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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Kessler, Heinrich: Carminroth-Tonung von Chlorsilbercopien
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Aarland, Georg: Der Dreifarbenbuchdruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0099

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Der Dreifarbenbuchdruck.

Das Tonbad mit Jodkalium wirkt am besten in frischem
Zustande und lässt sich nicht gut mehrmals gebrauchen.
Besondere Eignung für die Behandlung mit diesem Ton-
bade besitzen die Chlorsilberpapiere, wovon das Aristopapier
von Liesegang, das „Solio-Papier“, das „Papier au citrate
d’argent“ (glänzend und matt) von Lumiere und das „Siena-
Papier“ von D. Tackeis in Gand (Belgien) mit gleich gutem
Erfolge versucht wurden.
Minder gut gelingt die Tonung bei Chlorsilber Celloidin-
Papier. Man erhält damit keine carminrothen, sondern ge-
brochene Töne, auch geht der Tonungsprocess viel langsamer
vor sich. Es scheint daher das Emulsionirungsjnittel auf den
Ton des Bildes Einfluss auszuüben.
Bei Gelegenheit dieser Tonungsversuche machte ich die
Wahrnehmung, dass das bezeichnete Rhodangoldtonbad auch
ohne Zusatz von Jodkalium bei sehr langer Einwirkung des
Bades dieselbe carminrothe Farbe des Silberbildes liefert,
welche das von Helain empfohlene Bad bewirkt. Es bedarf
hierzu einer Tonungszeit von io bis 12 Stunden. Auch habe
ich gefunden, dass zu kräftig ausgefallene Copien, nachdem
sie bereits getont und fixirt wurden, durch Anwendung eines
sehr schwachen Jodcyanbades (Jod- und Cyankaliumlösung)
ab geschwächt werden, ohne dabei an der Farbenwirkung ein-
zubüssen.
Nach einem bloss zwei- bis dreistündigen Gebrauche letzt-
genannten Tonbades erhält das Bild einen ausgesprochen
blauen bis blauvioletten Farbenton, welcher für manche
photographische Aufnahme von guter Wirkung sein dürfte.

Der Dreifarbenbuchdruck.
Von G. A a r 1 a n d in Leipzig.
Wenn man behaupten wollte, dass der Dreifarbenbuchdruck
und überhaupt die Dreifarbenverfahren, auf dem Höhepunkte
ihrer Leistungsfähigkeit angekommen seien, so wäre das un-
richtig. Es ist zwar keineswegs zu verkennen, dass schon
recht viel geschehen ist, dieses Verfahren derart auszubilden,
dass es dem modernen Illustrationswesen dienstbar gemacht
werden kann. Aber trotzdem stehen wir erst am Anfänge
damit. Sämmtliche Manipulationen sind noch viel zu unsicher
und die Handarbeit, die erforderlich ist, um einen wirklich
guten Dreifarbendruck herzustellen, ist so umfassender Art,
dass man von einem gänzlich ausgebildeten Verfahren im
 
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