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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Untersuchung und charakteristische Eigenschaften des Platten-Momentverschlusses: Auszug aus dem Berichte des Lieutenant-Colonel Moe͏̈ssard nebst Zusätzen des Referenten, Universitäts-Professor Dr. L. Pfaundler in Graz
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Untersuchung des Platten-Momentverschlusses.

Untersuchung und charakteristische
Eigenschaften des Platten - IVIomentverschlusses.
Auszug aus dem Berichte des Lieutenant-Colonel Moessard
(Proces-Verbaux du „ Congres International de Photographie“,
Paris 1900, S. 89) nebst Zusätzen des Referenten, Universitäts-
Professor Dr. L. Pfaundler in Graz.
P r i n c i p. Unter ,, Plattenverschluss “ (obturateur de
plaques), in Deutschland meist,, Rouleauxverschluss “, ,, Schlitz-
verschluss“ oder ,, Anschützverschluss “ genannt, versteht man
einen Verschluss, welcher im Inneren der Camera, in kleinem
Abstande von der empfindlichen Platte angebracht ist. Er
besteht, von Nebensächlichem abgesehen, aus einem undurch-
sichtigen Schirme UV (Fig. 25), welcher in der Mitte einen
rechtwinkelig viereckigen Ausschnitt AB (Fenster, Schlitz)
besitzt und derartige Dimension und Form hat, dass seine
beiden Hälften UA und BV vor und nach der Belichtung
das Licht von der empfindlichen Platte QR vollständig ab-
halten. Zum Zwecke der Belichtung geht der Schirm aus
der Anfangsstellung 1 U‘V in die Endstellung 2 U“ V“ über,
so dass die durch den Schlitz AB durchgehenden Strahlen
auf dem Wege von A‘ B‘ bis A“ B“ die verschiedenen Zonen
der Platte treffen.
Der Lichteindruck ist ein um so rascherer, je enger der
Schlitz, je grösser seine Geschwindigkeit und je kleiner der
Abstand von der Platte ist.
Es sei F (Fig. 26) ein beliebiger Punkt der Bildebene. Die
Belichtung dieses Punktes F dauert so lange, bis der Schlitz
aus der Stellung AB in die Stellung A1B1 übergegangen,
also den Weg AA1 zurückgelegt hat. Dieser Weg ist gleich
der Summe aus der Schlitzhöhe AB und aus dem Durch-
messer BAl des Schnittes, welcher aus dem nach F conver-
girenden Lichtkegel durch die Schirmebene herausgeschnitten
wird. Die Belichtungszeit ist somit, bei gegebener Schlitz-
höhe und Geschwindigkeit, am kleinsten, wenn der Schirm
den Punkt F selbst passirt, d. h. unmittelbar vor der Platte
vorübergeht, wobei BAx=o wird.
Geometrische Untersuchung des Platten-
verschlusses.
1. Locale Belichtungszeit t. Es sei OP (Fig. 27) die
freie Oeffnung des Objectives im Hauptschnitt der austreten-
den Strahlen, also der Durchmesser der nahezu constanten
Basis aller Lichtkegel, deren Spitze die Platte QR trifft.
AB sei eine beliebige Stellung des Schlitzes während seines
 
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