Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

DOI Artikel:
Elster, Julius: Ueber die Herstellung von photographischen Eindrücken durch Becquerelstrahlen, die der atmosphärischen Luft entstammen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0103

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ueber die Herstellung von photographischen Eindrücken u. s. w. 89
Ueber die Herstellung von
photographischen Eindrücken durch Becquerelstrahlen,
die der atmosphärischen Luft entstammen.
Nach gemeinsamen Untersuchungen mit Professor Dr. Geitel
dargestellt von Professor Dr. Julius Elster in Wolfenbüttel.
Zur experimentellen Entscheidung der Frage, ob ein
Körper Becquerelstrahlen aussendet oder nicht, stehen dem
Physiker entsprechend den drei Haupteigenschaften dieser
Strahlen, die sie mit den Röntgenstrahlen gemein haben,
zur Zeit drei Wege zur Verfügung. Sie sind erkennbar an
der photographischen Wirkung durch opake Schirme hindurch,
an dem Vermögen, dem durchstrahlten Gase ein gewisses
elektrisches Leitungsvermögen zu ertheilen, und an der Eigen-
schaft, auf den Leuchtschirm phosphorescenzerregend zu
wirken. Für Strahlen von nur schwacher Intensität scheidet
die Beobachtung am Leuchtschirm aus. Bei Substanzen,
welche ständig Becquerelstrahlen ausgeben, dürfte die elek^
trische und die photographische Methode von etwa gleicher
Empfindlichkeit sein, nicht aber für Körper, welche die
Eigenschaft, radioaktiv zu sein, nur eine mehr oder weniger
kurze Zeit beibehalten. Für solche ist die elektrische Me-
thode vorzuziehen.
Der von Geitel und dem Verfasser1) construirte Apparat,
mittels dessen die geringsten Spuren wahrer elektrischer
Leitfähigkeit eines Gases nachgewdesen werden können, hat
sich auch als ein äusserst empfindliches Reagens gegenüber
radioaktiven Körpern erwiesen. Bei diesem Apparate ist man
von dem Elektricitätsverluste über die einzige isolirende
Stütze, welche den bestrahlten Körper trägt, vollständig un-
abhängig; man bestimmt stets den wirklichen Betrag der
Elektricitäts - Uebertragung durch das durchstrahlte Gas
hindurch.
Nun gibt es in der That Körper, welche nur vorüber-
gehend radioaktive Eigenschaften haben. Aus den Ver-
suchen Becquerels und der Curies2) ist bekannt, dass
alle in der Nähe von Radiumpräparaten befindlichen Körper
allmählich eine inducirte Radioaktivität annehmen. Mit der
vom Thoroxyd ausgehenden inducirten Strahlung hat sich
besonders eingehend Rutherford2) beschäftigt. Diesem

1) Ueber einen Apparat zur Messung der Elektricitätszerstreuung in der
Luft; von J. Elster u. H. Geitel. „Physikal. Zeitschr.“, Nr. 1 u. 2, 1899.
2) Vergleiche die vom Verf. in den beiden letzten Jahrgängen dieses
„Jahrbuches“ gegebenen Referate über „Becquerelstrahlen“.
 
Annotationen