Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

DOI Artikel:
Angerer, A. C.: Zwei graphische Neuerungen
DOI Artikel:
Urban, Wilhelm: Acetonsulfit als Ersatz der Alkalisulfite
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0342

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
328

Acetonsulfit als Ersatz der Alkalisulfite.

und dem Flachdruckverfahren in künstlerischer Beziehung
überlegen sind1), und schliesslich Gravuren, Briefköpfe und
dergl. mit mehrfach sich kreuzenden Strichlagen, die ausser-
ordentlich klar und sauber wirken und durch die bei solchen
Sachen besonders hervortretende Prägung der grösseren
schwarzen Schriftzeichen ganz ungewohnte Wirkungen erzielen.
Die hiesige Firma R. v. Waldheim-Jos. Eberle & Co.
hat sich bereits mit dieser Presse ausgerüstet und hat auch
die diesem „Jahrbuche“ eingeschaltete Beilage damit gedruckt.

Acetonsulfit als Ersatz der Alkalisulfite.
Von Wilhelm Urban in München.
Versetzt man Aceton mit einer concentrirten Lösung von
Natriumbisulfit, so entsteht ein weisser, krystallinischer Nieder-
OH
schlag, welcher der Formel (CH3).2-C<^<~q jya -(- H.,0 ent-
spricht und eine additionelle Verbindung des Acetons mit
dem Bisulfit darstellt.
Dieses Präparat wird von den Elberfelder Farbenfabriken
vorm. Friedr. Bayer & Co. in den Handel gebracht und zur
Verwendung in Entwicklerlösungen an Stelle der bisher ge-
bräuchlichen Alkalisulfite, sowie als Zusatz zu P'ixirbädern
empfohlen. Acetonsulfit Bayer stellt weisse, schuppenförmige
Kry^stalle dar, die sich in Wasser mit grosser Leichtigkeit, in
Alkohol aber schwer lösen. Die Lösung ist geruchlos und
reagirt sauer.
Ich hatte Gelegenheit, dieses Acetonsulfit hinsichtlich
seiner Verwendungsfähigkeit in Entwickler- und Fixirlösungen
zu untersuchen, und gebe ich in Folgendem auszugsweise die
Ergebnisse einer grösseren Versuchsreihe wieder, der ver-
schiedene bewährte Recepte für die Rufung mit Piral, Hydro-
chinon, Metol, Glycin, Eikonogen, Amidol, Paramidophenol,
Pyrophan und Edinol zu Grunde gelegt waren.
Bei Verwendung des Acetonsulfits an Stelle von Natrium-
sulfit und Kaliumpyrosulfit fällt zunächst auf, dass seiir
Substitutionsvermögen dem normalen Alkalisulfite gegenüber
ein anderes ist wie für Kaliumpyrosulfit. Während nämlich
das Acetonsulfit in der Wirkung dem Pyrosulfit ungefähr
gleich kommt, übertrifft es das Natriumsulfit um das Acht-
bis Zehnfache, ein Verhalten, für welches die auf S03 berech-

l) Siehe die Beilage der Firma C. Angerer & Göschl.
 
Annotationen