Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

DOI Artikel:
Schaum, Karl: Ueber elektrochemische Aktinometer
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0142

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
128

Ueber elektrochemische Aktinometer.

Lieber elektrochemische Aktinometer.
Von Karl Schaum in Marburg a. d. Lahn.
Lichtempfindliche Elektroden, bei welchen die durch das
Licht veränderliche Substanz in Form einer festen Verbindung
(.AgCl, CuoO u. s. w.) auf der metallischen Elektrode (Ag, Cu,
Pt u. s. w.) haftet, sind häufig untersucht worden. Dieselben
reagiren, wie alle lichtempfindlichen chemischen Systeme,
auf die verschiedenen Gebiete des Spectrums in ganz ver-
schiedenem Grade; bisweilen ist sogar die durch rothe Strahlen
hervorgebrachte Aenderung des Potentials dem Vorzeichen
nach entgegengesetzt derjenigen, welche durch violettes Licht
bedingt wirdJ). Die mit Hilfe solcher Elektroden construirten
elektrochemischen Aktinometer sind daher zur photometrischen
Bestimmung der Helligkeit von Lichtquellen nicht geeignet;
wohl aber würden sich dieselben unter Anwendung von Farben-
filtern zum Vergleich der Intensität bestimmter, von ver-
schiedenen Lichtquellen emittirter Spectralgebiete anwenden
lassen. Besonders nützlich würden sich solche Aktinometer
erweisen, wenn es sich (bei photochemischen Messungen
u. s. w.) darum handelt, die während längerer Zeitabschnitte
von nichtconstanten Lichtquellen (Sonne, diffuses Tageslicht,
elektrisches Licht u. s. w.) emittirte Lichtmenge von bestimmter
Farbe zu ermitteln. Bolometrische und thermoelektrische
Messungen wären in derartigen Fällen sehr schwierig; die
Anwendung des Ederschen Ouecksilberoxalat-Aktinometers
und ähnlicher Systeme, bei welchen die empfangene Licht-
menge durch analytische Operationen ermittelt werden muss,
würden grössere Unbequemlichkeiten bieten, wenn z. B. zur
Prüfung des Massenwirkungsgesetzes von Zeit zu Zeit eine
Bestimmung der erhaltenen Strahlung ausgeführt werden
müsste. Aicht man dagegen ein elektrochemisches Aktinometer
unter Anwendung von Farbenfiltern mit Hilfe einer Normal-
lichtquelle, so kann man jederzeit durch eine einfache Potential-
bestimmung die auf ein zu untersuchendes lichtempfindliches
System aufgefallene Lichtmenge ermitteln, wenn dieses System,
sowie das Aktinometer hinter einem gemeinschaftlichen
Farbenfilter der Bestrahlung ausgesetzt werden.

i) Vergl. die Beobachtungen von Bose und Kochan an anodisch
polarisirten Goldelektroden („Zeitschr. f. phys. Chemie“ 1901, Bd. 38, S. 28).
Aehnliche Erscheinungen könnte man vielleicht bei Anwendung von Hg2 O
erhalten, welches im rothen Licht zu HgO oxydirt wird, während letzteres
unter dem Einflüsse von violetten Strahlen in Hg^O übergeht; vergl. Eder’s
„Handbuch der Photographie“ I (2), 160, 1891.
 
Annotationen