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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Gaedicke, Johannes: Der Einfluss der Verdünnung des Entwicklers auf den Bildcharakter
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0101

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Der Einfluss der Verdünnung des Entwicklers u. s. w.

Der Einfluss
der Verdünnung des Entwicklers auf den Bildcharakter.
Von Joh. Gaedicke in Berlin.
Wer sich die grossen Vortheile der Standentwicklung zu
Nutze machen will, der sollte nicht versäumen, sich zuerst
einen Einblick zu verschaffen in das Wesen der Wirkung
verdünnter Entwickler, und dazu ist nichts geeigneter, als die
Entwicklung von drei gleichmässig belichteten Sensitometer-
platten, die eine mit normalem Entwickler, die anderen in
Entwicklern verschiedener Verdünnung. Der verschiedene
Charakter, der an den Bildern beobachtet wird, schärft das
Urtheil über das unter den gegebenen Verhältnissen ein-
zuschlagende Verfahren zur Erlangung eines guten Negatives.
Wenn man einen solchen Versuch anstellen will, so be-
lichtet man drei aus einer hochempfindlichen Platte geschnittene
Plättchen unter einem Scalensensitometer von i bis 16 Pellure-
papierlagen gleich lange mit der normalen Lichtmenge von
120 Meterkerzen-Secunden.
Vorher hat man drei Entwicklungsschalen aufgestellt.
Die erste enthält Rodinalentwickler 1:30, die zweite 1:150,
die dritte 1:300. In der ersten ist also der Entwickler normal
zusammengesetzt, in der zweiten ist er fünffach und in der
dritten zehnfach verdünnt.
Man legt nun die belichteten Platten in die Schalen und
beobachtet die Zeit, in der das Bild erscheint. In Nr. 1
kommt das Bild in 40 Secunden und ist in 4 Minuten aus-
entwickelt, d. h. die schwächsten Lichteindrücke 13 bis 16 sind
eben sichtbar. Das Bild Nr. 2 erscheint erst in 4 Minuten,
und man muss die Platte 24 Minuten in dem Bade lassen,
um die Zahlen von 13 bis t6 lesen zu können. Auf der Platte
Nr. 3 erscheint das Bild erst in 12 Minuten und erfordert zur
Entwicklung der Zahlen J3 bis 16 84 Minuten.
* Die Entwicklungszeiten sind also nicht proportional der
Verdünnung, denn die fünffache Verdünnung erfordert nicht
die fünffache, sondern die sechsfache, und die zehnfache Ver-
dünnung erfordert nicht die zehnfache, sondern die einund-
zw^anzigfache Zeit.
Wenn man die Platten von der Glasseite beobachtet, so
gewahrt man, dass Nr. 1 in den am stärksten belichteten
Theilen bis zum Grunde durchentwickelt ist, während das bei
Nr. 2 schwächer und bei Nr. 3 gar nicht der Fall ist. Danach
ist es leicht erklärlich, dass nach dem Fixiren die Gradation
und damit der Charakter der resultirenden Bilder ganz ver-
schieden ist. Nr. 1 zeigt die Felder 1 bis 4 stark gedeckt und
 
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