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Englisch, Eugen: Die Periodizität der Solarisation
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0087
Die Periodizität der Solarisation.
73
Die Periodizität der Solarisation x).
Von Privatdocent Dr. E. Englisch in Stuttgart.
Die seither als Solarisation bezeichnete Umkehrung des
photographischen Bildes auf Bromsilbergelatine beobachtete
zuerst J. Janssen in Meudon im Jahre 1880. Zur Photographie
der Photosphäre, schreibt er in seiner Mittheilung an.die fran-
zösische Akademie2), ist eine Exposition von 1I1000 Secunde
ausreichend; bei Gelatineplatten kann man auf Vaoooo Secunde
herabgehen. Bei Expositionen von r bis 2 Secunden („c’est
ä dire dix ou vingt mille fois plus long que celui qui eüt
donne une bonne image negative“) entsteht an Stelle des
Negatives ein Positiv. Bei noch weiterer Lichteinwirkung
verwandelt sich das Solarisationspositiv in ein zweites (Solari-
sations-) Negativ. Die Negativ- und Positivzustände sind ge-
trennt durch Zonen grösster oder kleinster Schwärzung der
Platte, Zonen, in denen sich verschiedene Veränderungen
über einander lagern, wie ich für die erste neutrale Zone
zuerst zeigen konnte, indem die Beobachtung, dass inter-
mittirende Belichtungen grösseren Effect geben als gleich
lange continuirliche, eine andere Deutung nicht zulässt, als
die Annahme in Beziehung der Schwärzung einander ent-
gegenwirkender Vorgänge, von denen der eine der normalen,
der andere der solarisirenden Veränderung der Bromsilber-
gelatine entspricht3).
Zur Erreichung der zweiten Umkehrung soll nach
Janssen eine io5fache Normalexposition nöthig sein; die
Intensität des Sonnenlichtes am Bildort muss durch Reflektoren
erhöht werden. Während die Herren Lumiere die zweite
Umkehrung überhaupt nicht beobachten konnten, erhielt ich
doch bei über 300 Versuchen auf zwei (Herzog-) Platten nach
100 Minuten Exposition für eine Expositionsdauer von 20 Mi-
nuten im Sonnenlicht (August, Mittag) eine Umkehrung.
Will man diese 100 Minuten Exposition im Lichte, dessen
photochemische Wirksamkeit zu 30000 H. M. S. sicher viel
(wahrscheinlich um das Doppelte oder Dreifache) zu klein
angenommen werden soll4), gleich der io5fachen Normal-
exposition setzen, so würde für diese der enorme Werth. von
x) Nach der ersten Veröffentlichung in der „Physikalischen Zeitschrift",
Bd. 3, S. x, 1901.
2) „ Compt. rend.“ 1880, Bd. 90, S. 1447.
3) Englisch, „Schwärzungsgesetz für Bromsilbergelatine“. Verlag
von Wilhelm Knapp in Halle a. S., 1901, S. 38 fr.
4) Eder, „Handbuch“ 1892, I, 1, S 458.
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Die Periodizität der Solarisation x).
Von Privatdocent Dr. E. Englisch in Stuttgart.
Die seither als Solarisation bezeichnete Umkehrung des
photographischen Bildes auf Bromsilbergelatine beobachtete
zuerst J. Janssen in Meudon im Jahre 1880. Zur Photographie
der Photosphäre, schreibt er in seiner Mittheilung an.die fran-
zösische Akademie2), ist eine Exposition von 1I1000 Secunde
ausreichend; bei Gelatineplatten kann man auf Vaoooo Secunde
herabgehen. Bei Expositionen von r bis 2 Secunden („c’est
ä dire dix ou vingt mille fois plus long que celui qui eüt
donne une bonne image negative“) entsteht an Stelle des
Negatives ein Positiv. Bei noch weiterer Lichteinwirkung
verwandelt sich das Solarisationspositiv in ein zweites (Solari-
sations-) Negativ. Die Negativ- und Positivzustände sind ge-
trennt durch Zonen grösster oder kleinster Schwärzung der
Platte, Zonen, in denen sich verschiedene Veränderungen
über einander lagern, wie ich für die erste neutrale Zone
zuerst zeigen konnte, indem die Beobachtung, dass inter-
mittirende Belichtungen grösseren Effect geben als gleich
lange continuirliche, eine andere Deutung nicht zulässt, als
die Annahme in Beziehung der Schwärzung einander ent-
gegenwirkender Vorgänge, von denen der eine der normalen,
der andere der solarisirenden Veränderung der Bromsilber-
gelatine entspricht3).
Zur Erreichung der zweiten Umkehrung soll nach
Janssen eine io5fache Normalexposition nöthig sein; die
Intensität des Sonnenlichtes am Bildort muss durch Reflektoren
erhöht werden. Während die Herren Lumiere die zweite
Umkehrung überhaupt nicht beobachten konnten, erhielt ich
doch bei über 300 Versuchen auf zwei (Herzog-) Platten nach
100 Minuten Exposition für eine Expositionsdauer von 20 Mi-
nuten im Sonnenlicht (August, Mittag) eine Umkehrung.
Will man diese 100 Minuten Exposition im Lichte, dessen
photochemische Wirksamkeit zu 30000 H. M. S. sicher viel
(wahrscheinlich um das Doppelte oder Dreifache) zu klein
angenommen werden soll4), gleich der io5fachen Normal-
exposition setzen, so würde für diese der enorme Werth. von
x) Nach der ersten Veröffentlichung in der „Physikalischen Zeitschrift",
Bd. 3, S. x, 1901.
2) „ Compt. rend.“ 1880, Bd. 90, S. 1447.
3) Englisch, „Schwärzungsgesetz für Bromsilbergelatine“. Verlag
von Wilhelm Knapp in Halle a. S., 1901, S. 38 fr.
4) Eder, „Handbuch“ 1892, I, 1, S 458.