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Lüppo-Cramer, Henricus: Untersuchungen über optische Sensibilisirung
DOI Artikel:Lüppo-Cramer, Henricus: Die Entwickler-Diffusion als Ursache des verschiedenen Resultates bei normaler, bezw. rückseitiger Belichtung der Platte
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0073
Die Entwickler-Diffusion u. s. w.
59
gereiftem grobkörnigen Bromsilber, scheint mir dafür zu
sprechen, dass die Aufnahmefähigkeit des Bindemittels für
den Farbstoff vermittelst dadurch herbeigeführterVergrösserung
der Schirmwirkung kein belangreiches Hinderniss für die
Sensibilisirung darstellt. Ist doch die Menge der Gelatine im
Verhältniss zum Bromsilber eine fünf- bis sechsfach grössere,
als bei einer grobkörnigen Emulsion. So scheint mir auch
die grössere Disposition zur optischen Sensibilisirung . bei
Collodionemulsionen weniger der geringeren Schirmwirkung,
wie Hübl1) annimmt, als der Art des Bromsilberkornes zu
verdanken zu sein. Um die Richtigkeit dieser Annahme zu
prüfen, setzte ich einer Bromsilbercollodionemulsion noch
drei weitere Theile Collodion zu, badete eine hiermit be-
gossene Platte gleichzeitig mit einer normalen Collodion-
gehaltes in einer o,iprocentigen Erythrosinlösung: es war
nicht der geringste Unterschied in den beiden Spectralauf-
n ahmen zu constatiren.
Zieht man in Betracht, dass nach allen bisher bekannt
gewordenen Erfahrungen im Allgemeinen die Disposition des
Bromsiibers zur optischen Sensibilisirung mit der Vergröberung
des Kornes abzunehmen scheint, so könnte man sich vor-
stellen, dass die Ursache des verschiedenen Verhaltens ver-
schieden grosser Melecülcomplexe darin zu suchen ist, dass
bei feinerem Korn die Oberfläche des Kornes im Ver-
hältniss zu seiner Masse grösser sein muss. Da die
Anfärbung wahrscheinlich nur an der Oberfläche des Kornes
eintreten kann, so wird also, gleiche Gewichtsmengen Brom-
silbers vorausgesetzt, das feinere Korn mehr Farbstoff auf
sich niederschlagen als das 'gröbere, was mit der Erfahrung
in Einklang steht, dass man bei der Emulsion für das Lipp-
mann’sehe Verfahren die Farbstoffmenge mit günstigem
Erfolge für die Sensibilisirung erheblich mehr steigern
kann, als bei hochempfindlichen Emulsionen.
Die Entwickler - Diffusion
als Ursache des verschiedenen Resultates bei normaler,
bezw. rückseitiger Belichtung der Platte.
Von Dr. Lüppo-Cramer in Frankfurt a. M.
In seiner Abhandlung ,, Ueber den Einfluss des Binde-
mittels auf den photochemischen Effect in Bromsilber -Emul-
i) „Die Schirmwirkung der Farbensensibilisatoren'1,
Phot. Corr.“ 1805
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gereiftem grobkörnigen Bromsilber, scheint mir dafür zu
sprechen, dass die Aufnahmefähigkeit des Bindemittels für
den Farbstoff vermittelst dadurch herbeigeführterVergrösserung
der Schirmwirkung kein belangreiches Hinderniss für die
Sensibilisirung darstellt. Ist doch die Menge der Gelatine im
Verhältniss zum Bromsilber eine fünf- bis sechsfach grössere,
als bei einer grobkörnigen Emulsion. So scheint mir auch
die grössere Disposition zur optischen Sensibilisirung . bei
Collodionemulsionen weniger der geringeren Schirmwirkung,
wie Hübl1) annimmt, als der Art des Bromsilberkornes zu
verdanken zu sein. Um die Richtigkeit dieser Annahme zu
prüfen, setzte ich einer Bromsilbercollodionemulsion noch
drei weitere Theile Collodion zu, badete eine hiermit be-
gossene Platte gleichzeitig mit einer normalen Collodion-
gehaltes in einer o,iprocentigen Erythrosinlösung: es war
nicht der geringste Unterschied in den beiden Spectralauf-
n ahmen zu constatiren.
Zieht man in Betracht, dass nach allen bisher bekannt
gewordenen Erfahrungen im Allgemeinen die Disposition des
Bromsiibers zur optischen Sensibilisirung mit der Vergröberung
des Kornes abzunehmen scheint, so könnte man sich vor-
stellen, dass die Ursache des verschiedenen Verhaltens ver-
schieden grosser Melecülcomplexe darin zu suchen ist, dass
bei feinerem Korn die Oberfläche des Kornes im Ver-
hältniss zu seiner Masse grösser sein muss. Da die
Anfärbung wahrscheinlich nur an der Oberfläche des Kornes
eintreten kann, so wird also, gleiche Gewichtsmengen Brom-
silbers vorausgesetzt, das feinere Korn mehr Farbstoff auf
sich niederschlagen als das 'gröbere, was mit der Erfahrung
in Einklang steht, dass man bei der Emulsion für das Lipp-
mann’sehe Verfahren die Farbstoffmenge mit günstigem
Erfolge für die Sensibilisirung erheblich mehr steigern
kann, als bei hochempfindlichen Emulsionen.
Die Entwickler - Diffusion
als Ursache des verschiedenen Resultates bei normaler,
bezw. rückseitiger Belichtung der Platte.
Von Dr. Lüppo-Cramer in Frankfurt a. M.
In seiner Abhandlung ,, Ueber den Einfluss des Binde-
mittels auf den photochemischen Effect in Bromsilber -Emul-
i) „Die Schirmwirkung der Farbensensibilisatoren'1,
Phot. Corr.“ 1805