Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

DOI Artikel:
Krone, Hermann: Worin beruht die Verschiedenheit der Lichtempfindlichkeits-Grade photographischer Schichten?
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0027

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Verschiedenheit der Lichtempfindlichkeits-Grade u. s. w.

13

Worin beruht die Verschiedenheit der
Lichtempfindlichkeits-Grade photographischer Schichten?
Von Professor Hermann Krone in Dresden.
Durch Drap er wissen wir, dass eine Schicht für dasjenige
Licht, welches sie absorbirt, empfindlich wird. Also in dem
Vorgänge der Absorption von Licht liegt die allgemeine
Grundbedingung der Lichtempfindlichkeit irgend welcher
Schicht (allgemeine Lichtempfindlichkeit). Wir wissen ferner
durch H. W. Vogel, dass es gewisse Körper gibt, welche
diejenigen lichtempfindlichen Schichten, in denen sie enthalten
sind, für gewisse Farbenstrahlen des Lichtes ganz besonders
empfindlich machen, indem sie grade diese Farbenstrahlen
ganz besonders absorbiren (Farbenempfindlichkeit). In dem
Zusammenwirken dieser beiden für das Vorhandensein von
Lichtempfindlichkeit nothwendigen grundlegenden physika-
lischen Vorgänge liegt die Möglichkeit photographisch wirk-
samer Schichten überhaupt begründet.
Unter Lichtbestrahlung zeigen lichtempfindliche Schichten
verschieden geartete Verhaltungsresultate, unter denen wir hier
zunächst zwei als besonders charakteristisch hervorheben wollen:
a) das Bild wird schon während der Bestrahlung der Schicht
sichtbar (chemische Lichtempfindlichkeit);
b) das Bild bleibt in der Schicht latent enthalten und muss
durch Nachbehandlung sichtbar gemacht werden (physikalische
Lichtempfindlichkeit).
Das Vorkommen einer dieser beiden Arten von Licht-
empfindlichkeit schliesst das Auftreten der andern in derselben
Schicht nicht aus; jedoch treten beide niemals gleichzeitig auf.
Die beiden in Klammern hier angefügten üblich gewordenen
Benennungen decken sich nicht vollständig mit den dabei ob-
waltenden Vorgängen, die in beiden F'ällen physikalische und
rein chemische sind, jedoch in. andrer Weise und Folge auf-
tretend unter sich verschieden in die Erscheinung treten, resp.
zur Ausübung kommen.
Diese beiden hier beispielsweise angeführten Kategorien
lichtempfindlichen Verhaltens treten bekanntlich beim Photo-
graphiren mit Silbersalzen auf. Noch andre Erscheinungen
charakterisiren das lichtempfindliche Verhalten der mit Eisen-
oxydsalzen, mit Eisenchlorid und Weinsteinsäure, mit chrom-
sauren Verbindungen, mit Pflanzensäften, mit Asphalt und
verschiedenen andern Körpern hergestellten photographischen
Schichten, unter denen die mit Halogendämpfen behandelten
Metalloberflächen eine besonders eigenartige Rolle spielen
(Daguerreotypie).
 
Annotationen