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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Fritz, Georg: Die Vorläufer des Dreifarbendruckes und der Farben-Heliogravure
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Albert, August: Abziehen von gewöhnlichen Gelatinenegativen durch Baden mit Alkalien und Säuren
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0061

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Abziehen von gewöhnlichen Gelatinenegativen u. s. w.

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Linienwirkung abstrahirt und ihre Ausdrucksweise gänzlich
auf Tonwirkung begründet, noch weit passender, und dies
ist bei der gegenwärtigen Ton-Heliogravüre der Fall. Diese
hat zwar eine Vorgängerin in der bereits erwähnten Schab-
manier gehabt, die in ihren guten Blättern, besonders in
denen englischer Künstler, eine vollendete malerische Ton-
wirkung, warmen Schmelz, Weichheit und tiefen Kraftausdruck
ohne harte Linien-Contour enthielt, aber merkwürdiger
weise wurde dieses an sich sehr passende Verfahren ausser
wenigen bekannten Blättern in einmaligem Druck und der
bereits erwähnten Versuche Leblon’s, Dagoty’s, Lad-
miral’s und einigen anderen in mehrfarbigem Druck für
Farben - Reproduction ausgedehnter nicht benutzt. Dies mag
wohl einerseits in der herrschenden Mode der Zeit, mehr
aber noch darin seine Erklärung finden, dass die am Ein-
gänge des ab gelaufenen Jahrhunderts erfundene Lithographie
die Herstellung von Farbenbildern rasch an sich zog, nach
Ausgestaltung der Heliogravüre jedoch an diese abgeben
musste, die gegenwärtig in farbiger Kunstreproduction das
Feld beherrscht, von hoher Schönheit, Kraft und Tonreichthum
ist und die höchst erreichbare malerische Wirkung erzielt.

Abziehen von gewöhnlichen
Gelatinenegativen durch Baden mit Alkalien und Säuren.
Von Professor A. Albert in Wien.
Das Lockern der Gelatinehaut von der Glasunterlage
kann man mit Säuren oder Alkalien 4) vornehmen, am sichersten
aber durch hinter einander folgendes Baden in kohlensauren
Alkalien und Säuren oder in umgekehrter Reihenfolge1 2); hier-
bei dehnt sich die -Schicht stark aus, wenn nicht durch An-
wendung von Alkohol3 4) oder Zusatz von Formalin entgegen-
gewirkt wird. Am sichersten gelingt der Process, wenn man
die Negative zuerst in einem laugenhaltigen Formahnbade
und dann in einem Säurebade behandelt4).

1) Z. B. mit Ammoniak (Aarland), Eder-s „Jahrb. f. Phot.“ 1898,
S. 114.
2) Zuerst angegeben von Liesegang, welcher durch diesen Vorgang
Kohlensäure zwischen Glas und Gelatineschichten entwickeln und das Los-
reissen der Letzteren erzielen wollte, was auch gelingt (Eder’s „Jahrb. f. Phot.“
1893, S. 403.)
3) Liesegang a. a. O.
4) A. Lainer „Phot. Corresp.“, 1897, S. 280, Eder’s „Jahrb. f. Phot.“
1898, S. 187.
 
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