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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Gaedicke, Johannes: Der Einfluss der Verdünnung des Entwicklers auf den Bildcharakter
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0102

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Der Einfluss der Verdünnung des Entwicklers u. s. w.

scharf contrastirend gegen 13 bis j6. Bei Nr. 2 ist die Deckung
von 1 bis 4 schwächer und mit ihr der Contrast gegen 13 bis 16.
Nr. 3 zeigt in den Feldern 1 bis 4 noch schwächere Deckung,
also noch geringeren Contrast gegen 13 bis 16. In land-
läufiger Sprache ausgedrückt, werden die Negative also mit
der grösseren Verdünnung immer weicher. Daraus ergibt sich,
dass die Verwendung der Standentwicklung vorzüglich an-
gezeigt ist für unterexponirte Platten, die in concentrirten Ent-
wicklern zu harte Negative ergeben. Man erhält in solchen
Fällen durch Standentwicklung sehr zarte Negative von ge-
ringer Deckung, die aber alle Töne im richtigen Verhältnisse
enthalten und durch Veistärkung zu harmonischen, gut
copirenden Negativen umgewandelt werden können.
Weitere Vortheile der verdünnten Entwickler sind: eine
grössere Klarheit des Bildes und eine Verringerung der Licht-
höfe, die bekanntlich nur stark sind, wenn die Platte bis zum
Grunde durchentwickelt wird.
Man sollte jede Platte von zweifelhafter Exposition zuerst
in zehnfach verdünnten Entwickler legen und die Zeit be-
obachten , in der das Bild erscheint. Bei den Bedingungen
des obigen Falles würde eine normale Exposition vorliegen,
wenn das Bild in 12 Minuten anfängt sichtbar zu werden.
Würde man nun beobachten, dass diese Zeit nur 6 Minuten
beträgt, so müsste man auf Ueberexposition schliessen und
müsste, um die Aufnahme zu retten, die Platte nun in sehr
starkem und mit reichlichem Zusatze von Bromkalium ver-
sehenem Entwickler fertig entwickeln, resp. überentwickeln
und dann abschwächen. Würde das Bild erst nach mehr als
12 Minuten in dem verdünnten Entwickler erscheinen, so
läge Uuterexposition vor, und man würde die Platte in
dem verdünnten Entwickler so lange Zeit belassen, bis die
zartesten Einzelheiten sichtbar sind, und kann dann das Ne-
gativ verstärken, oder man legt die Platte zum Schlüsse auf
wenige Minuten in starken Entwickler, worin sich die stark
belichteten Stellen rasch bis zur nöthigen Deckung kräftigen.
Nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren kann jeder
die von ihm bevorzugten Platten und Entwickler prüfen,
um für seinen Fall die entsprechenden Zeiten zu bestimmen
und diese nachher bei seinen Entwicklungen in Rechnung
ziehen. Es werden dabei viele Fehlaufnahmen erspart bleiben.
 
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