetonten Bildern täuschend ähnlich sehen, ist auch
nicht die geringste Menge Gold nöthig.
Das genannte Schwefelsilber kann in der photographischen
Bildschicht sich bilden:
X. Durch Zersetzung von Fixirnatron durch Säuren und
sauere Salze und Einwirkung der Zersetzungsproducte auf
feinverteiltes metallisches Silber;
2. durch freiwillige Zersetzung von unterschwefligsaurem
Silber;
3. durch Einwirkung von Silber auf unterschweflig-
saures Blei.
Zum Beweis dieser Behauptungen mögen folgende ein-
fache Versuche dienen:
Ad 1. Eine Chlorsilbercopie wird in einer zehnprocentigen
Fixirnatronlösung fixirt, wobei die bekannte unschöne, gelb-
rothe Farbe entsteht. Legt man diese Copie, ohne zu waschen,
in eine verdünnte Schwefelsäurelösung, so erhält sie in kurzer
Zeit einen Ton, welcher dem sogen. Photographieton täuschend
ähnlich sieht. Nach einigen Monaten, ja oft schon früher,
wird das Bild heller und vergilbt zuletzt vollends.
Die Erklärung für diese Erscheinung ist folgende: Die
Säure zersetzt das Fixirnatron unter Bildung von Natrium-
sulfat, Schwefeldioxyd und feinvertheiltem Schwefel. Dieser
Schwefel verbindet sich mit dem feinvertheilten Silber (aus
diesem besteht nämlich das gelbrothe Bild) zu dunklem
Schwefelsilber. Durch Einwirkung des Luftsauerstoffes geht
dieses Schwefelsilber allmählich über in schwefelsaures Silber,
welches eine weisse Farbe besitzt.
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