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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Buss, Otto: Caseïn als Bindemittel in photographischen Schichten
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Hübl, Arthur von: Ueber Sepia-Platinbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0125

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Ueber Sepia - Platinbilder.

III

Wenn es auch nicht gelingen sollte, die auf dem be-
schriebenen Wege hergestellten Papiere in die Praxis ein-
zuführen, so dürften wir mit Vorstehendem doch einen
Weg gewiesen haben, wie der leichtest zugängliche Eiweiss-
körper, das Casein, als Bindemittel für die Zwecke der
Photographie verwendbar zu machen ist.

Ueber Sepia -Piatinbilder.
Von A. Freiherrn von Hübl in Wien.
Im IX. Band dieses „Jahrbuches“ hat der Verfasser eine
Reihe von Versuchen mitgetheilt, aus welchen zu schliessen
war, dass die färbende Substanz der Sepia-Platinbilder aus
einer braunen Modification von metallischem Platin bestehe.
Für die damaligen Versuche wurden zufällig durchaus
Platincopien benutzt, die mit Palladium hergestellt waren, und
es wurde auf diesen Umstand keinerlei Gewicht gelegt, da
es selbstverständlich erschien, dass die Wirkungsweise des
Quecksilbers jener des Palladiums gleichkommen müsse.
Spätere Versuche haben jedoch gezeigt, dass diese Annahme
keineswegs zutrifft. Die unter Mitwirkung dieser Substanzen
hergestellten Sepiabilder können zwar von ganz gleichem
Aussehen sein, doch ist die Wirkungsweise der Palladium-
und Quecksilbersalze eine total verschiedene.
Während das Palladium-Sepiabild seine braune Färbung
thatsächlich einer braun gefärbten Modification des metallischen
Platins zu verdanken scheint, besteht die färbende Substanz
des unter Mitwirkung von Quecksilber hergestellten Sepia-
druckes höchstwahrscheinlich aus einer Quecksilber-Platin-
verbindung; die beiden Bilder verhalten sich gegen chemische
Reagentien auch ganz verschieden: concentrirte Salpetersäure
oder Kupferchloridlösung zerstören augenblicklich das Queck-
silberbild, während das Palladiumbild bei dieser Behandlung
keine Veränderung erfährt.
Das Zustandekommen brauner Bilder bei Gegenwart von
Quecksilbersalzen lässt sich aus dem Verhalten derselben
gegen Kaliumplatin chlorür erklären: Quecksilberoxydsalze
veranlassen in einer Kaliumplatinchlorürlösung einen gelb-
braunen Niederschlag, der in Säuren leicht löslich, durch
oxalsaures Eisenoxydul aber nicht reducirbar ist; Oxydulsalze
des Quecksilbers bewirken einen schwarzbraunen Niederschlag,
der ein ganz anderes Verhalten zeigt. Er widersteht der
Einwirkung von verdünnter Salzsäure, während concentrirte
ihn unter Hinterlassung eines schwarzen Körpers löst, und
 
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