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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Monpillard, M.: Ueber die stereoskopische Photographie kleiner Gegenstände
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0155

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Ueber die stereoskopische- Photographie kleiner Gegenstände. I41

im Stereoskope betrachtet, uns den Eindruck des Reliefs geben;
der Versuch hat mir dies vollkommen bestätigt.
Welches ist nun der Werth der Winkelverschiebung,
welche wir dem Gegenstände zu beiden Seiten der Achse
geben mussten?
Wenn wir uns auf die Angaben stützen, welche wir oben
angegeben haben, nämlich dass die mittlere Entfernung der
directen Sehweite 30 cm, die mittlere Entfernung unserer
Augen 70 cm ausmacht und der Gesichtswinkel 14 bis 15 Grad
beträgt, so folgt daraus, für die beiden Negative, dass es
angezeigt ist, dem Gegenstände eine Winkelverschiebung
von 7 bis 71/» Grad auf jeder Seite der Achse zu geben.
Die Versuche, welche ich angestellt habe, haben mir
gezeigt, dass die stereoskopische Synthese, welche sich aus
der Untersuchung von Bildern ergibt, die unter diesen Ver-
hältnissen erhalten waren, dem Relief eine bemerkenswerthe
und selbst auffällige Steigerung verlieh.
Eine Winkelverschiebung von 5 Grad ist ein wenig über-
trieben; das gute Mittel würde sich auf 3 bis 4 Grad stellen,
nicht höher.
Bei einer beiderseitigen Verschiebung von 3 Grad auf
jeder Seite der Achse habe ich zwei Bilder erzielen können,
welche mir im Stereoskope die genaue Empfindung des An-
blickes des Gegenstandes selbst ohne Abschwächung oder
Steigerung hinsichtlich der Reliefwirkung gaben.
Der Versuch ist mit einer anastigmatischen Linse von
Lacour von 310 mm Focus, die auf 6 mm abgeblendet wurde,
gemacht.
Das Aufziehen der Bilder geschieht wie bei den gewöhn-
lichen stereoskopischen Aufnahmen, indem dasjenige der
rechten Perspektive links geklebt wird, und umgekehrt;
übrigens gibt uns der Zeiger des Apparats automatisch in
gewisser Beziehung an, auf welcher Seite das Bild aufgeklebt
werden muss, indem, wenn wir die Platte nach der linken
Seite drehen, der Zeiger sich nach rechts wendet, und um-
gekehrt. Im Hinblick auf ihre Einfachheit erscheint mir
diese Methode, die ausserdem noch den Vortheil besitzt, nach
Belieben die Reliefwirkungen zu verstärken oder abzu-
schwächen, dazu berufen zu sein, den Praktikern Dienste zu
leisten, weshalb ich geglaubt habe, sie mit Ausführlichkeit zu
beschreiben.
 
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